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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Zeit, und dann greift an, aber ohne Rücksicht auf Verluste. Erledigt die beiden Posten am Treibstofflager und blokkiert die Einfahrt zum Tunnel. Wenn jemand versucht rauszulaufen, schießt ihr. Und denkt daran, was ich gesagt habe. Gebt den Kerlen keine Chance, weil sie euch auch keine geben würden.«
      Sie schlichen um einen Betonschuppen und blieben, kaum zehn Meter vom Turm entfernt, in seiner Deckung stehen. Villiers zeigte auf die Feuerleiter, die außen zur Galerie hinaufführte. Er eilte weiter, zog die schußbereite Walther und stieg die Leiter hinauf. Albray wartete, bis er vier oder fünf Meter weit oben war, lief dann zur Tür und betrat den Turm.

      In diesem Moment kam Yanni Kemal um die letzte Biegung der Wendeltreppe. Seine Pistole steckte noch im Halfter, aber er hatte hervorragende Reflexe. Im Bruchteil einer Sekunde registrierte er Albray und seine Uniform, drehte sich um, lief und war bereits außer Sicht, als der Sergeant mit seiner MP feuerte. Ohne auch nur einen Moment zu zögern, rannte Albray

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    hinter ihm her.
      Villiers war erst auf halber Höhe des Turms, als er die Schü sse von drinnen hörte. In einer Hand die Walther, hielt er sich mit der anderen an einer Sprosse fest und wartete kurz. Er sah nach unten, und wieder war ihm, als würde er von einem Strudel ins Leere gerissen, denn die Höhenangst regte sich erneut. Die Posten vor dem Treibstofflager blickten hoch und zielten, aber da kamen Leclercs Männer zwischen zwei gegenüberliegenden Betonschuppen hervor, feuerten und mähten sie von hinten nieder.

      Über ihm beugte sich der Funker mit einer Maschinenpistole über das Geländer der Galerie, und Villiers vergaß den drohenden Schwindel und folgte nur noch seinem Kampfinstinkt, feuerte einhändig, und der Mann schrie auf und taumelte zurück. Villiers kletterte weiter.

      Bobst rannte bei den ersten Schüssen ans Fenster, zog seinen Revolver und blickte auf die Straße. Raul Montera lachte leise. »Mir scheint, Sie haben zu lange gewartet, mein Bester.«

      Bobst würdigte ihn keiner Antwort, sondern öffnete die Tür und spähte hinaus. Die beiden Posten vor dem Treibstofflager lagen am Boden, und einer von Leclercs Männern war im Begriff, die Tür aufzuschließen. Da knallten am Ende der Straße weitere Schüsse, und er sah zwei seiner Leute zum Hafen fliehen.
      Er machte die Tür zu, zog Montera hoch und stieß ihn in die Küche an der Rückseite des Hauses. Seelenruhig öffnete er die Hintertür. »Marsch, wir gehen jetzt zur Maschine!« befahl er.
      Villiers blickte vorsichtig über den Rand der Galerie, aber außer dem toten, an der Mauer kauernden Funker, dessen Maschinenpistole ein paar Meter weitergerutscht war, sah er nichts. Er kletterte über das Geländer, nahm die MP und ging zur Tür der Funkstation, die sich im Wind in den Angeln bewegte. In dem Funkraum war niemand.

    Er hörte hinter sich einen schnellen Schritt, sauste herum und
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    riß die Maschinenpistole hoch, als Kemal, eine Pistole in der Hand, wie angewurzelt in der Türöffnung stehenblieb. Kemals Gesichtsausdruck wechselte von Wut zur kalten Berechnung des Überlebensprofis. Er schätzte seine Chancen gegen die Maschinenpistole ab und traf seinen Entschluß. Er legte die Pistole sehr behutsam auf den Boden.
      Villiers zielte, sein Finger umspannte den Abzug, und Kemal lächelte. »O nein, das werden Sie nicht tun, Major Villiers, ich meine, es wäre nicht sehr britisch, nicht wahr? Die Erziehung in Eton und all das Getue mit Fair play…«

    Villiers trat näher. »Sie meinen, ich sei ein Gentleman?«
    »So ungefähr.«
      Das Fischermesser mit dem Beingriff, das Kemal seit Jahren im rechten Ärmel trug, glitt in seine Hand, es klickte, als sein Daumen den Knopf gefunden hatte, der Arm schoß aufwärts, die Klinge sauste zu dem weichen Fleisch unter Villiers’ Kinn. Villiers, der mit etwas Derartigem gerechnet, es fast herbeigebetet hatte, ließ die MP fallen, wehrte den Arm blitzschnell ab, packte mit beiden Händen das Handgelenk des anderen und riß es so brutal zur Seite, daß Kemal das Messer mit einem lauten Schrei fallen ließ. Villiers drehte den Arm langsam und gnadenlos herum und hörte Muskeln reißen, und dann schrie Kemal wieder, und er schrie immer noch, als Villiers ihn mit dem Kopf voran durch die Tür stieß und über das Geländer auf den Beton zwölf Meter darunter warf.

      In diesem Augenblick traten Bobst und Montera hinten aus der

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