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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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begrüßte ihn herzlich. »Nett, Sie zu sehen, Mr. Hunt. Ich habe Ihnen Zimmer drei im ersten Stock beschafft. Das hatten Sie früher auch.«
    »Schön«, meinte Fox. »Irgendwelche Nachrichten?«

    »Nein, Sir. Wie lange wollen Sie bleiben?«
    »Eine Nacht, vielleicht auch zwei. Ich sage Ihnen Bescheid.«
      Der Portier war ein alter weißhaariger Mann mit einem traurigen, faltigen Gesicht. Die grüne Uniform schlotterte an ihm, und es war Fox wie üblich ein wenig peinlich, als er die Koffer trug.
      »Wie geht’s, Mr. Ryan?« erkundigte er sich in dem kle inen Aufzug.

      »Gut, Sir. Nächsten Monat gehe ich in Pension. Man schickt mich alten Gaul auf die Weide.«

      Er ging voran durch den engen Korridor. Fox meinte: »Schade, das Westbourne wird Ihnen fehlen.«
      »Bestimmt, Sir, nach achtunddreißig Jahren.« Er schloß die Zimmertür auf und ging voran. »Aber das blüht uns allen einmal.«

      Es war ein freundlicher Raum mit grünen Damasttapeten, zwei Einzelbetten, einem imitierten Adam-Kamin und Mahagonimöbeln. Ryan legte die Reisetasche aufs Bett und zog die

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    Vorhänge gerade.
      »Seit Sie zuletzt hier waren, ist das Bad renoviert worden, Sir. Sehr hübsch. Soll ich Ihnen den Tee bringen?«

      »Im Augenblick noch nicht, Mr. Ryan.« Fox nahm eine FünfPfund-Note aus der Brieftasche und reichte sie ihm. »Falls eine Nachricht für mich eingeht, sagen Sie bitte sofort Bescheid. Wenn Sie mich hier nicht vorfinden, bin ich in der Bar.«
      In den Augen des Alten blitzte es kurz auf; dann lächelte er schwach. »Keine Angst, Sir, ich finde Sie schon.«
      Das war heutzutage typisch für Dublin, sagte sich Fox, als er seinen Mantel aufs Bett warf und ans Fenster trat. Man konnte mit niemandem sichergehen, und es gab natürlich überall Sympathisanten; nicht unbedingt IRA-Leute, sondern Tausende von normalen, anständigen Leuten, die Gewalt und Bombenanschläge haßten, aber die politische Idee dahinter billigten.

    Das Telefon ging. Er hob ab und hörte Fergusons Stimme.
    »Alles klar. McGuiness wird sich mit Ihnen treffen.«
    »Wann?«

    »Sie bekommen Bescheid.«
      Es klickte, Fox legte den Hörer auf. Martin McGuiness war unter anderem Chef des Befehlsbereichs Nord der PIRA; wenigstens bekam er es mit einem der intelligenteren Mitgliedern des Armeerats zu tun.

      Am Ende der Straße konnte er den Liffey sehen; der Regen prasselte gegen das Fenster. Er fühlte sich aus unerfindlichen Gründen niedergeschlagen. Irland natürlich. Einen kurzen Augenblick lang spürte er wieder den Schmerz in der linken Hand, der Hand, die ihm nun fehlte. Alles Einbildung, sagte er sich und ging hinunter in die Bar.
      Sie war leer, abgesehen von einem jungen italienischen Ba rmann. Fox bestellte einen Scotch mit Wasser und setzte sich in eine Ecke am Fenster. Auf dem Tisch lag eine Auswahl von Tageszeitungen, und er las gerade die Times durch, als Ryan

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    wie ein Schatten neben ihm auftauchte.
    »Ihr Taxi ist da, Sir.«
      Fox sah auf. »Mein Taxi? Ach ja, natürlich.« Er runzelte die Stirn, als ihm der blaue Regenmantel über Ryans Arm auffiel. »Ist das nicht meiner?«

      »Ich habe mir erlaubt, ihn von Ihrem Zimmer zu holen, Sir. Sie werden ihn brauche n. Es hat sich eingeregnet, fürchte ich.«
      Wieder funkelte es in seinen Augen, fast amüsiert. Fox ließ sich in den Mantel helfen und folgte Ryan nach draußen, wo ein schwarzes Taxi wartete.

      Ryan hielt ihm die Tür auf. »Angenehmen Nachmittag, Sir«, sagte er, als Fox einstieg.
      Das Taxi fuhr rasch an. Am Steuer saß ein junger Mann mit dunklem Kraushaar. Er trug eine Lederjacke mit weißem Halstuch, sagte kein Wort, fädelte in den Verkehrsstrom ein und fuhr am St. George’s Quay entlang. Neben einer grünen Telefonzelle stand ein Mann mit Stoffmütze und Seemannsjacke. Das Taxi hielt am Randstein, der Mann öffnete die Fondtür und glitt auf den Sitz neben Fox.
      »Auf geht’s, Billy«, sagte er zum Fahrer und wandte sich leutselig an Fox. »Maria und Josef, ich dachte schon, ich müßte da draußen ersaufen. Hände hoch, wenn’s beliebt, Captain. Nicht zu weit. Nur so, daß es reicht.« Er durchsuchte Fox gründlich und professionell, fand nichts. Er lehnte sich zurück, zündete eine Zigarette an, nahm dann eine Pistole aus der Tasche und hielt sie sich übers Knie. »Wissen Sie, was das ist, Captain?«
      »Dem Aussehen nach eine Ceska«, erwiderte Fox. »Die schallgedämpfte Version, die die

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