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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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dachte an Morag Finlay, fragte sich, was wohl aus ihr werden würde. Aber das war nicht sein Problem. Was er ihr gesagt hatte, war

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    völlig logisch. Gemeinsam fielen sie auf wie bunte Hunde. Er blieb auf der Brücke stehen, steckte sich eine Zigarette an. Unter ihm rauschten auf der Autobahn die Fernlaster vorbei. Alles ganz vernünftig und logisch. Warum hatte er dabei ein so miserables Gefühl?

      »Guter Gott, Harry«, sagte er leise, »du wirst von Ehrlichkeit, Anstand und Unschuld korrumpiert. Dieses Mädchen ist unbefleckbar. Die Korruptheit des Lebens wird ihr nie etwas anhaben können.«
    Und doch…

      Jemand trat neben sie, und eine leise Stimme fragte: »Stimmt was nicht, Kleine? Kann ich was für dich tun?«
      Es war ein Westinder mit schwarzem Kraushaar, das an den Schläfen zu ergrauen begann, vielleicht fünfundvierzig, und trug eine ölverschmierte Fernfahrerjacke mit Pelzkragen. In der Hand hielt er eine Thermosflasche und einen Plastikbehälter für seine belegten Brote. Sein Lächeln verriet ihr sofort, daß er nichts im Schilde führte. Er setzte sich.

    »Na, was hast du denn für ein Problem?«
    »Das Leben«, erwiderte sie.

      »Tiefschürfende Bemerkung für so ein junges Ding.« Sein Lächeln war mitfühlend. »Kann ich irgendwie helfen?«
    »Ich warte nur auf den Bus.«

    »Wohin?«
    »Nach London.«

      Er schüttelte den Kopf. »Nach London wollen sie alle, die von daheim abgehauen sind.«
      »Meine Großmutter wohnt in London«, sagte sie abwehrend. »In Wapping.«

    Er nickte und runzelte die Stirn, als dächte er über die Angelegenheit nach, und stand dann auf. »Okay, ich bin der Mann für dich.«

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    »Was soll das heißen?«
      »Ich fahre einen Fernlaster und wohne in London. Wir machen allerdings einen Umweg, weil ich bei Manchester in Ric htung Leeds abbiegen muß, um etwas abzuladen, aber bis zum frühen Nachmittag sollten wir in London sein.«

    »Ich weiß nicht.« Sie zögerte.
      »Der Bus kommt erst in fünf Stunden hier durch, was hast du also schon groß zu verlieren? Und damit du dich sicherer fühlst, kann ich dir verraten, daß ich drei Töchter habe, alle älter als du, und Earl Jackson heiße.«

      Sie faßte ihren Entschluß. »Na schön«, meinte sie und ging neben ihm hinaus.
      Sie liefen die Rampe hinunter und begannen den Parkplatz zu überqueren. Jacksons Gefährt war ein riesiger Sattelschlepper. »So, da wären wir«, sagte er. »Aller Komfort, wie daheim.«

      Sie hörten Schritte, und als sie sich umdrehten, kam der blonde Motorradfahrer aus dem Restaurant hinter einem anderen Laster hervor, ging auf sie zu und blieb stehen, Hände in die Seiten gestemmt. »Blöde Tussi«, sagte er. »Hab’ ich dir nicht gesagt, daß du auf meiner Maschine besser dran bist? Und was seh’ ich jetzt? Haust mit dem Nigger da ab. Ist doch wohl der Gipfel.«
      »Mannomann«, meinte Earl Jackson. »Was ist denn das für ein Gewächs? Latscht, labert, und wenn man es gießt, macht es sich bestimmt naß.«

      Er beugte sich vor, um Thermosflasche und Plastikbehälter auf den Boden zu legen, aber da kam der andere Motorradfahrer geduckt unterm Laster hervor und versetzte Jackson einen Tritt, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte und vorwärtstorkeln ließ. Der Blonde rammte ihm ein Knie ins Gesicht. Der andere zerrte Jackson auf die Beine und schlang ihm einen Arm und den Hals. Der Blonde ließ die Finger spielen und zog die Handschuhe stramm.

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    »Halt ihn fest, Sammy. Den mach’ ich zu Kleinholz.«
      Sammy schrie auf, als ein Schwinger in seiner Nierengegend landete, und gab Jackson frei. Als Cussane ihm einen zweiten Schlag versetzte, ging er in die Knie.
      Cussane glitt an Jackson vorbei, um sich den anderen Schläger vorzunehmen. »Hättest in deinem Dreckloch bleiben sollen, du Würstchen.«
      Die Hand des Blonden fuhr aus seiner Tasche, und als Morag einen Warnruf ausstieß, klickte es, und die Klinge eines Klappmessers erschien, funkelte im blassen Licht. Cussane ließ seine Tasche fallen, tauchte seitlich weg, packte das Handgelenk mit beiden Fäusten, drehte dem Blonden den Arm auf den Rücken und rammte ihm den Kopf gegen den Sattelschlepper. Der Junge ging mit blutigem Gesicht zu Boden. Cussane zog ihn hoch und schnappte sich den anderen, der auf die Beine gekommen war. Er brachte sie dicht an sich heran.
      »Ich könnte euch jetzt für ein Jahr in den Streckverband schicken, aber vielleicht macht ihr euch

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