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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Offiziersmesse. Kemal schlug auf, und Bobst sah Villiers am Geländer stehen. Sergeant Albray trat gerade hinter ihn. Er hob seine MP, um zu feuern, und Bobst zog Montera als Schild vor sich.

      Villiers schlug Albrays Arm fort. »Nein, überlassen Sie das mir.« Er drehte sich um und rannte die Wendeltreppe hinunter.
    Bobst und Montera rannten die Schlucht hinter dem Stütz
punkt hoch, erreichten den Kamm und liefen über das Plateau
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    zum Rand der Klippen. Bobst stieß den Argentinier vor sich her.
      »Ich sage Ihnen, wir haben nicht genug Platz zum Starten«, sagte Montera.
    »O doch. Sie werden uns hier rausbringen, Oberst.«

      Sie erreichten den Felsrand. Die Chieftain war trotz des Dunstes gut zu erkennen und wirkte seltsam unwirklich in dieser Umgebung. Und da war noch etwas, das nicht stimmte: Die See näherte sich in einer langsamen, hungrigen Dünung dem Sandstreifen, auf dem die Maschine gelandet war. Die Hälfte stand schon unter Wasser, die andere wurde von Ausläufern angena gt.
    »Da haben Sie’s«, sagte Montera. »Sehen Sie selbst.«

    »Weiter!«
      Bobst stieß ihn den Einschnitt hinunter, und sie verloren beide den Halt und rutschten inmitten von Geröll und Sand weiter zum Strand, wo ihnen die frische Brise vom Meer ins Gesicht blies. Montera konnte sich, durch seine gefesselten Hände behindert, nicht so schnell aufrappeln wie Bobst, der ihn ungeduldig hochzog, und in diesem Moment rollten wieder Steine und Schotter von oben herab. Bobst wandte sich um, feuerte blindlings in den Dunst, packte Montera dann am Kragen und lief mit ihm zum Flugzeug.

      Als sie die Chieftain erreicht hatten, stieß er Montera an den Rumpf und rammte ihm den Revolverlauf unter das Kinn. Dann zog er ein Messer aus der Tasche, ließ es aufschnappen und zerschnitt den Seidenschal.
      Er trat einen Schritt zurück. »Los, hinein mit Ihnen und dann nichts wie weg hier!«
      Monteras Gesicht blieb unbewegt, aber etwas in seinen Augen veranlaßte Bobst, sich umzudrehen. Er sah, wie Villiers mit der Walther in der rechten Hand heruntergesaust kam. Etwa zehn Meter von ihnen entfernt blieb er stehen.

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    »Los, Bobst, lassen Sie ihn laufen.«
      Bobst wandte sich halb zu Montera und seufzte. »Wie ich schon sagte, es ist einer von diesen Tagen.«

      Montera erwiderte: »Versuchen Sie’s lieber nicht, nicht bei ihm.«

      »Vielleicht haben Sie recht«, sagte Bobst. »Andererseits habe ich es satt davonzulaufen, alter Freund.«
      Er fuhr herum, der Revolver in seiner Rechten sauste hoch. Villiers zog dreimal hintereinander ab, eine Kugel traf Bobst in die rechte Schulter und riß ihn herum, die anderen zerschmetterten sein Rückgrat, und er fiel gegen die Maschine, glitt ab und stürzte mit dem Gesicht nach oben auf den Sand, und das auflaufende Wasser, das bereits um die Fahrwerksräder der Chieftain gurge lte, schwappte über ihn hinweg.
      Montera stand da und betrachtete ihn. »Alles eine Frage der Organisation«, sagte er leise.
    »Was meinen Sie?« fragte Villiers.
    »Nicht weiter wichtig. Was ist mit Gabrielle?«

      »Ihr geht’s gut, sie wartet in der Maison Blanche. Wir hatten dort ein bißchen Glück. Wanda Jones hat uns freigelassen, den Rest haben wir dann selbst besorgt.«
    »Wer hat die Maschine geflogen?«
    »Der Franzose, Rabier.«

      Sie hörten ein Brummen, und Montera zeigte auf drei Hubschrauber, die hintereinander die niedrige Wolkendecke durchbrachen. »Wer ist das?«
      »Die Franzosen, wenn mich nicht alles täuscht. Sie kommen einen Moment zu spät. Wahrscheinlich Fallschirmjäger. Glauben Sie, Sie können das Ding noch starten?«
      Montera sah sich um. »Wir haben keine freie Piste mehr. Überall Wasserarme, wie Sie sehen. Warum fragen Sie?«
    »Weil ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn Sie hier

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    schleunigst verschwänden, und unter den gegebenen Umständen bin ich bereit, es mit Ihnen zu versuchen. Diese Sache wird verdammt viel Staub aufwirbeln, und ich würde mich da lieber heraushalten. Ich schulde den Franzosen nichts. Sie haben euch die Exocets verkauft, mit denen die Sheffield die Coventry und die Atlantic Conveyor versenkt worden sind.«
    »Sie haben sie auch Ihnen verkauft, mein Freund.«
      »Stimmt. Was irgend etwas beweisen sollte, obgleich ich nicht sicher bin, was. Also, probieren wir’s oder nicht? Man stirbt nur einmal.«

    »In Ordnung«, sagte Montera. »Nichts wie weg.«
      Er kletterte hinter den Steuerknüppel,

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