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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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Fundus. Kein Problem.«
    Charlie entspannte sich. »Trüb kommt nächste Woche aus dem Urlaub zurück. Du sorgst dafür, dass der Hunter fliegt, bis ihn Hanspeter im Oktober mit nach Hause nimmt. Nachher kannst du hinhängen, was du willst.«
    »Also gut.« Johanna überlegte einen Moment. »Und wer kümmert sich um die Pin-ups in der Männergarderobe?«
    »Was in den Spinden hängt, ist Privatsache.« Verärgert blickte er sie an. »Du hast schon genug Probleme, Jo. Spar dir Emanzensprüche!«
    »Okay, okay. Ich bin ein braves Mädchen.« Beschwichtigend hob sie die Hände und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Und deine Ferien? Es scheint nicht geregnet zu haben.«
    Charlie zuckte mit den Schultern und breitete die verschiedenen Papiere auf seinem Pult aus. »Heißer Sand, kalte Fritten, warmes Bier.« Er deutete seinen Tisch. »Du hingegen hast abgeräumt, während ich schwitzte. Eine Strafuntersuchung ist mehr als ein Schönheitsfleck auf einem Polizistengesicht, Jo.« Er nahm ein Dossier zur Hand und las. »Nichtbefolgen der Anweisungen eines Vorgesetzten, Nichtbeherrschen des Fahrzeuges, fahrlässige Gefährdung Dritter, unverhältnismäßige Gewaltanwendung.« Er legte die Akte zurück und hob eine andere auf. »Außerdem eine Untersuchung der Staatsanwaltschaft wegen Schusswaffengebrauchs.« Er warf die Unterlagen wieder auf das Pult und kramte einen Umschlag hervor. »Ach, und heute Morgen hat das Kommando auch noch einen Brief von der Psychiatrischen Universitätsklinik bekommen. Per Express.« Er fuchtelte mit dem Kuvert in der Luft herum. »Ein Herr Doktor Liechti schreibt hier, dass er von einer Stadtpolizistin bedroht worden sei. Außerdem hätte sie ihn einen ›armseligen Wichser‹ genannt. Das kann eigentlich nur di Napoli sein.«
    Johanna verschränkte ihre Arme.
    Charlie legte das Schreiben des Arztes wieder auf den Tisch. »Einzig von Kranach ist begeistert. Er muss auch diesen Kram hier nicht bearbeiten.« Charlie Brunner beugte sich vor und legte die Ellbogen auf den Tisch. Unter seiner massigen Figur wirkte das Pult winzig. »Kevin will dich behalten, bis der Fall abgeschlossen ist. Dir gefällt es bei der Kripo?«
    Sie nickte. »Es ist ein spannender Fall, Charlie. Ich kann wirklich etwas beitragen.«
    Er spielte mit seinen Daumen. »Von Kranach ist ein cleveres Kerlchen. Mal schauen, ob er immer noch auf dich fliegt, wenn du ihm das erste Bild abgehängt hast.« Fröhlich glucksend lehnte er sich zurück. »Wenn du mir die Schreibarbeit erledigst, kannst du bei ihm weitermachen. Ich brauche einen Brief an diesen Hanswurst von Psychiater. Ferner eine detaillierte Beschreibung, wie du deinen Dienstwagen zu Schrott gefahren hast. Wenn man die gelesen hat, muss man davon überzeugt sein, dass die Schweiz für den Preis eines Dienstwagens von der größten Bedrohung seit den Römern befreit worden ist. Kriegst du das hin?«
    Johanna grinste. »Kann ich die Berichte abends schreiben und tagsüber für Kevin weiterarbeiten?«
    »Ohne Überstunden?«
    »Ohne Überstunden.«
    Charlie nickte. »Einverstanden. Aber ich bin noch nicht fertig.«
    Sie schaute ihn an.
    »Ich brauche eine detaillierte Darstellung deines Schusswaffeneinsatzes vom letzten Dienstag. Darin musst du begründen, wieso du keine andere Wahl hattest, als die Dienstwaffe zu gebrauchen. Das ist wichtig. Dabei kannst du nicht schlampen.« Zur Betonung des Gesagten machte er eine kurze Pause. »Den Unfallrapport brauche ich morgen Mittag. Die anderen beiden Wische am Freitag. Klar?«
    Johanna hatte eine strenge Woche vor sich. »Klar.« Sie wollte aufstehen, doch Charlie schüttelte den Kopf.
    »Am Mittwochmorgen um zehn hast du einen Termin bei der Staatsanwaltschaft. Wegen der Untersuchung.«
    Er reichte ihr die Vorladung für eine Befragung im Rahmen der Strafuntersuchung. Sie überflog es eilig.
    Charlie räusperte sich. »Außerdem hast du nächstes Wochenende Dienst. Ich hab sonst niemanden, den ich einsetzen kann. Wir sind ausgeschossen.«
    Johanna stöhnte. »Du hast Glück, dass ich keine Gewerkschafterin bin.«
    Ihr Chef zischte spöttisch. »Wenn du mit geringstem Einsatz schnellstens Karriere machen willst, musst du dem Polizeibeamtenverband beitreten. Deshalb wirst du bei mir aber keinen einzigen Bleistift mehr erhalten.«
    Als ob sie dies nicht gewusst hätte. »Ist mein Rucksack nun voll oder willst du noch mehr hineintun?«
    Er deutete auf das Bild. »Wie man einen Nagel einschlägt, weißt du ja.«
    Seufzend stand

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