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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Meinung, in einer Sprache, die auf keiner Töchterschule unterrichtet wird, klipp und klar und sehr laut, knallte den Hörer auf den Haken und ve rließ die Halle.

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    Als sie die Wohnungstür auf schloß und die Diele betrat, kam Villiers aus dem Schlafzimmer. »Entschuldige, daß ich una ngemeldet eingedrungen bin«, sagte er. »Mein Urlaub ist gestrichen worden, und ich muß sofort nach Hereford zurück. Ich brauchte ein paar Sachen.«

      Er ging wieder ins Schlafzimmer und packte die auf dem Bett stehende Reisetasche zu Ende. Sie war ihm gefolgt, und ihre Wut und Enttäuschung richteten sich auf ihn.

    »Wieder mal ein paar Kehlen aufschlitzen, ist es das?«
    »Ich nehme an.«

    »Wie war es diesmal in Belfast?«
    »Ziemlich scheußlich.«
    »Gut – man verdient einander.«

      Er klappte die Tasche zu und sagte gelassen: »Ich dachte immer, sofern es um uns beide geht, hätte das eine spezielle Bedeutung.«
      »Nein, Tony«, sagte sie. »Egal, was ich in diesem Leben ve rdient habe, dich habe ich nicht verdient.«

      »Was hab ich denn getan?« antwortete er. »Welches Verbrechen habe ich begangen, daß du mich so haßt? Denn du haßt mich tatsächlich, ist dir das klar?«
      »Ich habe einen Fremden geheiratet«, sagte sie. »Oh, du sahst sehr gut in deiner Uniform aus. Tony, aber dann ging es los. Du mußtest dich freiwillig für jeden kleinen Scheißkrieg melden, der irgendwo entbrannte. Borneo, dann Oman und Irland. Sogar Vietnam, mein Gott. Was ich alles über dich und dein teures SAS erzählen könnte, wenn es die Geheimhaltungsbestimmungen nicht gäbe.«

    Sein Gesicht war fahl. »Das bringt uns nicht weiter.«
      »Eines kannst du, Tony. Für eines eignest du dich, aber nur für eines: Menschen umbringen.«
    Er zeigte auf das Bett, auf dessen zerknautschten Kissen

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    Montera vorhin gelegen hatte, und hob das ge lbe T-Shirt und den weißen Rock hoch, die dort lagen, wohin sie sie fallen gelassen hatte.

      »Ich hab schon mal was von Pflichterfüllung gehört, Gabrielle, aber das hier scheint mir ein bißchen übertrieben zu sein.«

      Ihr Gesicht verkrampfte sich, sie verlor die Fassung und sank aufs Bett. »Aber ich liebe ihn, Tony. Ich habe nie gewußt, daß Liebe so sein kann. Und jetzt ist er fort. Er ist fort.«

      Er nahm die Tasche und kam sich, der grenzenlosen Trostlosigkeit in ihrer Stimme bewußt, absolut hilflos vor. Er wollte etwas sagen, aber ihm fiel nichts ein, was ihr helfen könnte, so daß er sie ihrer Verzweiflung überließ, sich umwandte und ging.

      Ferguson, der immer noch hinter seinem Schreibtisch saß, reckte sich müde. Papier und immer noch mehr Papier. Es schien niemals aufzuhören. Er stand auf und ging ans Fenster und schaute zum Platz hinunter. Die Tür des kleinen Büroraums hinter ihm wurde geöffnet, und Fox eilte ins Zimmer.

      »Funkspruch, Sir. Einheiten der argentinischen Flotte haben sich vom Manöververband gelöst und Kurs auf die Falklands genommen.« Er reichte Ferguson die Depesche. »Was bedeutet das Ihrer Meinung nach, Sir?«
      »Nun, ich hoffte, daß ich es in meinen Leben nicht noch einmal sagen muß, Harry, aber ob Sie es glauben oder nicht, ich denke, es bedeutet Krieg.«

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      Ein kalter Wind peitschte über die Seine und trieb Regentropfen gegen die Fenster des rund um die Uhr geöffneten Cafés an der Brücke. Es war ein schäbiges Etablissement, das Prostitu

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    ierte gern besuchten, aber nicht in einer solchen Nacht oder vielmehr an einem solchen Morgen, denn es war beinahe fünf Uhr.

      Der Kneipier stützte die Ellbogen auf die zinkbelegte Theke und las Zeitung, und Nikolaj Below, der einzige Gast, saß an einem Ecktisch und trank Kaffee.
      Below, Anfang Fünfzig, war seit zwölf Jahren als Kulturattache an der Sowjetischen Botschaft in Paris akkreditiert. Sein dunkler Anzug war englisch geschnitten, wie auch der ausgezeichnet sitzende dunkelblaue Mantel. Er war ein gutaussehender, ziemlich bulliger Mann mit einer Silbermähne, die ihn eher wie einen Schauspieler wirken ließ, nicht aber wie das, was er in Wahrheit war – Oberst des KGB.

      Der Kaffee war gut, und er sagte zu dem Barkeeper: »Bitte noch einen und einen Cognac. Ist das schon die Frühausgabe?«

      Der Barkeeper nickte. »Um vier Uhr morgens frisch aus der Presse. Sie können reinschauen, wenn Sie wollen. Da unten auf den Falklandinseln sieht es schlecht aus für die Briten.«

      Below trank genießerisch von seinem

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