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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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betrat das Haus. Ein junger Referent begrüßte ihn und sagte: »Bitte hier entlang, Brigadier, die Premierministerin erwartet Sie.«
      Ferguson folgte ihm die Haupttreppe hinauf und kam nicht zum erstenmal in seiner Laufbahn an den Porträts früherer Premierminister vorbei, an den Bildnissen von Peel, Wellington, Disraeli, Gladstone. Es erfüllte ihn jedesmal mit Ehrfurcht vor der Vergangenheit, und er fragte sich, ob es der Frau, die nun das höchste Amt des Landes bekleidete, ähnlich ging. Wahrscheinlich. Wenn jemand Sinn für Geschichte und das Schicksal des Landes hatte, dann sie. Er bezweifelte, daß das Falkland-Unternehmen ohne ihre Zielstrebigkeit und Kühnheit stattgefunden haben würde.

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      Im obersten Korridor klopfte der junge Mann an eine Tür, öffnete sie und geleitete Ferguson in den Raum. »Brigadier Ferguson, Frau Premierminister«, sagte er und ging.

      Das Arbeitszimmer wirkte noch genauso elegant wie beim letztenmal, als Ferguson hier gewesen war, mit blaßgrünen Tapeten und goldfarbenen Vorhängen und behaglichen, außerordentlich geschmackvollen Möbeln. Doch wie immer konnte nichts makelloser sein als die Frau mit den perfekt frisierten blonden Haaren, die in einem schlichten blauen Kostüm und weißer Bluse am Schreibtisch saß.

      Sie musterte ihn kühl. »Als wir das letztemal miteinander zu tun hatten, ging es um ein mögliches Attentat auf mich, Brigadier«, sagte sie.

    »Ja, Ma’am.«
      »Ihre Bemühungen waren damals nicht besonders erfolgreich. Wenn der Attentäter es sich in eben diesem Zimmer nicht im letzten Moment anders überlegt hätte…«
      Sie ließ den Satz einen Augenblick in der Luft hängen und fuhr dann fort: »Wie ich sehe, hat es unser Geheimdienstchef für angebracht gehalten, Ihnen alles zu übertragen, was mit der Exocet-Frage zusammenhängt.«
    »Ja, Ma’am.«
      »Soweit ich weiß, wollten die Libyer den Argentiniern Nachschub liefern, was jedoch dank des von unseren Freunden in der arabischen Welt ausgeübten Drucks nicht mehr wahrscheinlich ist?«
    »So ist es, Prime Minister.«
      »Besteht irgendeine Möglichkeit, daß die Peruaner zu helfen versuchen?«
      »Um diese Eventualität haben wir uns schon gekümmert. Wir…«
      »Ersparen Sie mir bitte die Einzelheiten, Brigadier. Dann wären nur noch die Franzosen, und Präsident Mitterrand hat mir

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    sein Wort gegeben, daß das Waffene mbargo in Kraft bleiben wird.«
    »Das freut mich zu hören, Ma’am.«

      Sie stand auf, ging ans Fenster und blickte hinaus. »Brigadier, falls die Hermes oder die Invincible von einer einzigen Exocet getroffen werden sollte, würde dieser ganze Konflikt einen anderen Verlauf nehmen. Wir würden praktisch gezwungen sein, uns zurückzuziehen.« Sie drehte sich um. »Ist es ausgeschlossen, daß die Argentinier von einer anderen Quelle weitere Exocets beziehen? Können Sie mir das garantieren?«

    »Ich fürchte, das kann ich nicht, Ma’am.«
      »Dann würde ich Ihnen vorschlagen, in dieser Richtung tätig zu werden, Brigadier«, erklärte sie gelassen. »Gruppe Vier hat umfassende Befugnisse – uneingeschränkte Vollmachten von eben diesem Amt. Nutzen Sie sie, Brigadier, nutzen Sie sie auf jede Weise, die Ihnen angebracht erscheint. Tun Sie es für unsere Männer im Südatlantik, für uns alle.«
      »Vielen Dank, Prime Minister. Ich versichere Ihnen, daß ich mein Bestes tun werde.«
      Ferguson schritt zur Tür und verließ den Raum. Die Blicke der früheren Premierminister schienen ihm zu folgen, als er die Treppe hinunterging. Er fragte sich, ob er soeben einen kleinen Eintrag in die Annalen der Geschichte ergattert hätte, kam aber nach kurzem Überlegen zum gegenteiligen Schluß. Selbst wenn alles nach Wunsch klappte – das Unternehmen gehörte zu den Dingen, die man nachdrücklich dementieren würde. Er schmunzelte vor sich hin, während der Referent ihn zur Haustür führte und sich mit einer Verbeugung verabschiedete.

      Als Harry Fox und Ferguson Kensington Palace Gardens erreicht hatten und mit dem Lift hinauffuhren, sagte Fox: »Wir verschwenden unsere Zeit, Sir. Ich habe versucht, am Telefon mit ihr zu sprechen, aber sie sagte nur, ich solle mich zum Teufel scheren.«

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    »Wir werden sehen«, erwiderte Ferguson.
      Er stieß die Fahrstuhltür auf, ging um die Ecke zu Gabrielles Wohnungstür und klopfte. Nach einer Weile öffnete sie die Tür hinter vorgelegter Kette einen Spalt weit und spähte hinaus.
    »Was

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