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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nicht zu vermeiden.«
      »Ich weiß«, sagte Villiers. »Da wir nichts daran ändern können, fliegen wir am besten als erstes über die Insel, um zu sehen, wie das Spiel steht. Ein bißchen Verwirrung oder gar Panik kann nicht schaden.«
      Die Chieftain flog über den Klippen ein, zerschnitt den Dunstschleier vor sich, brauste über eine ungastliche, regennasse Landschaft, die mit ihren scharfen Schrunden im grauen Fels etwas Mondähnliches hatte und nur hier und da von kleinen grünen Wiesen getupft war. Leclerc zog den Steuerknüppel zurück, die Maschine gewann Höhe und flog über einen Kamm, und im nächsten Moment sahen sie, nicht weiter als dreißig Meter unter sich, die Raketensilos und Betonschuppen des Stützpunkts.

      Bobst und Raul Montera gingen die Straße zu den Raketensilos hinauf. Bobst schaute alarmiert hoch und stieß Montera vor sich her zur Einfahrt des schützenden Tunnels, der zu den unterirdischen Silos führte, als Leclerc in Schräglage ging, die Maschine herumzog und diesmal in nur fünfzehn Metern Höhe über sie hinwegflog, um dann zum Meer abzudrehen.
      Kemal hatte vom Tunneleingang aus zugesehen. Als Bobst und Montera an ihm vorbei hineinliefen, sagte er: »Das verstehe ich nicht. Es ist unsere Maschine! Was zum Teufel geht da vor?«

      »Villiers, du Idiot«, sagte Bobst. »Wer sollte es sonst sein? Was in Maison Blanche schiefgelaufen ist, weiß ich allerdings nicht.«

      Er beobachtete von der Tunneleinfahrt aus, wie die Chieftain über dem Meer wendete und zu den Klippen flog, wo sie aus seinem Gesichtskreis verschwand.
      »Was sie bloß vorhaben?« rief Kemal. »Sie können unmöglich auf diesem Felsen landen.«

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      »Vielleicht doch«, sagte Bobst. »Bei Niedrigwasser ist unten bei den Klippen mehr als genug Strand. Die französische Luftwaffe ist dort letztes Jahr probeweise gelandet. Sie haben es nur nicht wieder getan, weil es auf die Dauer unpraktisch ist, mehr nicht.«

      »Was machen wir also? Wenn es Villiers ist, muß er die französischen Behörden benachrichtigt haben. Wir könnten Fallschirmjäger am Hals haben, ehe wir wissen, was los ist.«

      »Sehen wir mal nach, wie weit sie drinnen sind«, sagte Bobst gelassen.

      Er stieß Montera vor sich her. Sie gingen den Tunnel entlang und betraten dann eine von Flutlichtern hell beleuchtete Betonhalle. An einer Laderampe standen vier Spezialtransporter, und Zivilisten in Aerospatiale-Overalls luden, überwacht von den Gangstern, mit hydraulischen Hebearmen Exocets auf. Jarrot trieb sie zur Eile.
    »Wie weit seid ihr?« fragte Bobst.
      »Schwer zu sagen. Mit etwas Glück können wir in zwanzig Minuten zum Hafen runterfahren.«
      Bobst wandte sich an Kemal. »Ich bleibe hier. Du schnappst dir ein paar Männer und gehst zu den Klippen. Wenn irgendwelche Typen versuchen, zu uns herunterzukommen, halt sie auf. Du mußt uns unbedingt die Zeit verschaffen, die wir brauchen.«
      Kemal grinste tückisch. »Ich verbürge mich dafür.« Er nickte Jarrot zu. »Los, Claude, an die Arbeit.«
      Sie liefen den Tunnel zurück. Bobst nahm eine Zigarette und zündete sie an. »Villiers«, sagte er. »Ein toller Bursche.« Er lachte anerkennend. »Der verfluchte Kerl muß beinahe so gut sein wie ich.«

      »Was sagten Sie doch noch?« frotzelte Montera. »Alles eine Frage der Organisation?«
    »Wer zuletzt lacht, lacht am besten«, erwiderte Bobst freund

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    lich.
    »Und was passiert nun?«
      »Wir warten ab, alter Freund, aber besser in Espinets gemü tlichem Büro. Ich habe den Champagner auf seinem Schreibtisch stehen gelassen, und er ist zu schade, um schal zu werden, selbst wenn er nicht gekühlt ist.«
    »Sie sind erledigt«, sagte Montera. »Und Sie wissen es.«
      »Wir werden sehen, alter Freund, wir werden sehen.« Bobst lächelte und schob ihn durch den Tunnel zurück.
      Leclerc machte einen Probeanflug, um den Wind zu testen. Eine Gegenströmung von der Insel erwischte sie, und sie wakkelten in der Turbulenz bedrohlich hin und her. Er riß die Chieftain in einem engen Kreis herum, flog fast unmittelbar über den Wellen an, drosselte und fuhr die Landeklappen aus. Die Räder schienen das Wasser zu berühren, und dann zischten sie durch den nassen Sand und durch einige Priele, wirbelten auf beiden Seiten hohe Gischtwolken auf. Leclerc rollte bis ans andere Ende des Strands, drehte in den Wind und stellte die Motoren ab.
      »Wir haben auflaufendes Wasser. In etwa einer

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