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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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fortschrittlich war unser College nun auch wieder nicht.
    In einem anderen Regal standen Fotos. Eins von seiner Familie, als er noch jünger war – sein Vater fehlte auf dem Bild. Ein anderes zeigte Michael als Jugendlichen mit einem erwachsenen Mann an einem See mit allerlei Angelutensilien. Ich schaute ein bisschen genauer hin. Keine Ähnlichkeit.
    Dann nahm ich einen Fotostapel vom Regal und sah die Aufnahmen durch. Schulabschluss, Skiausflug, ein achtzehnter Geburtstag, dann ganz unten im Stapel ein Mädchen im Prinzessinnenkostüm, mit kastanienbraunem Haar und strahlendem Lächeln. Zuerst hielt ich sie für Michaels Schwester, aber irgendwas an ihr war anders, vielleicht die perfekte ovale Form ihres Gesichts oder der makellose Porzellanteint. Eifersucht nagte an meinem Ego. Sie wirkte geheimnisvoll und exotisch und … groß.
    In der Küche öffnete ich ein paar Schränke und den Kühlschrank. Nichts weiter als ein paar Energydrinks und Fertiggerichte. Eine Packung Fruity Pebbles auf der Anrichte. Männer!
    Vor seiner Schlafzimmertür zögerte ich einen Moment. Im Schlafzimmer ließen die Leute schon eher mal was herumliegen, was nicht für fremde Augen bestimmt war. Ich hatte keine Ahnung, wonach ich suchte, aber ich hatte Angst vor dem, was ich möglicherweise finden würde.
    Wenn mir Michaels Geruch nicht schon beim Öffnen der Wohnungstür in die Nase gestiegen wäre, hätte ich vielleicht mein Gesicht in die Kissen geschmiegt und wäre geblieben. Sein Bett war ordentlich gemacht und stand Wand an Wand mit meinem. Kein Wunder, dass ich nicht schlafen konnte.
    Auf dem Nachtschränkchen lagen weitere Bücher und die Ladestation seines iPods. Ich riskierte einen Blick darauf, weil ich neugierig auf seinen Musikgeschmack war. Dabei bemerkte ich einen Notizblock, auf den etwas gekritzelt war.
    Bingo!
    Ich nahm den Block und inspizierte ihn genauer. Dabei fielen ein paar Visitenkarten zu Boden. Leicht in Panik sammelte ich sie auf, denn ich wusste nicht, ob sie im Notizblock oder auf dem Nachtschrank gelegen hatten. Auf allen Karten stand dasselbe:
    Michael Weaver
Consultant
Hourglass
    Auf der Rückseite stand eine Adresse in der Nähe von Ivy Springs. Ich schob eine Karte in die Tasche und schichtete die anderen zu einem Stapel auf. Dann versuchte ich, die Worte auf dem Block zu entziffern, aber es musste sich um eine Art Kurzschrift oder Code handeln. Michael war offenbar ein Meister darin, Dinge zu verbergen.
    »Suchst du etwas Bestimmtes?«
    Ich kreischte erschrocken auf und hätte fast den Notizblock fallen gelassen. Jack stand neben mir, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
    »Du hast mich erschreckt!« Ich schämte mich, dass ich erwischt worden war, und sei es nur von Jack, der es niemandem weitererzählen konnte. Ich starrte auf meine Finger, die immer noch den Notizblock umklammert hielten. Ich knallte ihn auf den Nachtschrank und drehte ihn verlegen um, damit es aussah wie vorher. »Wie bist du hier hereingekommen?«
    Jack zögerte kurz, bevor er antwortete. »Ich kann mich von einem Raum zum anderen bewegen.«
    Ich bekam eine Gänsehaut, als mir klar wurde, was das bedeutete. »Zum Beispiel von meinem Bad ins Schlafzimmer?«
    »Nein, nein«, antwortete er und schüttelte heftig den Kopf. Er trat einen Schritt näher, wahrte jedoch weiterhin Distanz. »So verlockend das auch sein mag, ich würde es niemals tun. Dazu habe ich zu viel Achtung vor dir.«
    Ich konnte den Blick nicht von ihm wenden. Seine Pupillen waren nicht ganz schwarz, sondern eine Nuance heller, und die Iris wirkte heute eher grau als blau. »Dann warst du also schon mal in Michaels Zimmer?«
    »Ja.«
    Oh.
    »Hast du mit ihm geredet?« Auf meiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Vielleicht hatte Jack doch jemanden, dem er von meiner Schnüffelei erzählen konnte. Was war, wenn er nicht nur mir, sondern auch Michael erschien?
    »Nein«, sagte Jack und machte große Augen. »Nein, ich rede nur mit dir.«
    »Gut.« Mir war nicht klar gewesen, dass Zeitlose sich aussuchen konnten, wann sie sich zeigten. Ich nahm mir vor, Michael darauf anzusprechen. »Hast du irgendwas Interessantes gesehen?«, bohrte ich.
    »Was zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht. Mit wem er redet, was er so macht?«
    »Er tippt oft auf diesem Ding.« Jack deutete mit der einen Hand auf den Computer und ließ die andere hinter dem Rücken. Dann zeigte er auf das schnurlose Telefon auf dem Schreibtisch. »Und er spricht ziemlich oft mit jemandem durch diesen

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