Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Dale y, in Wahrheit ein Agent der Central Intelligence Agency, eilte zur Botschaft zurück, um das Dokument in Ruhe zu lesen. Als er es durch hatte, verlor er keine Zeit. Zwanzig Minuten später war es im Chiffriergerät und wurde nach Washington gefunkt. Zwei Stunden, nachdem es dort eingegangen und entschlüsselt worden war, befahl der CIA-Direktor persönlich, es an Brigadier Ferguson nach London weiterzuleiten.

    7

      Raul Montera trat auf die Terrasse des Hauses in Vicente Lopez Floreda und ließ voll innerer Bewegung den Anblick des vor ihm liegenden Gartens auf sich einwirken. Palmen wiegten sich in der Brise, in den Bächen und Brunnen plätscherte Was

    70
    ser, und in der Luft hing der schwere Duft von Mimosen. Hinter der Mauer glänzte der Rio de la Plata silbern in der Abendsonne.

      Seine Mutter und Linda saßen an einem Tisch neben einem kleinen Springbrunnen auf der unteren Terrasse, und das Mädchen sah ihn zuerst. Sie stieß einen Freudenschrei aus und kam mit ausgestreckten Armen zu ihm gelaufen. Sie trug eine Reithose und einen gelben Pullover, und ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden.
      »Papa, wir haben gar nicht gewußt, daß du kommst!« Sie umklammerte ihn, und er hielt sie fest und sah ihr in die Augen, während sie ihn anstrahlte. »Du warst im Fernsehen, mit General Dozo in Rio Gallegos! Ich habe dich gesehen, und alle Mädchen in der Schule auch!«
    »Wirklich?«

      »Und die Skyhawks im Tal des Todes, die haben wir auch gesehen, und ich hab gewußt, daß du eine davon fliegst.«
      »Tal des Todes?« Er hielt erschrocken inne. »Woher weißt du diesen Namen?«
      »So nennen die Piloten doch die Stelle, von wo aus sie die Briten angreifen. Zwei Mädchen aus meiner Klasse haben Brüder, die abgeschossen worden sind.« Sie umarmte ihn wieder. »Oh, ich freue mich so, daß dir nichts passiert ist. Mußt du dahin zurück?«
      »Nein, nicht nach Gallegos, aber ich muß morgen früh nach Frankreich.«
      Sie waren zum Tisch gegangen. Seine Mutter saß in einem Korbsessel und beobachtete ihn, elegant und gepflegt wie immer. Man sah ihr ihre siebzig Jahre nicht an.
      »Ich soll jetzt eigentlich reiten«, sagte Linda. »Aber ich möchte nicht.«
      »Unsinn«, sagte Dona Elena zu ihr. »Geh schon. Dein Vater wird noch da sein, wenn du fertig bist.«

    71
    Linda wandte sich zu ihm: »Bestimmt?«
    »Ja, Ehrenwort.«
      Sie lief die Stufen hoch, und Montera nahm Dona Elenas Hände. »Mutter«, sagte er förmlich, als er ihre Rechte küßte. »Schön, dich zu sehen.«

      Sie musterte jede Einzelheit seines Gesichts, die ausgemergelten Züge, die gehetzten Augen. »O Gott«, flüsterte sie. »Was haben sie mit dir ge macht, mein Junge?«

      Sie hatte sich von Natur aus gut unter Kontrolle, und sie hatte vor vielen, vielen Jahren gelernt, nie zuviel von sich preiszugeben. Infolgedessen war ihre Beziehung immer recht distanziert gewesen, nicht so liebevoll, wie normalerweise zwischen Mutter und Kind. Aber nun vergaß sie all das, sprang auf und nahm ihn in die Arme. »Es ist gut, dich wieder zu Hause zu haben, Raul. Unendlich gut.«

      »Mama.« Er hatte das Wort nicht mehr ausgesprochen, seit er ein kleiner Junge gewesen war, und fühlte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen.

    »Komm, setz dich. Wir müssen miteinander sprechen.«
      Er zündete eine Zigarette an, ließ sich in einen Sessel fallen und entspannte sich. »Es ist herrlich, wieder hier zu sein.«
    »Du gehst also nicht zurück?«
    »Nein.«

      »Dafür werde ich der Jungfrau danken. Ein Mann in deinem Alter und Düsenjäger fliegen! Was für ein Unsinn, Raul. Es ist wie ein Wunder, daß du zurückgekommen bist.«
      »Ja, wenn man darüber nachdenkt, ist es das«, sagte Montera. »Ich sollte auch jemandem ein paar Kerzen stiften.«

    »Der Jungfrau oder Gabrielle?«
      Er zog die Augenbrauen hoch, und seine Mutter fuhr fort: »Gib mir bitte eine von deinen Zigaretten. Weißt du, ich bin noch nicht ganz verkalkt. Ich habe dich jetzt schon dreimal mit

    72
    deiner Skyhawk im Fernsehen gesehen. Man müßte blind sein, um den Namen an der Kanzel nicht zu lesen. Wer ist sie, Raul?«

      »Die Frau, die ich liebe«, antwortete er nur, wie vorhin dem General.

    »Erzähl mir von ihr.«
      Er stand auf und tat es, während er von einem Ende der Te rrasse zum anderen schritt. Als er ausgeredet hatte, sagte sie: »Sie scheint eine bemerkenswerte junge Frau zu sein.«
      »Mehr«, entgegnete

Weitere Kostenlose Bücher