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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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ins Schwitzen. Denn sie benutzen eine Transportfirma für den Schmuggel von gefälschten Markenartikeln. Ich habe mit derselben Firma zusammengearbeitet.«
    »Ich dachte, Hügli hätte den Transport organisiert?«
    Stämpfli schüttelte den Kopf. »Das Wichtigste habe ich nie aus der Hand gegeben. Hügli war für die Lagerung zuständig. Und fürs Grobe. Wenn mal einer nicht zahlen wollte. Aber Lieferanten und Kunden behalte ich immer selbst im Griff.« Er betätigte wieder den Tempomat, der sich beim Manövrieren zuvor automatisch ausgeschaltet hatte. »Ich habe eine Liste mit sämtlichen Schlüsselkontakten. Wenn man Container voller Schmuggelware von China nach Westeuropa transportiert, muss man viele Hände schmieren. Meine Aufstellung ist ein halbes Jahr alt. Damit kann man diese Firma aus dem Verkehr ziehen. Das andere Dossier bringt Bogdanow ins Grab.« Er lachte böse. »Er vertritt seinen Auftraggeber bei den Geschäften mit dieser besagten Transportfirma. Dabei hat er in die Kasse gegriffen, um ein vorübergehendes Geldproblem zu überbrücken. Er hat sich verspekuliert und Schulden gemacht.« Stämpfli blickte Johanna an. »In einer ehrenwerten Gesellschaft steht auf Hinterziehung die Todesstrafe. Wegen der Ehre, nicht wegen des Geldes. Das wusste Bogdanow. Deshalb hat er zurückgezahlt, sobald er wieder flüssig war. Aber!« Wieder schlug er mit der rechten Hand auf das Steuerrad. »Ich habe dafür gesorgt, dass sein Geld nicht angekommen ist. In den Büchern fehlt der Betrag. Clever, wie ich bin!«
    »Darf ich wissen, wie du das angestellt hast?«
    Stämpfli grinste. »Das ist nicht schwierig, wenn man sensibel ist für menschliche Schwächen.« Vor lauter Dramatik ließ er beinahe das Steuer los. Im letzten Augenblick dachte er wieder ans Autofahren. »Die Geschäfte der Transportfirma führt ein Zuger Anwalt. Ich weiß nicht, wie lange er sich noch halten kann, denn er hat verschiedene Verfahren am Hals. Dieser Mann hat viele Eigenschaften. Die wenigsten sind angenehm für seine Mitmenschen. Die wichtigste aus meiner Perspektive ist, dass er ein Sammler ist. Einer mit einem unglaublich exquisiten Geschmack. Das macht ihn erpressbar. So einfach ist das.« Er wurde wieder ernst. »Wenn mir etwas zustößt, rufst du meine Schwester an.«
    Das hatte Johanna nicht erwartet. »Ist sie in deine Geschäfte involviert?«
    »Wo denkst du hin.« Stämpfli schüttelte den Kopf. »Sie hat keine Ahnung. Aber ich habe ihr geholfen, als es ihr schlecht ging. Jetzt hilft sie mir. Es ist nichts Illegales. Halte sie also bitte raus. Okay?«
    Johanna nickte. Dann stellte sie die Frage, die ihr auf der Zunge brannte, seit sie in das Auto gestiegen war. »Und Tamara?«
    Irritiert blickte Stämpfli sie an.
    »Hast du sie in das Geschäft hineingezogen?«
    Er machte eine ärgerliche Handbewegung. »Wie kommst du darauf? Lass Tamara in Ruhe! Sie ist krank.«
    »Das weiß ich. Aber wenn du sie bereits ins Spiel gebracht hast, kann sie niemand mehr außen vor lassen. Ich am allerwenigsten.«
    Stämpfli seufzte. »Was weißt du?«
    »Dass das Zylindersiegel aus New York in die Schweiz gekommen ist. Hat Tamara es hergebracht?«
    Zögernd nickte er.
    »War dies das einzige Mal oder hat sie öfters für dich gearbeitet?«
    »Hör auf, Johanna! Das tut wirklich nichts zur Sache.«
    Die Wut regte sich in ihrem Bauch. »Und ob es das tut! Nächstens fliegen dir deine Dreckgeschäfte um die Ohren! Da ist es sehr wohl relevant, ob Tamara mit hochgeht. Sie ist deine Tochter. Und meine Schulfreundin. Verdammt!«
    Er schüttelte seinen Kopf hin und her.
    Ihr war, als ob er wässrige Augen hatte.
    »Was meinst du denn, Johanna? Tamara hat einen aufwendigen Lebensstil. New York ist teuer. Dazu die Drogen. Glaubst du, das kriegt man mit ein bisschen Fotografieren auf die Reihe? Natürlich habe ich ihr geholfen. Finanziell. Unsere Familie nagt nicht am Hungertuch. Dafür hat sie mir ab und zu einen Gefallen getan. Nichts Großes. Hauptsächlich Kurierdienste. Aus den wirklich kriminellen Sachen habe ich sie rausgehalten.«
    »Was du nicht sagst!« Ihre Stimme überschlug sich. »Letztes Jahr hat ein Ami acht Monate kassiert. Für das Schmuggeln von drei Zylindersiegeln aus dem Bagdader Nationalmuseum. Ist das nicht wirklich kriminell?« Ihr kamen die Tränen. »Möglicherweise geht deine Tochter wegen dir ins Gefängnis. Und du spielst mir den sorgenvollen Vater vor! Du egoistischer Scheißkerl!«
    Sie schwiegen. Rechts tauchten die Lichter

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