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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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also nach St. Malo fah
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    ren und vor ihr dort ankommen.«
      »Moment. Sehen wir einmal in den Michelin.« Below fand den roten Führer in der linken oberen Schreibtischschublade und blätterte.
      »Da haben wir es – St. Malo. Gut sechshundert Kilometer von Paris entfernt, ein Gutteil der Strecke über Landstraßen in der Bretagne. Mit dem Auto kommen wir da nie rechtzeitig hin. Gehen Sie mal rüber zu Büro fünf, Türkin, und stellen Sie fest, ob die in St. Malo jemanden haben, den wir einsetzen können. Richten Sie Irana aus, ich benötige alle verfügbaren Informationen über Jersey; Flughafen, Hafen, wann Flugzeuge und Schiffe gehen, und so weiter. Beeilen Sie sich.«
      Am Cavendish Square legte Kim im Wohnzimmer frische Scheite aufs Feuer, während Ferguson in einem alten Bademantel am Schreibtisch saß und sich durch einen Wust von Papieren kämpfte.
    Der Gurkha erhob sich. »Kaffee, Sahib?«
      »Himmel, nein, Kim. Schöner frischer Tee am laufenden Band, dazu irgendwelche belegten Brote. Das überlasse ich Ihnen.«

      Kim ging hinaus, und Harry Fox kam aus dem Arbeitszimmer geeilt. »So, Sir, hier die Lage. In Rennes hat sie fast zwei Stunden Aufenthalt. Von dort bis nach St. Malo sind es siebzig Meilen. Ankommen wird sie um halb acht.«
    »Wann geht das Tragflügelboot?«

      »Um acht Uhr fünfzehn. Die Überfahrt dauert ungefähr eineinviertel Stunden. Jersey hat wie wir Greenwich-Zeit, was bedeutet, daß sie um halb neun eintrifft. Um zehn nach zehn startet eine Maschine nach London, Flughafen Heathrow. Die kann sie mit Leichtigkeit erreichen. Die Insel ist klein, Sir. Nur fünfzehn Taximinuten vom Hafen zum Flugplatz.«
      »Sie darf aber nicht allein bleiben, Harry. Ich will, daß jemand sie abholt. Sie müssen so bald wie möglich rüberfliegen.

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    Es muß doch eine Frühmaschine geben.«
    »Die landet erst um neun Uhr zwanzig in Jersey.«
      »Verflucht!« rief Ferguson und hieb auf den Tisch, als Kim mit dem Tee und einem Teller voller Sandwiches hereinkam, die den unverkennbaren Duft von gegrilltem Frühstücksspeck ausströmten.
    »Es gibt aber eine Möglichkeit, Sir.«
    »Und die wäre?«

      »Mein Vetter Alex, Sir. Alexander Martin. Eigentlich ein Vetter zweiten Grades. Hat mit Finanzen zu tun und ist mit einer Einheimischen verheiratet.«
      »Martin?« Ferguson runzelte die Stirn. »Der Name kommt mir bekannt vor.«

      »Denkbar, Sir. Wir haben ihn auch schon eingesetzt. Als er hier bei einer Handelsbank arbeitete, war er viel unterwegs – Genf, Zürich, Berlin, Rom.«
    »Steht er auf der Aktivliste?«
      »Nein, Sir. Er diente uns meist als Kurier, aber vor drei Jahren geriet in Berlin eine Situation außer Kontrolle, in der er sich beachtlich hielt.«

      »Jetzt fällt es mir wieder ein«, sagte Ferguson. »Er sollte von einem weiblichen Kontakt Dokumente entgegennehmen, und als er feststellte, daß die Frau enttarnt war, schleuste er sie im Kofferraum durch den Checkpoint Charlie.«
      »Das ist unser Alex, Sir. War eine Zeitlang Offizier bei den Welsh Guards, diente dreimal in Irland. Musikalisch begabt und ein Spinner, selbst wenn er einen guten Tag hat. Typischer Waliser.«

      »Ziehen Sie den ran!« sagte Ferguson. »Und zwar sofort, Harry.« Er hatte eine Ahnung, daß auf Martin Verlaß war, und seine Laune besserte sich plötzlich. Er nahm sich ein Sandwich. »Hm, die sind aber lecker.«

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      Alexander Martin war siebenunddreißig, ein hochgewachsener, gutaussehender Mann, der einen täuschend trägen Eindruck machte und gerne ein duldsames Lächeln aufsetzte, das er in seinem Beruf als Anlageberater auch brauchte.
      Der einzige Nachteil dieser Tätigkeit, die er seit achtzehn Monaten auf Jersey ausübte, war, wie er seiner Frau Joan mehr als einmal gesagt hatte, die Notwendigkeit, sich mit sehr reichen Leuten abzugeben, die er als Gruppe aus tiefstem Herzen verabscheute.
      Doch sein Leben hatte auch seine positiven Seiten. Er war ein vorzüglicher, wenn nicht gar hochbegabter Pianist. Wäre sein Talent größer gewesen, hätte sein Leben ganz anders verlaufen können. Nun saß er im Wohnzimmer seines hübschen Hauses mit Seeblick in St. Aubin und spielte Bach, eine brillante Komposition, die totale Konzentration erforderte. Er trug noch seinen Smoking und hatte sich die schwarze Fliege am Hals gelockert. Das Telefon klingelte einige Male, bis das Geräusch zu seinem Bewußtsein durchdrang. Er runzelte die Stirn, als er

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