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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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sich in meiner Sendung interviewen lassen würde, als Roger Stockton von hinten um uns herumtrat, wo er herumgelungert, uns belauscht und, wer weiß was sonst noch, getan hatte. Er hatte immer noch seine Kamera, doch wenigstens hielt er sie nach unten und nicht auf mich gerichtet.
    Â»Ich weiß, wo Smith sein Lager aufgeschlagen hat«, sagte der Reporter. »Und ich weiß, dass er kein Mensch ist.«
    Â»Was ist er denn dann?«, fragte ich, nachdem mir mein Mund nicht mehr offen stand. »Und woher wissen Sie das?« Ich hatte versucht, Smiths Witterung aufzunehmen, doch seine Leibwächter hielten sich dicht bei ihm, und es war mir nicht gelungen, an ihren Gerüchen vorbeizukommen, dem überwältigenden Werwolfgeruch, der all meine Instinkte in Unruhe versetzte.
    Â»Ich sage es Ihnen, sobald wir von hier verschwunden sind.«
    Â»Ich steige also einfach zu Ihnen in den Wagen und lasse mich Gott weiß wohin fahren?«

    Â»Sehen Sie mal, wir alle wollen hier dasselbe. Wir alle wissen, dass Smith niemanden heilt, jedenfalls nicht wirklich, und er verfügt über eine Art coolen Voodoozauber – ich habe mitbekommen, was er da drinnen mit Ihnen angestellt hat. Wir alle möchten ihn enttarnen, und wir alle wissen, dass er gefährlich ist. Auf diese Weise ist keiner von uns auf sich alleine gestellt, und wir alle erhalten Gelegenheit, über die Story zu berichten.«
    Â»Sind Sie sicher, dass Sie nicht bloß hinter erstklassigem Kitty-Norville-Material für Ihre Kamera her sind?«
    Â»Das käme mir nicht ungelegen …«
    Ich wandte mich mit einem geringschätzigen Seufzen ab.
    Â»Er sagt die Wahrheit, Kitty. Er weiß Bescheid«, sagte Jeffrey. Jeffrey, der behauptete, die Aufrichtigkeit eines Menschen wahrnehmen zu können.
    Ich hatte einen Kerl mit dem zweiten Gesicht und einen Reporter von Uncharted World zur Verstärkung. Ein Mädchen konnte es wahrscheinlich schlimmer treffen. Ich sah mich um, ob Cormac in der Nähe herumlungerte. Das nannte ich echte Verstärkung – jedenfalls solange er seine Kanonen auf jemand anderen gerichtet hielt. Aber was soll ich sagen? Das eine Mal, wenn ich ihn mir vielleicht tatsächlich herbeigewünscht hätte, war er verschwunden. Er hatte sich nicht mehr bei der Anhörung blicken lassen, seit Duke ihn gefeuert hatte.
    Ich wandte mich an Roger: »Wir finden die Karawane, wir sehen sie uns an. Und dann?«
    Â»Dann schauen wir mal. Klingt das gut?«
    Â»Nein. Wenn Sie wissen, was er ist, dann sollten Sie auch
wissen, was er tut und was wir gegen ihn unternehmen sollten.«
    Â»Ich schaffe es nicht alleine«, erwiderte Roger. »Sind Sie dabei?«
    Jeffrey nickte. Er wirkte eifrig, als handele es sich einfach nur um eine weitere spirituell erleuchtende Erfahrung.
    Ich musste den Verstand verloren haben.

Acht
    Stocktons Selbstgefälligkeit, weil er etwas wusste, was ich nicht wusste, war einfach erdrückend. Ich war froh, dass sich Jeffrey bereiterklärt hatte, uns zu begleiten. Er saß auf der Rückbank und betrachtete uns beide mit einem amüsierten Lächeln.
    Ich hatte keine Ahnung, was wir tun würden, wenn wir erst einmal an dem Ort ankamen. Wenn die Gerüchte stimmten, die mir zu Ohren gekommen waren, wäre die Nationalgarde nötig, um diese Karawane dichtzumachen.
    Vielleicht konnten wir mithilfe von Jeffreys Intuition und Stocktons Kamera genug Beweismaterial für eine strafrechtliche Verfolgung sammeln. Es war ein bescheidenes Ziel.
    Mehr konnte ich mir nicht erhoffen. Wir waren nicht gerade die Ghostbusters.
    Gegen Sonnenuntergang verließen wir bewohnte Gegenden und Vororte und kamen aufs Land. Wir fuhren einen zweispurigen Statehighway entlang. Das abnehmende Licht ließ den Himmel in Orangetönen erscheinen und erleuchtete die Wolken. Die Landschaft wirkte dunkel, vage. Bei den Feldern um uns herum mochte es sich um brachliegendes Acker- oder Weideland handeln.
    Zur Straße hin wurden sie von Zäunen eingegrenzt, doch in der Ferne bildeten Bäume ihren Abschluss. Überall
Bäume, Reihen von alten Eichen oder Ulmen; Windschutz, der vor ein- oder zweihundert Jahren angepflanzt worden war. Die Straße schlängelte sich von einem Tal zum nächsten, sodass man unmöglich sehen konnte, was vor einem lag.
    Daher überraschte es mich, als wir eine weitere Kurve um einen sanft ansteigenden Hügel fuhren und Stockton mit einem Mal auf

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