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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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H.«
    »Nein, Mrs. Bellamie«, ging nun Dohm dazwischen, »eines kann ich Ihnen versichern. Wir machen es uns überhaupt nicht einfach. Die Bundesbank hat es noch keiner Bundesregierung einfach gemacht. Wir ziehen alle Register.« Dabei pochte er mehrfach mit dem Finger auf den Tisch und bediente den Summer, der den Kellnern das Zeichen zum Servieren gab.
    »Aber ist es nicht so, dass Sie die Spekulationen gegen Deutschland nur eingrenzen konnten, indem Sie die Leerverkäufe von deutschen Eurobonds verboten haben? Und hintenherum wird es trotzdem gemacht, außerbörslich halt.«
    Seit Beginn der Eurokrise waren deutsche Eurobonds die sicherste Geldanlage, für die Anleger sogar bereit gewesen waren, auf Zinsen zu verzichten. Hauptsache, das Geld blieb erhalten. Aber nach und nach hatten die Spekulanten angefangen, gegen Deutschland und damit gegen den Euro zu wetten, die Zinsen stiegen und die gegenläufigen Kurse sanken. Damit wetteten sie im Prinzip auf die Rückkerh der D-Mark. Der sichere Hafen Deutschland verlor seine dicke Hafenwand.
    »Eine reine Vorsichtsmaßnahme, und es handelt sich auch nur um unsere eigenen Bonds in Euro, nicht die gemeinsamen«, gab Dohm spitz zurück. Die Bundesbank hatte reagieren müssen und noch der alten Regierung empfohlen, diese verdammten Leerverkäufe zu verbieten. Als die Hedgefonds-Manager ihren Glauben an eine politische Lösung zu verlieren begonnen hatten, hatten sie angefangen, gegen Deutschland zu wetten und deutsche Eurobonds auf einen späteren Termin, aber mit heutigem Preis zu verkaufen. Je stärker die Unsicherheit im Markt wurde, desto stärker stiegen auch die deutschen Zinsen auf Anleihen und desto stärker fielen die Kurse. Wer diese Wette einging und gewann, verkaufte heute auf einen späteren Termin und konnte dann billiger einkaufen, wenn er liefern musste. Wer hier die Nase vorne hatte, konnte Milliarden gewinnen. Die Hedgefonds-Manager dieser Welt liebten solche perversen Wetten, denn im Prinzip setzen sie auf eine Destabilisierung des Systems.
    »Aber das war doch ein Geschenk für die Partei, die sich auch noch Deutsche Mark Partei nennt, Herr Präsident. Das ist doch eine klare Ansage.«
    »Die CDU heißt auch Christlich Demokratische Union und will nicht jeden bekehren, nur als Beispiel. Und ›deutsch‹ führen einige Parteien in ihrem Namen.« Dohm wusste, dass er damit Unsinn erzählte.
    »Es ist jedenfalls keine einfache Zeit für uns Währungshüter, Tracy. Für alle in der Europäischen Zentralbank.« Von Hartenstein sprang seinem Präsidenten bei.
    »Aber es kommt doch nur auf euch an. Ohne Deutschland ist der Euro tot.«
    »Noch lebt er.«
    »Noch, aber es gibt schon Leute hier in Deutschland, die Gold horten.«
    »Ja, und es im Garten vergraben, Mrs. Bellamie. Im Kupferkessel. Diesen Unsinn habe ich auch schon gehört. Glauben Sie nicht alles, was Sie gerüchteweise hören.« Dohm lachte gequält.
    »Ich habe es gesehen.« Tracy schaute triumphierend in die Runde.
    »Du hast was gesehen?« Von Hartenstein glitt sein iPhone aus der Hand, mit dem er wieder die ganze Zeit gespielt hatte, was Tracy als Zeichen von Nervosität deutete und Dohm als seine einzige Unart kannte, auch wenn es heute besonders schlimm zu sein schien.
    »Vor einiger Zeit war ein Mann in meiner Redaktion, der mir einen Film vorgeführt hat, wie ein reicher Deutscher, logischerweise unkenntlich gemacht, sein Gold vergraben hat. Sah aus, als würde ein Dieb seine Beute vergraben.«
    »Also haben Sie es doch nicht gesehen, Mrs. Bellamie. Guten Appetit.«
    »Sie wollen nicht wirklich darüber diskutieren, oder?«
    »Wir können es nicht, Mrs. Bellamie.« Und genau mit diesem Satz hatte Dohm eigentlich alles gesagt, was sie wissen wollte.
    »Tracy, tue mir doch den Gefallen und mail mir das Filmchen, okay? Ist doch kein Problem, wenn der Typ unkenntlich gemacht ist, oder?«
    »Was willst du damit, Triple H?«
    »Einfach mal anschauen, was das deutsche Volk so alles mit seinem Vermögen macht.«
    20.00 Uhr
    Anna-Maria sprang ihn ansatzlos an, überwand die 20 Zentimeter damit locker und stach ohne Vorwarnung zu. Sie hatte sich verkleidet, wie sie das heute nennen würde, trug relativ flache Schuhe und Jeans, dazu eine enge Bluse mit einem Reiterjackett. Im Halbdunkel des Wachturms hatte Hutter sie gar nicht kommen sehen.
    So wie damals auch oft, wenn sie Dominique Hutter blitzschnell ihre Zunge satt in den Mund getrieben hatte. Beider schwarze Haare hatten sich miteinander

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