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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ausgestreckten Händen entgegen und begrüßte ihn betont herzlich. »Mein lieber Montera, ich freue mich, Sie zu sehen. Sie haben wie ein wahrer Held für unsere Sache gekämpft.«
      »Ich habe nicht mehr getan als die anderen Piloten me iner Einheit, General.«
      »Sehr lobenswert, aber nicht ganz wahr. Ich bin sicher, General Dozo hat Ihnen schon mitgeteilt, wie wichtig Ihre neue Mission ist. Wir alle verlassen uns auf Sie.«
      »Ich werde mein Bestes tun, General. Darf ich um Erlaubnis bitten, meine Mutter zu besuchen, ehe ich fliege?«
      »Selbstverständlich. Richten Sie Dona Elena meine ergebenen Grüße aus. Und jetzt will ich Sie nicht länger aufhalten.«
      Er schüttelte ihm wieder die Hand, und Montera und Lami Dozo gingen. Als sie den Raum verlassen hatten, drückte Galtieri auf eine Taste der Sprechanlage und rief Martinez zu sich.
      Der junge Hauptmann salutierte, und Galtieri reichte ihm den Bericht, den Garcia aus Paris durchgegeben hatte. »Höchste Geheimhaltungsstufe, Martinez. Holen Sie Ihr Protokoll, und ich werde ein kurzes Resümee über den bisherigen Stand der Angelegenheit, mein Gespräch mit General Dozo und die unternommenen Schritte diktieren.«

      »Durchschriften für General Dozo und Admiral Anaya, wie immer?«
      Galtieri schüttelte den Kopf. »General Dozo weiß Bescheid, und der Admiral verdient es nicht, eingeweiht zu werden. Nur ein Exemplar für meine persönliche Akte.«

    »Sehr wohl, General.«
      Carmela Balbuena war eine respektheischende Dame in den Fünfzigern. Ihr Mann, Hauptmann der Armee, war vor sieben

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    Jahren bei dem sogenannten schmutzigen Krieg zwischen der Regierung und Guerillas im Hinterland gefallen. Sie hatte seitdem im Büro des Präsidentenpalasts gearbeitet und war nun Chefsekretärin.
      Martinez brachte ihr den Exocet-Bericht persönlich. »Ich denke, Sie schreiben dies besser selbst, und dann sofort in seine persönliche Akte, keine Durchschrift«, sagte er.
      Sorgfältig tippte sie den Bericht auf drei Blatt Papier und machte trotz Martinez’ Anweisung einen Durchschlag. Sie nahm das Original und zeigte es ihm.

      »Ausgezeichnet, Senora, Sie haben sich selbst übertroffen. Sie können ihn später ablegen, wenn er fort ist.«
      »Ich werde ihn bis morgen früh in den Bürosafe tun«, sagte sie. »Kann ich dann gehen? Ich denke, es gibt nichts Wichtiges mehr.«

    »Selbstverständlich. Bis morgen.«
      Sie ging zurück in den anderen Raum, räumte ihren Schreibtisch auf, faltete die Durchschläge, die sie gemacht hatte, zusammen und steckte sie in ihre Handtasche. Dann verließ sie den Bürotrakt des Palasts.

      Carmela Balbuena hatte keine Kinder bekommen können und deshalb all ihre Liebe auf ihren Neffen, den einzigen Sohn ihres Bruders, konzentriert. Sie hatte sozialistische Ideale, ohne deshalb Kommunistin zu sein, und haßte Galtieri und das Militärregime, das ihn an der Macht hielt, haßte die Regierung, die für soviel Unterdrückung verantwortlich war und Tausende Menschen hatte verschwinden lassen. Zum Beispiel ihren Neffen, der vor drei Jahren bei einer Razzia der Universität festgenommen und dann offensichtlich verschleppt worden war. Sie hatte nie herausbekommen, was die Folterknechte mit ihm gemacht hatten – denn daß er in ihre Hände gefallen war, stand für sie fest.
    Monate später war sie zu einer kulturellen Veranstaltung in

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    der Französischen Botschaft gegangen und hatte dort Jack Daley kennengelernt, einen jungen Amerikaner mit einem frischen, offenen Gesicht, der sie an ihren Neffen erinnerte. Daley hatte sich intensiv um sie gekümmert, war mit ihr in Konzerte und ins Theater gegangen, hatte sie allmählich aus sich herausgelockt und nach ihrer Arbeit im Palast gefragt.
      Als sie herausfand, daß er Handelsattache an der USBotschaft und wahrscheinlich noch viel mehr war, wurde sie kaum stutzig. Was spielte das schon für eine Rolle? Sie gab ihm alles, was er haben wollte, auch wertvolle Informationen aus dem Büro.
      Sie betrat die erste Telefonzelle, die sie sah, rief ihn in der Botschaft an und traf ihn eine Stunde später auf der Plaza de Mayo, wo Juan Peron früher so gern Reden an das Volk gehalten hatte. Sie setzten sich auf eine Bank in den Anlagen, und sie reichte ihm, als er erschien, eine zusammengefaltete Zeitung mit der Kopie des Resümees.
      »Ich will Sie nicht aufhalten«, sagte sie. »Ich habe es gelesen, und es ist Dynamit. Bis bald.«
      Jack

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