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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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geholt, war hineingeschlüpft, zog den Reißverschluß zu und die Wildlederstiefel an. Sie nahm Trenchcoat und Handtasche, betrat die Toilette, machte die Tür zu und verriegelte sie.
      Das Fenster hatte sie sich schon zuvor angesehen. Es war groß genug zum Durchschlüpfen und öffnete sich auf einen kleinen Hof vorm Erdgeschoß des Konservatoriums. Sie stieg auf den Toilettensitz und schlängelte sich hinaus. Es regnete

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    nun heftig. Sie zog ihren Trenchcoat an, griff nach ihrer Umhängetasche und lief zum Tor, das von innen verriegelt war und sich leicht öffnen ließ. Einen Augenblick später eilte sie auf der Suche nach einem Taxi die Rue de Madrid entlang.

    8

      Devlin betrachtete sich im Spätprogramm einen Spielfilm, als das Telefon ging. Die Verbindung war so klar, daß er glaubte, es müsse sich um ein Ortsgespräch handeln.

    »Professor Devlin?«
    »Am Apparat.«

    »Ich bin Tanja – Tanja Woroninowa.«
    »Wo sind Sie?« fragte Devlin erregt.
      »In Paris, im Bahnhof Gare du Nord. Ich habe nur ein paar Minuten Zeit. Ich nehme den Nachtzug nach Rennes.«
      »Nach Rennes?« fragte Devlin verwundert. »Was in aller Welt wollen Sie denn dort?«
      »Dort steige ich in einen Zug nach St. Malo um. Zum Frühstück bin ich dort. Dann geht ein Tragflügelboot nach Jersey, wo ich praktisch in England bin und in Sicherheit. Da mir nur ein paar Minuten zum Entwischen blieben, fand ich es wahrscheinlich, daß die anderen von Ihren Leuten vorgeschlagenen Routen blockiert sind.«
    »Sie haben es sich also anders überlegt. Warum?«

      »Sagen wir einfach, mir ist klargeworden, daß ich Sie mag und die anderen nicht. Was nicht bedeutet, daß ich mein Land hasse. Nur einige Leute dort. So, jetzt muß ich Schluß machen.«
      »Ich verständige London«, sagte Devlin. »Rufen Sie mich aus Rennes an. Viel Glück.«

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      Es wurde aufgelegt. Er blieb mit dem Hörer in der Hand stehen, ein leicht ironisches, verwundertes Lächeln im Gesicht. »Was sagst du jetzt?« meinte er leise. »Die Art Mädchen, die man seiner Mutter vorstellt.«
    Er rief Cavendish Square an und bekam sofort Antwort.

    »Hier Ferguson.« Er klang übellaunig.
      »Sitzen Sie vielleicht im Bett und gucken sich im Fernsehen den alten Bogart-Film an?« erkundigte sich Devlin.

    »Guter Gott, sind Sie unter die Hellseher gegangen?«
      »Na, dann können Sie jetzt abschalten und aus dem Bett steigen. Das Spiel läuft, und zwar mit Volldampf.«
    Fergusons Tonfall änderte sich. »Was sagen Sie da?«
      »Daß Tanja Woroninowa durchgebrannt ist und mich gerade aus der Gare du Nord angerufen hat. Sie nimmt den Nachtzug nach Rennes, steigt dort nach St. Malo um und will morgen früh mit dem Tragflügelboot nach Jersey. Die anderen Routen könnten blockiert sein, meint sie.«
      »Kluges Mädchen«, entgegnete Ferguson. »Die Russen werden jeden verfügbaren Trick anwenden, um sie zurückzuholen.«

      »Wenn Sie in Rennes ist, ruft sie mich wieder an. Über den Daumen gepeilt wäre das um halb vier oder vier.«
      »Großartig«, meinte Ferguson. »Bleiben Sie am Apparat sitzen. Ich melde mich wieder.«
      Harry Fox wollte in seiner Wohnung vorm Zubettgehen gerade unter die Dusche, als das Telefon ging. Er hob fluchend ab. Es war ein langer Tag gewesen, und er hatte seinen Schlaf bitter nötig.

    »Harry?«
      Beim Klang von Fergusons Stimme wurde er sofort hellwach. »Ja, Sir?«
    »Kommen Sie sofort rüber. Es gibt Arbeit.«

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      Cussane arbeitete in seinem Zimmer an der Sonntagspredigt, als der mit den Lauschgeräten auf dem Speicher verbundene Sensor ansprach. Ehe er oben angelangt war, hatte Devlin schon aufgelegt. Er ließ das Band ablaufen und lauschte angestrengt. Als die Passage zu Ende war, blieb er sitzen und dachte über die Implikationen nach, die allesamt ungünstig waren.
      Dann ging er hinunter in sein Arbeitszimmer und rief bei Tscherny an. Der Professor meldete sich. »Ich bin’s«, sagte Cussane. »Bist du allein?«
    »Ja, ich wollte gerade ins Bett gehen. Von wo rufst du an?«

      »Von zu Hause. Wir haben ein übles Problem. Hör jetzt mal genau zu.«
      Als er geendet hatte, meinte Tscherny: »Das wird ja immer schlimmer. Was soll ich tun?«
      »Sprich sofort mit Lubow. Er soll auf der Stelle Kontakt mit Below in Paris aufnehmen. Mag sein, daß sie sie noch aufhalten können.«
    »Und wenn nicht?«

      »Dann werde ich die Sache selbst erledigen müssen, wenn sie hier

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