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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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zwei Menschen, die einander Halt gaben gegen die Angst vor dem Dunkel. Er zuckte im Schlaf, als würde er in seinen Träumen gegen etwas kämpfen. Ich flüsterte ihm etwas zu, strich ihm über die Haare und versuchte ihn zu beruhigen. Der Neumond nahte, also rutschten wir unaufhaltsam auf Vollmond zu; der Druck stieg, der Wolf begann, an den Käfigstangen zu rütteln. Ich hatte ganz vergessen, wie schwer es einem fiel zu widerstehen, solange es noch so ungewohnt war. Ich hatte über vier Jahre Übung darin, nicht die Beherrschung zu verlieren. Das hier war neu für ihn. Er erhoffte sich Anleitung von mir, was vollkommen berechtigt war. Doch die meiste Zeit war ich selbst ratlos.
    Beispielsweise dieser Ort. Diese Magie. Eine Familie, die
beschloss, dass es okay war, einen Kopfgeldjäger anzuheuern, der ihren Sohn umbringen sollte, und so zu tun, als gäbe es ihre Tochter nicht. Eine Familie, die so tief in Zauberei verstrickt war, dass die einzelnen Mitglieder schreckliche Angst voreinander hatten. Ich kapierte es einfach nicht.
    Auf der Fahrt nach Shiprock am nächsten Tag dachten wir laut vor uns hin.
    Â»In welcher Reihenfolge hat sich alles ereignet?«, meinte ich. »John kehrt aus Phoenix zurück, und er ist anders. Ein Werwolf. Wir wissen, wie einen das durcheinanderbringen kann. Dann stirbt die älteste Tochter, Joan. Dann verschwindet Miriam. Sie heuern Cormac an, der Jagd auf John machen soll.«
    Â»Es klingt, als sei Johns Rückkehr aus Phoenix als Werwolf der Auslöser gewesen. Alles andere ist danach passiert«, sagte Ben.
    Â»Was hat Tony gleich noch einmal gesagt? Eine Hexe muss ein Opfer darbringen, um zum Skinwalker zu werden. Also hat Miriam Joan verflucht, hat sie umgebracht und ist ein Skinwalker geworden.«
    Â»Aber warum? Warum wollte sie das tun? Und warum zu dem Zeitpunkt?«
    Â»Sie wollte, dass John ein Rudel hat«, sagte ich leise. Sie wollte nicht, dass ihr Bruder allein war. Es ergab tatsächlich Sinn, von einem perversen Standpunkt aus betrachtet. Ich wusste, wie hart es war, allein zu sein.
    Â»Warum hat sie sich nicht einfach von ihm beißen lassen?«, fragte Ben.

    Ich dachte einen Augenblick nach. Manche Menschen wollten Lykanthropen werden. Sie forderten es heraus, ließen sich beißen. Wieso hatte Miriam nicht diesen Weg gewählt?
    Â»Kontrolle«, sagte ich. »Sie wollte es kontrollieren können. Wahrscheinlich hat sie gesehen, wie es sich auf John auswirkte. Es gelang ihm nicht, seine Wolfsseite zu kontrollieren. Sie wollte die Macht ohne diese Schwäche.«
    Nachdenklich legte er die Stirn in Falten. »So beginnt die Schreckensherrschaft der beiden. Herrgott, beinahe ergibt es Sinn. Aber wir können noch immer nicht beweisen, dass sie gefährlich gewesen ist. Wir brauchen den Beweis, dass sie ihre Schwester umgebracht hat. Niemand will die Verbindung knüpfen. Vielleicht haben sie Angst, sie könnte sich rächen. Einen verfluchen, umbringen …«
    Â»Aber sie ist tot! Sie kann jetzt gar nichts mehr tun.«
    Â»Ich bin mir nicht sicher, ob das in der Vorstellungskraft mancher Leute auch nur den geringsten Unterschied macht.«
    Geister lebten fort. Böse Geister verbreiteten weiterhin das Böse. Wenn sie – Louise, ihre Familie, Tony, andere – das glaubten, konnte ich nichts dagegen sagen.
    Miriams nächste Angehörige mochten nicht auf einem wunderschönen Anwesen leben, doch zumindest besaßen sie ein Haus, ein Stück Land, den Anschein von Normalität.
    Lawrence hingegen lebte in einer echten Bretterbude, deren Wände aus verwitterten Planken zusammengebunden waren, und die ein Wellblechdach hatte, das nur
obenauf zu liegen schien, ohne in irgendeiner Weise befestigt zu sein. Es sah aus, als lebte er schon seit Jahren so, denn die Behausung bestand in Wirklichkeit aus mehreren miteinander verbundenen Bretterverschlägen, als habe er im Laufe der Jahre Zimmer hinzugefügt, wann immer ihm der Sinn danach gestanden hatte. Die Wüstengewächse um die Hütte waren voll verschrotteter Gerätschaften, darunter etliche Autos, beziehungsweise Gegenstände, die früher einmal Autos gewesen waren. Der Ort war abgelegen, befand sich an einer unbefestigten Straße, hinter einem Hügel, von der Stadt aus nicht zu sehen.
    Es fragte sich nur, ob er so lebte, weil er musste oder weil er wollte?
    Â»Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache«, sagte

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