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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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beteiligt gewesen, Sir. Man muß natürlich immer mit den Cowboys rechnen, den Irren, die sich zu viele Filme im Sparprogramm ansehen und lieber den Nächstbesten umlegen als gar niemanden.«

      Ferguson steckte sich eine Zigarre an und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Glauben Sie das ernsthaft, Harry?«
      »Nein, Sir«, gab Fox ruhig zurück. »Ich ließ nur die naheliegenden Fragen los, die sich die Spinner von den Medien einfallen lassen werden.«

      Ferguson starrte ihn an und runzelte die Stirn. »Sie wissen etwas, nicht wahr?«
      »Nichts Genaues, Sir. Es könnte eine Erklärung geben, eine total absurde, die Ihnen überhaupt nicht gefallen wird.«

    »Schießen Sie los.«
      »Gut, Sir. Die Tatsache, daß der Belfast Telegraph einen Bekenneranruf im Namen der PIRA erhielt, läßt diese Organisation sehr schlecht dastehen.«
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    »Und?«
      »Nehmen wir einmal an, das sei der Zweck der Übung gewesen.«

      »Das heißt, es war eine protestantische Organisation, die dieses Ziel vor Augen hatte.«

      »Nicht notwendigerweise, wie Sie sehen werden, wenn ich mich näher auslassen darf. Kurz nachdem Sie gegangen waren, bekam ich den vollen Bericht über die Affäre aus Lisburn. Der Mörder ist ein Profi, darüber kann kein Zweifel bestehen. Kalt, rücksichtslos, sehr systematisch – aber er tötet nicht jeden, der ihm vor den Lauf kommt.«
      »Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Leary, dem Postboten, gab er ein Betäubungsmittel.«

      »Um genau zu sein, Amplain, Sir, und da das meine Gedanken ins Rollen brachte, gab ich es in den Computer ein. Die ersten fünf Morde auf der Liste haben eines gemeinsam: ein Zeuge wurde mit Waffengewalt gezwungen, eine AmplainKapsel zu schlucken. Der erste Vorfall ereignete sich 1975 in Omagh.«
      Ferguson prüfte die Liste und schaute auf. »In zwei Fällen waren die Opfer Katholiken. Ich akzeptiere Ihr Argument, daß es sich um den gleichen Täter handelt, aber das führt Ihre Theorie, der Mord an Baum sollte die PIRA in ein schlechtes Licht stellen, ad absurdum.«
      »Bitte haben Sie noch etwas Geduld, Sir. Die Täterbeschreibung ist in jedem Fall identisch: schwarzer Kopfschützer, dunkler Anorak. Immer wurde eine Walther PPK benutzt. Dreimal floh der Mörder auf einem Motorrad vom Tatort.«

    »Und?«
      »Alle diese Details habe ich getrennt in den Computer eingegeben, Sir. Morde, bei denen Motorräder benutzt wurden. Querverweis zum Einsatz einer Walther, nicht notwendigerweise derselben Waffe selbstverständlich. Dazu ein Querver

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    weis zur Täterbeschreibung.«
    »Und Sie sind zu einem Resultat gelangt?«
      »Jawohl, Sir.« Fox nahm zwei Blätter aus der Akte. »Seit 1975 mindestens dreißig Morde, die alle mit den erwähnten Kennzeichen in Verbindung gebracht werden können. Zehn weitere Fälle liegen im Bereich des Möglichen.«
      Ferguson überflog die Liste rasch. »Guter Gott!« flüsterte er. »Katholiken und Protestanten! Ist mir unverständlich.«
      »Nicht unbedingt, wenn man sich die Opfer genauer ansieht, Sir. Immer, wenn die PIRA die Verantwortung übernahm, lief das Resultat ihren Interessen zuwider und stellte sie in ein schlechtes Licht.«
      »Und wenn protestantische Extremisten verwickelt waren, traf das gleiche zu?«
      »Jawohl, Sir, obwohl die PIRA häufiger hineingezogen wurde als jede andere Organisation. Ein weiterer Aspekt: wenn Sie sich die Daten ansehen, werden Sie feststellen, daß die Morde gewöhnlich dann stattfanden, wenn die Lage entweder ruhig war oder sich besserte oder wenn eine politische Initiative im Gange war. Ein Fall, mit dem unser Mann womöglich zu tun gehabt hatte, ereignete sich schon im Juli 1972, als sich eine Delegation der IRA hier in London heimlich mit William Whitelaw traf.«

      »Stimmt«, meinte Ferguson. »Es wurde ein Waffenstillstand geschlossen. Das war damals eine echte Friedenschance.«

      »Der Waffenstillstand wurde gebrochen, weil jemand in Belfast in der Lenadoon-Siedlung zu schießen begann, und das reichte aus, das Faß wieder zum Überlaufen zu bringen.«

      Ferguson starrte mit ausdruckslosem Gesicht auf die Listen. Nach einer Weile sagte er: »Sie wollen damit also andeuten, daß ein einziger Irrer entschlossen ist, die ganze Schweinerei immer wieder aufzurühren.«
    »Exakt, aber ich halte ihn nicht für geistesgestört. Mir scheint

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    eher, daß er marxistisch- leninistische Prinzipien der urbanen Revolution anwendet. Chaos,

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