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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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einen ganzen Monat lang nicht zurückkommen. Bis dahin kannst du du selbst sein. Es ist okay, es ist okay.« Ich wiederholte es wieder und wieder.
    Er entkrampfte sich. Unter meiner Berührung fiel die Anspannung von ihm ab. Er ließ sich zurück auf den Boden sinken, anstatt sich starr davon fernzuhalten. Sein Todesgriff lockerte sich, bis er mich nur noch in den Armen hielt; und es war in Ordnung, dass er mich nicht losließ. Das wollte ich gar nicht. Ich wollte nicht, dass er sich zurückzog und sich in seinem Innern verbarrikadierte, wo meine Worte ihn nicht erreichen würden.
    Â»Zwei Arme, zwei Beine«, sagte er nach einer Weile matt. Er war wieder da.
    Â»Wie fühlst du dich?«, fragte ich. Er hatte weiterhin die Arme um mich gelegt, als klammere er sich immer noch an dieses Gefühl von Sicherheit, und ich schmiegte mich an ihn. Wölfe berührten einander zum Trost. Wir brauchten es beide.
    Nach einer langen Pause sagte er: »Eigenartig. Zerbrochen. Aber dann setzt sich doch wieder alles zusammen. Als könnte ich spüren, wie sich die Teile wieder aneinanderfügen. « Ich legte den Kopf zurück und versuchte, ihn anzusehen. Ich sah seinen Kiefer, seine schräg abfallende Wange, ein halbes Auge. »Aber ich kann mich noch erinnern … es hat sich gut angefühlt. Frei. Nicht wahr?« Er schnitt eine Grimasse. »Das hatte ich nicht erwartet.«
    Â»Ja«, sagte ich, und küsste das Körperteil, das mir am
nächsten lag, seine Schulter. Dann stützte ich mich auf den Ellbogen, berührte sein Gesicht und drehte es mir zu, damit er mich ansah. Ich blickte ihm direkt in die Augen. »Du machst das prima, Ben. Glaubst du mir?« Du wirst leben. Du wirst Cormac nicht dazu bringen, dich umzubringen.
    Er nickte, und ich küsste ihn auf die Stirn. Ich versuchte, ihm das Gefühl zu geben, dass er in Sicherheit war, dass er gewollt wurde, damit er nicht wegging.
    Â»Du machst das prima«, wiederholte ich leise.
    Â»Das liegt daran, dass ich eine fest entschlossene Lehrerin habe.« Er schenkte mir ein schmales Lächeln.
    Ich küsste ihn auf die Lippen. Sie waren direkt vor mir. Es wirkte so natürlich. Sein Lächeln verschwand – dann erwiderte er meinen Kuss. Und noch einmal, diesmal so lange, dass es mir den Atem verschlug. Dann erstarrten wir beide einen Moment lang.
    Meine Haut errötete, mein ganzer Körper wurde warm – er wusste zweifellos, was er tun wollte. Ich warf einen verstohlenen Blick Bens Rumpf hinab – und ja, sein Körper wusste ebenfalls, was er tun wollte.
    Bens haselnussbraune Augen – grün, schlammig, golden, alles miteinander vermischt – zuckten, als er erneut versuchte, mir direkt in die Augen zu sehen. Ich sah weg, mittlerweile wieder Mensch genug, um betreten zu sein.
    Ich sagte: »Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass die Sache mit der Lykanthropie quasi wie Benzin auf die Libido wirkt. Du weißt schon – wusch, Feuer, außer Kontrolle.«
    Er starrte mich weiter an, bis ich nicht länger wegsehen konnte.
    Seine Lippen umspielte ein Lächeln, das sich nicht deuten
ließ. »Ich bin mir sicher, dass es nichts mit der Tatsache zu tun hat, dass ich hier nackt mit einer schönen Frau herumliege, die ebenfalls nackt ist.«
    Blinzel. Und noch mal blinzel. Vielleicht setzte sogar mein Herzschlag kurzzeitig aus. »Hast du mich gerade eben als schön bezeichnet?«
    Er berührte mich an der Wange, am Hals, was meiner Haut einen elektrischen Schlag versetzte. Dann vergrub er die Hand in meinen Haaren. »Ja.«
    Das war’s. Um mich war es geschehen.
    Ich bewegte mich, ließ ein Bein über seinen Bauch gleiten, und schob mich auf ihn, bis ich mit gespreizten Beinen auf ihm saß. Dann drückte ich mich an ihn, meine Brust an seiner, mein Atem an seiner Wange. Er hielt mich fest umarmt, seine Hände glitten meinen Rücken hinab, packten mich, und wir küssten uns, tief, schmeckten einander, tauschten unsere Wärme aus. Wir berührten einander, rieben die Nasen aneinander; ich ließ meine Lippen seinen Kiefer entlanggleiten, bis zu seinem Ohr. Die Augen hatte ich geschlossen, mein Verstand war fort. Größtenteils.
    Â»Das wollte ich nicht, ehrlich«, murmelte ich.
    Â»Oh, danke.« In seiner Stimme schwang Sarkasmus mit.
    Â»So habe ich das nicht gemeint«, sagte ich lächelnd. »Ich habe bloß das Gefühl, dich

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