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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Komplikationen?«
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      »Sehr einfach. Sie haben den Krieg schon verloren, mein Bester. Wenn Sie heute abend Nachrichten gehört hätten, wußten Sie, daß britische Fallschirmjäger bei einem Ort namens Goose Green einen Überraschungssieg errungen haben. Der Rest ihrer Truppen hat den langen Marsch nach Port Stanley angetreten. Ich bedaure, es sagen zu müssen, aber die Briten sind die besttrainierten Soldaten der Welt. Galtieri hat einen Fehler gemacht. Seine Regierung wird sowieso stürzen, aber ein Skandal von den Ausmaßen, die ich voraussehe, könnte das ganze Land spalten.«

      »Angst, Chaos und Ungewißheit«, sagte Villiers. »Die klassischen Voraussetzungen für Ihre Art von Machtübernahme.«
      »Drücken wir es anders aus: Die Möglichkeit, daß Einheiten der sowjetischen Flotte von Stützpunkten eines befreundeten Staates im südlichen Atlantik operieren, ist zweifellos sehr verlockend.«
      Gabrielle sagte: »Sie haben sich ziemlich viel vorgenommen, nicht wahr?«

      »Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie wurden mich noch schätzen lernen.«

    »Und was passiert dann?« fragte Villiers.
      »Sehr einfach. Der kommandierende Offizier der üe de Roc hat ein schnelles Boot, mit dem Kemal und ich nach St. Martin zurückkehren werden. Dann nehmen wir die Chieftain. Erster Stopp in Finnland, dann die gute alte Heimat. Ich bin seit Jahren nicht mehr da gewesen. Sie kommen mit, wie ich schon sagte. Man wird Sie in Moskau sehr herzlich begrüßen. Sie natürlich auch«, sagte er, zu Gabrielle gewandt. »Ich kann Sie doch schlecht zurücklassen, und dafür, daß man Ihnen den Schädel einschlägt, sind Sie wohl zu schade.«

      Zum erstenmal verlor Montera die Beherrschung. Er trat blitzschnell vor, und seine Fäuste fuhren hoch, doch Kemal hatte bereits einem der Posten ein Gewehr entrissen und rammte ihm den Kolben in den Unterleib. Montera stürzte zu Boden.
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      Gabrielle lief zu ihm und kniete sich neben ihm hin. Bobst lachte, während er sie betrachtete.
      »Das einzig Gute, was ich über die Kellerräume hier sagen kann, ist, daß es viele sind, daß sie dicke Türen haben und daß die Fenster vergittert sind. Sie sind jedoch feucht und ziemlich kalt.« Er wandte sich an Kemal. »Schaff sie alle drei runter. Eine interessante Situation. Vielleicht müssen sie sich aneina nder kuscheln, um nicht zu frieren.«

      Wanda, die sich an das Treppengeländer im ersten Stock gedrückt hatte, wo es dunkel war, bekam eine ganze Menge mit. Sie sah, wie Kemal und die beiden Gangster Villiers, Montera und Gabrielle zur Tür brachten, die in den Keller führte. Kurz danach kamen Kemal und einer der Männer zurück. Während der Gangster das Haus verließ, trat Bobst aus dem Wohnzimmer.

    Er fragte: »Alles in Ordnung?«
      »Ja«, antwortete Kemal. »Die Türen sind mehr als sicher. Drei Zentimeter dicke Riegel, und vorsichtshalber habe ich einen Posten im Gang gelassen.«
      »Schön«, sagte Bobst. »Sag den Leuten, sie sollen sich mo rgen früh um sechs bereithalten, und sorg dafür, daß Rabier nüchtern bleibt.«
    »Wird gemacht. Was ist mit Wanda?«

      »Ach ja, Wanda«, sagte Bobst. »Ich hab ihr etwas Besonderes versprochen. Ich habe beschlossen, daß sie dich haben kann.«
    »Ist das Dir Ernst?«
      »Selbstverständlich. Mach das Beste draus«, sagte Bobst und ging wieder ins Wohnzimmer.
      Wanda wurde speiübel, als Abscheu und namenlose Angst sie packten. Während Kemal durch die Halle zur Treppe eilte, richtete sie sich auf und hastete blindlings den dunklen Korridor entlang, bis sie die Tür zur Hintertreppe gefunden hatte.

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    Als sie aufmachte, fiel Licht in den Flur, und Kemal, der inzwischen den Treppenabsatz erreicht hatte, sah sie.
    »Wanda!« rief er.

      Sie rannte weiter, schlug die Tür hinter sich zu, lief die Treppe hinunter und streifte im Laufen ihre Pumps ab. Sie riß die Hintertür auf, war draußen und keuchte über den Rasen zu den Bäumen, als er das untere Ende der Treppe erreicht hatte.
      In ihrer Panik lief sie mit gesenktem Kopf, die Hände gegen peitschende Äste vorgestreckt, durch den Wald. Endlich hielt sie inne und lauschte. In einiger Entfernung, etwas rechts von ihr, knackten Zweige. Dann rief er wütend ihren Namen, und sie lief so leise wie mö glich weiter.
      Einige Augenblicke später ragten schattenhafte Konturen in der Nacht auf, und ihr wurde klar, daß sie im Kreis gelaufen war und vor den Ställen hinter dem Haus stand.

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