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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sage, dann werdet ihr vielleicht ewig leben.«

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      Bobst, in Espinets Büro, hörte die Detonation der Handgranate und das Gewehrfeuer. Er ging mit dem Sektkelch in der Hand ans Fenster und sah, wie Kemal auf der anderen Seite der Häuser den Hang hinunterlief.
      Montera sagte: »Glauben Sie nicht, daß noch etwas anderes schiefgegangen ist?«
      Bobst lächelte immer noch, als er sich umdrehte, aber seine Augen waren kalt und sehr dunkel. Er sagte: »Sie verlassen sich in der Tat auf meine Gutmütigkeit, nicht wahr, alter Freund?« Er trat schnell auf ihn zu und schlug ihn brutal ins Gesicht, traf ihn so heftig unter dem rechten Auge, daß er rückwärts vom Stuhl flog.
      Bobst ging zur Tür und trat nach draußen, als Kemal über die Straße zum Eingang des Tunnels zu den Raketensilos lief.
      »Was hat’s gegeben?« fragte Bobst, nachdem sie ins Büro gegangen waren.
      »Villiers hat uns in einer Schlucht erwischt. Hatte mindestens ein halbes Dutzend Männer bei sich.«

    »Jarrot und die anderen?«
      »Handgranate. Ich bin nur knapp davongekommen. Was machen wir nun?«
      Bobst schien zu überlegen, obgleich er seine Entscheidung, zumindest was seine eigene unmittelbare Zukunft betraf, bereits getroffen hatte. Eine Katastrophe, das war der einzig richtige Ausdruck, und eines stand fest: Wenn Villiers da war, würde auch bald eine übermächtige Verstärkung zur Stelle sein. Kampf bis zum letzten war etwas für Narren, und die Chieftain am Strand unterhalb der Klippen war ungleich verlockender.
      Er sagte zu Kemal: »Geh zur Funkstation und setz dich mit dem Kapitän des Trawlers in Verbindung. Sag ihm aber auf keinen Fall, was hier los ist, weil er sonst einfach abdreht und das Weite sucht. Sag nur, mein Befehl laute, daß er so schnell

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    wie möglich herkommen soll. Und dann hol die anderen. Ich treffe euch unten am Hafen.«
    »Und die Exocets?« fragte Kemal.

      »Schnee vom letzten Jahr. Wir können von Glück sagen, wenn wir hier mit heiler Haut wegkommen. Beeil dich!«

      Kemal entfernte sich, und Montera sagte: »Sie können mich als Zyniker bezeichnen, aber ich habe ganz den Eindruck, daß Sie eben Ihren Freund ans Messer geliefert haben.«

      »Sein Risiko.« Bobst langte nach der Champagnerflasche. »Sollte das vorher austrinken.«

      »Sie können nirgends mehr hin«, sagte Montera leise. »Es ist aus, haben Sie das noch nicht begriffen?«
      »Es ist niemals aus, mein Freund, vor allem dann nicht, wenn man am Strand ein Flugzeug hat – und dazu den Stolz der argentinischen Luftwaffe, der es fliegen wird.«

      Mit einem langen Zug leerte er das Glas und warf es dann an die Wand, wo es in tausend Splitter zersprang.
      Villiers befahl seinen Männern, in Deckung zu gehen, lief allein ein Stück weiter und sah, wie Kemal zu dem Betonturm rannte, darin verschwand und einige Augenblicke später auf die Galerie trat und die Glastür zur Funkstation öffnete. Der Stützpunkt war wie eine Landkarte vor ihnen ausgebreitet.
      Villiers zeigte auf die Öffnung des Tunnels zu den Raketensilos. »Sie sind doch sicher gründlich eingewiesen worden, ehe Sie hierher versetzt wurden«, sagte er zu Sergeant Albray. »Irre ich, oder sind dort die Exocets?«
    »Ja«, sagte Albray. »Und auf dem Turm ist die Funkstation.«
      Rechts stand ein langes, niedriges Gebäude aus Beton, wo zwei von Bobsts Männern Wache zu halten schienen.
    »Und das?« fragte Villiers.

    »Da sind die Treibstofftanks untergebracht.«
    Villiers nickte. »Wahrscheinlich haben sie dort die meisten

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    Leute eingesperrt.«
      »Von dem Kutter ist noch nichts zu sehen«, bemerkte Albray, der zum Hafen hinuntersah.

      »Muß aber bald kommen. Wenn Bobst inzwischen überzeugt ist, daß die Sache nicht so läuft, wie er gedacht hat, wird er nicht länger als unbedingt nötig hier bleiben wollen. Oder, wenn er tatsächlich ein russischer Agent ist, könnte er beschließen, den vaterländischen Helden zu spielen und sich für die Sowjetunion zu opfern. Dann könnte er dem Kutter befe hlen, sich aus dem Staub zu machen, und das wäre schade. Besser, wenn wir so viele erwischen, wie wir können.«
    »Was sollen wir also tun?« fragte Albray.
      »Wir beide übernehmen den Turm. Wahrscheinlich ist nur der feige Halunke da, der eben hineingelaufen ist, dieser Kemal, und außerdem natürlich noch ein Funker.« Er wandte sich an die anderen Soldaten. »Gebt Sergeant Albray und mir fünf Minuten

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