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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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werden?«

      Munro gab sich keine Mühe mehr, kühl zu sein. »Es tut mir leid, Raul. Ehrlich.«
    »Mir auch«, erwiderte Montera und ging hinaus.

      Müde ging er zur Offiziersmesse, und seine Schritte hallten auf dem geteerten Vorfeld wider. Er war deprimiert und kaputt, er hatte keine Hoffnung mehr. Er war zu alt, um diese Dinge zu tun, das stand fest. Aber dann fiel ihm ein, was Gabrielle über das Alter als inneren Zustand gesagt hatte, und er lächelte.

      Er mußte in diesen Tagen oft an sie denken. Sogar ununterbrochen. Sie füllte sein Herz und seine Gedanken, flog mit ihm, schlief bei ihm. Vor dem Einschlafen redete er laut mit ihr.
      Er betrat das Vorzimmer. Als erstes sah er Lami Dozo, umgeben von einem Kreis junger Offiziere, am Ofen stehen.
      Der General entschuldigte sich, kam ihm entgegen und gewährte ihm den abrazo, die traditionelle förmliche Umarmung.
    »Ich habe Ihre Mutter gestern bei einer Wohltätigkeitsveran

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    staltung gesehen, Unterstützung für unsere Streitkräfte. Sie sah großartig aus.«
    »War Linda bei Ihr?«

      »Nein, sie war in der Schule. Wie gesagt, Ihre Mutter sah großartig aus. Sie dagegen… Sie machen einen ziemlich mitgenommenen Eindruck, um nicht mehr zu sagen. Dieser Wahnsinn muß aufhören, Raul. Elf Einsätze in einer Woche.«
      »Zwölf«, korrigierte Montera. »Sie vergessen den von heute. Und wäre es nicht möglich, dafür zu sorgen, daß sich jemand um die Bomben kümmert? Sonst werden viele von ihnen auch weiterhin nicht hochgehen. Sehr ärgerlich, wenn man sich soviel Mühe gegeben hat, sie ins Ziel zu bringen.«
    »Trinken Sie ein Glas«, sagte Lami Dozo.

      »Gute Idee.« Montera rief einen Kellner. »Tee. Meine Marke.« Er wandte sich an den General: »Trinken Sie eine Tasse mit?«
      »Tee?« fragte Lami Dozo. »Großer Gott, was ist denn in Sie gefahren?«

      Montera nickte dem Kellner zu, und dieser eilte davon. »Nichts. Aber als ich in London war, hat eine gute Freundin mich davon überzeugt, daß Kaffee nichts für mich ist.«
      »Ich habe gehört, daß Sie Ihre Maschine auf den Namen Gabrielle getauft haben. Gibt es diese Frau?«

    »Ja. Ich liebe sie«, sagte Montera einfach.
    »Hatte ich das Vergnügen, sie kennenzulernen?«

    »Nein. Sie lebt in London und in Paris. Nächste Frage.«
      »Paris? Interessant. Wenn Sie Zeit haben, können Sie sie besuchen.«

    »Ich verstehe nicht.«
      »Sie fliegen morgen nach Paris. Ich nehme Sie jetzt mit nach Buenos Aires. Oh, ehe ich’s vergesse. Galtieri möchte Sie sprechen, ehe Sie abfliegen.«

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      »Ich denke, es wäre besser, wenn Sie mich nicht weiter im unklaren ließen«, sagte Montera.
      Lami Dozo informierte ihn so kurz wie möglich. Anschließend sagte er: »Nun, was meinen Sie?«
      »Ich meine, die Welt ist verrückt geworden«, antwortete Montera. »Aber was zählt schon meine Meinung.«
      »Es könnte ausschlaggebend sein, daß wir den Krieg gewinnen, Raul.«

      »Daß wir den Krieg gewinnen?« Montera lachte bitter. »General, wir haben diesen Krieg bereits verloren. Wir hätten ihn nie anfangen sollen. Aber schicken Sie mich ruhig nach Paris, um ein bißchen zu spielen, während unsere Jungs hier weitersterben.«

      In diesem Augenblick kam der Kellner mit dem Tee, und Montera schenkte sich mit kaum merklich zitternden Händen eine Tasse ein. Er hob sie an die Lippen und trank. »Viel besser als Kaffee«, sagte er lächelnd und dachte an jenen Morgen in Kensington, in der Badewanne mit Gabrielle, der nun schon tausend Jahre her zu sein schien.
      Lami Dozo sah ihn besorgt an. »Sie haben sich zu sehr verausgabt, mein Freund. Sie brauchen ein wenig Ruhe. Kommen Sie, wir starten.«
      »Sie denken, ich bin am Ende.« Montera trank den Rest seines Tees. »Sie irren sich. Das Stadium habe ich schon hinter mir.«

      Als sie aufstanden, kam Major Munro herein. Er blickte sich in der Messe um, sah Montera und lächelte. »Gute Nachricht, Raul. Sie haben den kleinen Ortega aus dem Wasser gefischt. Böse verwundet, aber er wird durchkommen. Angeblich war es die Kälte, die ihn gerettet hat. Hat dafür gesorgt, daß er nicht verblutete.«
    In diesem Moment erkannte er den General und salutierte.
    »Er kann von Glück sagen«, bemerkte Lami Dozo.

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    »Hoffentlich werde ich das auch«, sagte Raul Montera.
      Knapp vier Stunden später folgte er Lami Dozo in Galtieris Arbeitszimmer in der Residenz des Präsidenten. Galtieri kam ihm mit

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