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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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und will Sie so schnell wie möglich wieder in Hereford sehen.«
      Bradbury Lines in Hereford war die Heimatgarnison des 22. Special Air Service Regiment, der SAS, das vor allem für heikle Sondereinsätze vorgesehen war.
    »Aber warum, zum Teufel?« fragte Villiers.

      Ferguson seufzte und nahm die Lesebrille ab. »Ganz einfach, Tony. Ich glaube, Sie werden womöglich früher in den Krieg ziehen, als Sie erwartet haben.«
      Raul Montera umklammerte in seiner Wohnung an einer Seitenstraße des Belgrave Square den Hörer und bemühte sich krampfhaft, die Worte des Militärattaches der Bo tschaft zu verarbeiten.

      »In zwei Stunden geht eine Maschine nach Paris, Raul. Sie dürfen sie auf keinen Fall verpassen. Air France startet heute abend um halb elf nach Buenos Aires. Sie werden daheim gebraucht, mein Freund. Ich schicke Ihnen einen Wagen.«
      Die Malwinen. Etwas anderes konnte es nicht sein. Jetzt fügte sich das Bild endlich zusammen. Aber da war Gabrielle. Was sollte er mit ihr machen? Meine einzige echte Chance, glücklich zu sein, ist dieses verdammte Leben, dachte er, und die Götter haben entschieden, es zu versauen.
      Er packte hastig, nur eine Reisetasche mit dem Notwendigen, und als er gerade fertig war, klingelte es. Der Fahrer wartete im Hauseingang, als Montera, immer noch in Jeans und Fliegerjacke, das Foyer betrat.

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      »Heathrow, Herr Oberst«, sagte der Chauffeur, als Montera vorne einstieg.
      »Fahren Sie über Kensington Palace Gardens«, sagte Raul Montera. »Und treten Sie aufs Pedal. Wir haben nicht viel Zeit.«

    Gabrielle hatte sich noch nicht umgezogen und saß in dem alten Bademantel vor dem Spiegel, um sich zu schminken. Die Sprechanlage summte. Sie ging zur Tür und nahm den Hörer ab.

    »Ich bin’s, Raul, ich hab nur einen Moment Zeit.«
      Sie öffnete die Tür und ahnte, was kommen würde. Die Fahrstuhltür knallte an die Mauerbacke, und er erschien sichtlich nervös, mit flackerndem Blick und verzerrtem Gesicht.
      »Wir haben nur zwei Minuten. Ich muß eine Maschine nach Paris bekommen. Ich bin nach Buenos Aires zurückgerufen worden.«
    »Aber warum?« Sie schrie es fast.

      »Spielt das eine Rolle?« Er packte ihre Arme und küßte sie brutal, wie um seinem Zorn und seiner Frustration Luft, zu machen. »Für mehr hab ich keine Zeit. Ist das Leben nicht die Hölle?«
      Er drehte sich um und war fort. Die Fahrstuhltür klappte zu. Sie stand eine Weile wie versteinert in der offenen Tür, lief dann ins Schlafzimmer und fing an, sich anzuziehen.
      Montera wollte in Heathrow gerade die Wartehalle für internationale Abflüge betreten, als sie laut und klar seinen Namen rief. Als er sich umdrehte, sah er, wie sie sich – in einer gelben Latzhose, mit zerzaustem Haar und blassem Gesicht – einen Weg durch die Menge bahnte. Sie lief in seine Arme. Er hielt sie einen Moment fest, schob sie dann einen Schritt fort. »Du siehst fabelhaft aus.«
    »Quatsch«, sagte sie. »Mein Haar ist eine Katastrophe, ich

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    bin nicht geschminkt und habe das Erstbeste angezogen, was ich gefunden habe.«
      »Fabelhaft«, sagte er. »Hab ich dir schon gesagt, daß ich endlich weiß, was Freude ist, Wonne oder wie immer man es nennt? Ich danke dir dafür.«

    »Raul, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr.«
      Er lächelte. »Bei uns gibt es ein Sprichwort: Liebe ist ein Geschenk, das vierfach erwidert werden muß. Was für eine Last du mir da aufbürdest. Eine wunderbare Last.«
    Der Lautsprecher über ihnen rief seinen Namen aus.

    »Wirst du schreiben?« fragte sie.
      »Es könnte schwierig sein. Aber sorg dich nicht, auch wenn du eine Weile nichts von mir hörst. Es gibt gute Gründe. Ich komme zurück, ich schwöre es dir. Das ist alles, worauf es ankommt.«

      Sie ging mit ihm zur Sperre, ließ ihn nicht los. Er wandte sich ein letztes Mal zu ihr. »Ich verspreche dir etwas. Dies wird unser letzter Abschied sein. Das letzte Lebewohl. Wenn ich wieder da bin, trennen wir uns nie mehr.«
      Dann war er fort, und sie drehte ihr Gesicht zu einem Pfeiler und weinte. Einige Sekunden später hastete sie zu den Telefo nzellen und wählte Fergusons Nummer, verwandelte sich in eine andere.

      »Er ist fort«, sagte sie. »Eben nach Paris abgeflogen, um eine Maschine nach Buenos Aires zu bekommen.«

      »Ziemlich plötzlich«, bemerkte Ferguson. »Hat er etwas erzählt?«
    »Nein.«

    »Sie klingen aufgeregt, Gabrielle.«
      Da sagte sie ihm ihre

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