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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Dienst der Minwanabi trat, weiß unser Spion nicht.« Er warf einen bedeutungsvollen Blick auf das Haus. »Ich werde ruhiger schlafen, wenn meine Männer die Gelegenheit hatten, mehr über sie herauszufinden, denn ich fürchte, Ihr habt Euch heute eine Feindin gemacht, Lady Nur ich sah den Ausdruck in ihren Augen, als Ihr hinausgegangen seid. Es war Mordlust.«
    Mara ließ ihren Kopf zurücksinken und hielt die Augen halb geschlossen. Ob es klug war oder nicht, sie schob die Angelegenheit von sich, denn der nächste Schritt in ihren Plänen erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit. »Tötet mich aus Pflichtgefühl, tötet mich aus persönlichen Gründen, das Risiko bleibt doch immer das gleiche.«
    Ihr schlanker Körper versteifte sich etwas bei der ruckartigen Bewegung, als die Sklaven die Sänfte emporhoben. Arakasi schritt neben ihr her, ebenso wie Papewaio auf der anderen Seite. »Ihr irrt, Mylady«, murmelte er über das Stampfen der marschierenden Füße hinweg. »Wenn die Entschlossenheit sich nur auf Pflichterfüllung gründet, mögen einige scheitern. Aber geht es um Rache für eine persönliche Beleidigung, ist der Tod für viele keine Bedrohung, solange der Feind mit ihnen stirbt.«
    Mara öffnete verärgert die Augen. »Ihr wollt also sagen, daß ich mich dumm verhalten habe?«
    Arakasi zuckte vor ihrer Bemerkung nicht zurück. »Ich versuche Mylady nur nahezulegen, ihre Worte in Zukunft mit etwas mehr Bedacht zu wählen.«
    Mara seufzte. »Ich werde mir Euren Rat zu Herzen nehmen. Wenn Keyoke dabei gewesen wäre, hätte er sich wahrscheinlich die ganze Zeit mit dem Daumen am Kinn gekratzt.«
    »Das ist Papewaios Angewohnheit«, sagte Arakasi offensichtlich verwirrt.
    Seine Herrin lächelte. »Ihr seid ein hervorragender Beobachter. Eines Tages werde ich Euch dieses Warnzeichen erklären. Doch jetzt laßt uns nach Hause gehen, dienstältester Offizier, denn die Hitze nimmt immer mehr zu, und es gibt noch viel, um das ich mich kümmern muß.«
    Arakasi salutierte galant. Mit einer gewissen Dreistigkeit in seiner Rolle eines Befehlshabers der Acoma – alle wußten von seinem unbeholfenen Umgang mit dem Schwert – befahl er den Wachen, auf dem Rückweg zum Herrenhaus die Sänfte zu umringen.

    Als der späte Nachmittag purpurne Schatten auf die Steinplatten warf, entfernte sich noch eine andere Sänfte durch das Nordtor aus Sulan-Qu. Als sie erst einmal auf der Kaiserlichen Straße waren, wandten sich die Träger mit den Abzeichen der Trägergilde in Richtung der Heiligen Stadt. Sie gingen in gemäßigtem Tempo, als hätte die Kundin hinter den Vorhängen um eine kleine Aussichtstour und etwas frische Luft in der offenen Landschaft gebeten. Als sie nach zwei Stunden den Befehl zu einer Pause gab, versammelten sich die Träger in einiger Entfernung zur Landstraße. Sie alle waren Freie, Mitglieder der Trägergilde, die von denen gemietet wurden, die keine eigene Sänfte mit Sklaven zur Verfügung hatten. Den Trägern stand laut Vertrag das Recht auf eine Pause von einer Stunde zu, und so kauten sie auf der leichten Kost herum, die sie in ihren Hüfttaschen trugen, und flüsterten bewundernd über die Frau, die sie für diese Reise angeheuert hatte. Sie war nicht nur verblüffend schön, sondern sie hatte ihnen auch eine sehr gute Bezahlung für etwas geboten, das sich bisher als außerordentlich einfache Arbeit erwiesen hatte.
    Gerade trat ein Topfhändler aus dem Verkehrsstrom der Straße. Seine Waren baumelten an Riemen und Schnüren von einem langen Stab, den er auf der Schulter trug. Er blieb neben der Sänfte stehen, offensichtlich rang er nach Atem. Sein kantiges Gesicht war rot vor Erschöpfung, und seine Augen beobachteten rasch und genau. Die Frau hinter dem Vorhang war von dem Klappern seiner Waren neugierig geworden und winkte ihn näher zu sich heran. Sie tat so, als untersuchte sie einen der Töpfe. »Ich bin froh, daß Ihr Sulan-Qu noch nicht erreicht habt. Es hätte die Dinge nur noch schwieriger gemacht«, sagte sie zu ihm.
    Der Händler betupfte mit einem Stück feinem Seidenstoff seine Stirn. »Was ist geschehen?«
    Die Frau kräuselte ihre hübschen Lippen und ließ den Topf mit einem schrillen Klang fallen. »Wie ich vermutete. Die Acoma-Hexe weigerte sich, mich in ihren Haushalt zu übernehmen. Jingu war ein Narr, daß er das für möglich gehalten hat.«
    Der Topfverkäufer, der gar kein Händler war, reagierte verärgert und untersuchte das Stück nach angeschlagenen Stellen. Als er keine

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