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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Stunde wird nicht mehr genug Sand zum Starten übrig sein.«
      »Spielt keine Rolle«, sagte Villiers. »Ist ja nicht unser Flugzeug.«

      Er zog die Walther, die er Rabier abgenommen hatte, aus der Tasche, prüfte den Verschluß, steckte sie dann wieder ein. Leclercs Männer hatten bereits die Tür geöffnet und kletterten, jeweils mit einer Waffe aus dem Vorrat im Stall von Maison Blanche versehen, nebeneinander aus der Maschine. Villiers nahm ein Armalite-Gewehr, steckte sich eine Handgranate in die Tasche und sprang hinterher. Kalter Wind fegte über die Lachen mit stehendem Wasser, während die Männer ihn umringten. »Wie viele von euch haben Kampferfahrung?« fragte er.

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      Leclerc zeigte auf einen großgewachsenen, muskulösen jungen Mann mit Bürstenschnitt, dessen Brillengläser schon vom Regen beschlagen waren. »Sergeant Albray war vor zwei Jahren bei der Fremdenlegion im Tschad. Er hat mehr als einmal im Kampf gestanden. Wir anderen…« Er zuckte mit den Schultern.
      »Na gut«, sagte Villiers. »Eines möchte ich noch betonen, für mehr reicht die Zeit nicht. Bitte keine Pfadfinderethik, den Kerlen eine faire Chance geben und diesen Mumpitz. Schießt sie ruhig in den Rücken, wenn es sein muß, denn genau das würden sie auch bei euch machen. Und jetzt los!« Er drehte sich um und lief über den Strand auf die Klippen zu.
      Beim Anflug von See hatten sie unüberwindlich gewirkt, doch aus der Nähe sah man eine schluchtartige, wasserführende Rinne, die sie durchschnitt und einen guten, wenn auch anstrengenden Zugang vom Strand her bot. Zehn Minuten später waren sie oben und suchten sich dann einen Weg durch ein Labyrinth grauer Felsblöcke, nur dann und wann von spärlichem Gras unterbrochen, den Abhang hinunter. Alles war in feuchten Dunst gehüllt. Villiers meinte, von unten Stimmen zu hören, und hob die Hand, damit Leclerc und die anderen sich nicht durch Geräusche verrieten.
      Sie schlichen weiter und erreichten den Rand einer Böschung. Unmittelbar unter ihnen mühten sich Kemal, Jarrot und drei andere Männer den steilen Hang hinauf. Villiers hatte nur Augen für Kemal, der das Schlußlicht bildete, und sah wieder das gepeinigte Gesicht Harvey Jacksons vor sich, der in jenem schäbigen Ferienbungalow bei Lancy an den Stuhl gefesselt war.
      Er nahm die Handgranate aus der Tasche und zog mit den Zähnen den Stift. Dieses eine Mal ließ er zu, daß sein Zorn über seine antrainierte Gelassenheit und rigorose Ausbildung siegte.

    »Kemal, du Schuft!« rief er. »Hier ist ein Geschenk von Har

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    vey Jackson!« Im selben Moment schleuderte er die Granate hinunter.
      Kemal, der scnon viele Gefahren überstanden hatte, warf sich bei seinen ersten Worten instinktiv herum und rollte den Hang hinunter. Nicht so die anderen. Auf die Detonation folgten laute Schreie, und Villiers trat mit vorgehaltenem Armalite an den Rand der Böschung. Die Granate hatte ein Blutbad angerichtet; Jarrot und seine drei Begleiter waren alle schwer verletzt. Als die jungen französischen Soldaten zu Villiers aufgeschlossen und einen Blick nach unten geworfen hatten, zeichnete sich Entsetzen in ihren Gesichtern ab. Villiers zielte kurz und feuerte auf einen Mann, der fortzukriechen versuchte.
      Leclerc packte ihn an der Schulter und riß ihn herum. »Um Gottes willen, Mann, haben Sie noch nicht genug?«
      Ein Schuß knallte, die Kugel traf Leclerc in die linke Schädelhälfte, und man hörte Knochen zersplittern, ehe sie über seinem rechten Ohr austrat. Er stürzte in die Schlucht.
      Einer der Sergeanten feuerte mit seiner Maschinenpistole eine Salve auf Jarrot ab, der aus der Hüfte geschossen hatte. Die Kugeln warfen ihn herum und ze rfetzten den Rücken seiner Tarnjacke, auf der sich Brandringe bildeten. Keiner der Männer sagte ein Wort, als sie neben Villiers standen und auf die scheußlich zugerichteten Leichen und den toten Leclerc hinunterstarrten.
    »Wäre es das?« fragte ein jüngerer Sergeant.

      Villiers schüttelte den Kopf. »Unten auf dem Stützpunkt sind noch mehr, vor allem der Mann, den wir in erster Linie haben wollen, Ralph Bobst. Das mit eurem Hauptmann tut mir leid. Er war ein guter Soldat, aber wenn man im Krieg immer nur anständig und fair ist, überlebt man nicht. Ich hoffe, ihr habt die Lektion gelernt. Beherzigt sie, wenn wir dort unten sind.« Er rammte ein neues Magazin in sein Armalite. »Wir müssen weiter. Haltet euch hinter mir und tut das, was ich

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