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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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nun also und glaubte, ein paar hübsche Tricks würden mich tough machen. Ich hatte Zan herausgefordert; er wartete, dass ich anfing.
    Ich tat, als wolle ich mich ducken und ihn um die Taille packen. Er zielte mit der Faust nach mir, doch ich wich zur Seite aus und stieß ihn nach hinten, um ihn zu Fall zu bringen. Er rollte sich ab und prallte gegen die Sofalehne. Ich stürzte auf ihn zu, ohne recht zu wissen, was ich da eigentlich tat. Doch die Wölfin wusste es. Noch bevor er seinen Halt wiedergefunden hatte, sprang ich ihm auf den Rücken, die Hände um seinen Hals, und grub meine Nägel in seine Haut.
    Er brüllte, packte mich an den Armen und rollte sich hin und her, um mich abzuwerfen. Ich schlug mit dem Rücken gegen die Ecke des Sofas. Ein stechender Schmerz durchzuckte meine Wirbelsäule. Doch ich ließ nicht locker, hielt mich mit Armen und Beinen an ihm fest. Am liebsten hätte ich auch noch meine Zähne eingesetzt. Bei seinem nächsten Sprung nach vorne fiel eine Stehlampe um.
    Dann war Meg da. Meg war Carls Gefährtin, das Alphaweibchen des Rudels. Sie war groß und schlank, und ihr glattes schwarzes Haar ließ sie undefinierbar fremdländisch
aussehen. Sie trug ein Trägerhemd und Jogginghose und hätte auf ein Trainingsgerät im Fitnessstudio gepasst, wenn sie nicht vibriert hätte. Das war die einzige Art, es zu beschreiben. Sie vibrierte vor Macht, Stärke und Dominanz. Normalerweise konnte ich es durch den ganzen Raum spüren. Doch ich war so wütend auf Zan, dass ich sie erst bemerkte, als sie mich an den Haaren packte und zurückzog. Mit der anderen Hand hielt sie Zan an einem Büschel seiner Haare.
    Sie betrachtete mich, die Stirn verwirrt gerunzelt. »Bist du dir sicher, dass du das tun willst?« Sie gewährte mir die Möglichkeit, einen Rückzieher zu machen, wollte mich vor meiner eigenen Dummheit schützen.
    Mein Blut jagte durch meinen Körper. Ich wollte Zan so sehr ein Stück Fleisch aus dem Leib reißen, dass es mir geradezu wehtat. Rasch nickte ich.
    Â»Dann geht nach draußen«, sagte sie und stieß uns von sich. Jemand machte die Küchentür auf, die in den Hinterhof führte.
    Ich ging rückwärts auf die Tür zu, wobei ich den Blickkontakt zu ihm hielt. Er folgte mir, trieb mich voran. Ich konnte sein Herz hämmern hören. Sein Schweiß roch nach Feuer. Er ballte die Hände zu Fäusten. Als er die Muskeln anspannte, wusste ich, dass er mich die letzten paar Schritte zur Tür jagen würde.
    Ich duckte mich und ließ ihn über mich stolpern. Er flog mit dem Kopf voran, ungelenk, durch die Tür auf den Betonboden draußen. Ich wartete nicht ab, sondern sprang und ließ mich so heftig wie möglich auf ihn fallen. Sein Kopf schlug gegen den Beton. Mühelos wirbelte er mich
herum, sodass er nun die Oberhand hatte und ich unter ihm auf dem Boden lag. Er schlug mir mit dem Handrücken ins Gesicht, und ich sah Sterne, in meinen Ohren hallten die Schläge wider. Er traf mich noch zweimal, riss mir den Kopf hin und her, während er mir mit der anderen Hand die Kehle zudrückte. Ich bekam keine Luft mehr.
    Er würde mich umbringen.
    Ich hatte das Kämpfen lernen wollen, um mich selbst gegen Feinde verteidigen zu können, nicht um an Machtkämpfen innerhalb des Rudels teilzunehmen. Was tat ich nur?
    Wut und Angst. Darum ging es in diesem ganzen Leben, Wut im Wetteifer mit Angst, und was von beidem den Sieg davontrug, bestimmte, ob man führte oder folgte. Ich hatte beinahe drei Jahre lang damit verbracht, Angst zu haben, und ich hatte es satt.
    Ich rammte ihm mein Knie in den Schritt.
    Er keuchte auf. Zwar ließ er mich nicht los, aber sein Griff lockerte sich. Ich packte ihn am Handgelenk, wand mich unter ihm hervor und ließ mich auf seinen Rücken gleiten, wobei ich ihm den Arm nach hinten riss. Etwas knackte, und er schrie auf. Ich drehte fester an seinem Arm. Mit der anderen Hand packte ich ihn an den Haaren und zog so fest ich nur konnte, bis sein Kopf beinahe ganz nach hinten gebogen war. Ich musste mein ganzes Körpergewicht einsetzen, um ihn so nach unten zu drücken, dass er in dieser Haltung blieb, die zu schmerzhaft für ihn war, um sich zu bewegen. Ich konnte mir nicht den Luxus erlauben, ihn loszulassen und zu ohrfeigen. Also biss ich ihn. Genau an der Kante seines Kiefers schlug ich meine
Zähne kräftig in seine Wange. Ich biss

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