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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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Ranghöchster dann dazu äußern.«
    »Aber dann wären wir doch schon im Thema. Sollten wir nicht vorab die Verfahrensfragen und den Sitzungsrhythmus klären?«
    »Wie wollen Sie es denn haben?«
    Genau darauf hatte von Hartenstein gewartet, er öffnete seine Mappe und verteilte ein Organisationsreglement: Erstens – Feststellung des Prüfungsauftrages, zweitens – Festlegung des Geheimhaltungsauftrages, drittens – volkswirtschaftliche Ausgangslage der Euroländer und der Europäischen Union mit besonderer Berücksichtigung Deutschlands, viertens – die Besonderheiten des europäischen Währungssystems, fünftens – Detailfragen. Und obendrüber stand der Sitzungsmodus: tägliche Sitzungen an Wochentagen (außer donnerstags), alternierend von 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, mit Arbeitsaufträgen an die einzelnen Mitglieder in Zweiergruppen aus je einem Bundesbanker und einem Regierungsmitglied, die dann im Plenum der Projektgruppe vorgestellt werden sollten.
    »Das ist unser Vorschlag, Frau Kuhn. Wenn Sie das unter sich besprechen wollen, dann habe ich noch einen Nebenraum reservieren lassen. Ist aber nicht ganz abhörsicher. Wir können Ihnen aber auch diesen Raum überlassen. Die Bundesbank ist ja ein guter Gastgeber.« Zentralbereichsleiter von Hartenstein und seine Abteilungsleiter lächelten.
    »Darf ich einen Vorschlag machen, Frau Kuhn«, warf der Wirtschaftsstaatssekretär ein.
    »Bitte, Herr Edelmann.« Da sie selbst keinen Doktortitel hatte – in Zeiten von Internet-Plagiatsjägern hatte sie die Idee schnell verworfen, denn für eine seriöse Erarbeitung fehlte ihr einfach die Zeit –, sprach Kuhn in der Regel niemanden mit Titel an.
    »Warum hören wir uns nicht zunächst die Einschätzung zur Wirtschaftslage an – das ist ohnehin mehr oder weniger öffentlich – und entscheiden später unter uns, wie wir mit den anderen Punkten verfahren wollen?«
    »Okay.« Für von Hartenstein klang es etwas resignierend. »Aber am Freitagnachmittag tagen wir im Kanzleramt mit dem Bundeskanzler und, sofern er es sich einrichten kann, mit dem Herrn Bundesbankpräsidenten.«
    »In Ordnung«, nickte Hartenstein.
    »Und ich habe im Kanzleramt die Sitzungsleitung.«
    »Kommt wegen des ausfallenden Donnerstags ohnehin so hin«, kam von Hartensteins die promte Antwort.
    »Bitte, dann jetzt Sie, Frau Professor.«
    Schnell war allen klar, welche Giftpille Edelmann damit der eigenen Truppe verabreicht hatte. Frau Prof. Dr. Dr. Eugenie Walther de Pasquale referierte geschlagene 90 Minuten, ohne dabei zwischendurch größer Luft zu holen. Dreimal hatte Kuhn versucht, dem Redeschwall der Ökonometrikerin Einhalt zu gebieten, hatte jedoch jedes Mal mit einem gezischten »Ich bin gleich so weit« eine Abfuhr erhalten. Völlig entnervt hingen die Staatssekretäre in den Seilen, von Hartensteins Leute waren das gewohnt.
    »Ich wage kaum, Sie zu bitten, Ihr Ergebnis noch einmal in drei Sätzen zusammenzufassen«, bekannte Kuhn nach dem von der Professorin als »Kurzreferat« eingeleiteten Statement.
    »Ich übernehme das, wenn Sie erlauben – auch mit Blick auf die Uhr«, und dabei tippte von Hartenstein gegen seine Lange 1, »sehr gerne.« Es war fünf Minuten vor 12 Uhr.
    »Bitte.« Selbst Kuhn hatte offenbar genug von diesem ersten Sitzungstag.
    »Es ist ganz einfach: Erstens, die Lage in Europa und in den Euroländern hängt extrem vom Wachstum in Deutschland ab, das natürlich von den steigenden Zinsen der gemeinschaftlichen Eurobonds immer weiter belastet wird. Zweitens, die Lage in Deutschland würde sich – rein ökonomisch betrachtet«, und dabei hob von Hartenstein den Zeigefinger, »dramatisch verschlechtern, wenn es durch eine Währungsänderung zu einer massiven Aufwertung zwischen 30 und 40 Prozent käme. Dann kämen der Zins- und der Wechselkurseffekt dramatisch zusammen. Drittens, das schadet Europa und den Euroländern in einem viel stärkeren Maße als jede aktuelle finanzielle Quersubvention durch die Eurobonds, für die Bankenunion, für die Rettungschirme etc., denn zu Hilfen zwischen den Euroländern gibt es so und so keine Alternative. Wir können sie ja nicht verrotten lassen, während es uns gut geht, oder? Deshalb: zahlen und Reformen einfordern. Und wenn ich noch einen vierten Punkt hinzufügen darf …«
    »Wenn es sein muss …« Kuhn hatte eingesehen, dass sie heute hier möglichst bald rausmusste und sich besser vorbereiten sollte.
    »… politisch wäre das kaum zu überleben.«
    »Innen-

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