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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Flughafen.«
    Im Terminal I des Flughafens Heathrow saß Harry Fox in der

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    Sicherheitsabteilung, trank eine Tasse Tee und gönnte sich mit dem Sergeanten vom Dienst eine Zigarette. Das Telefon ging, der Sergeant nahm ab und reichte den Hörer hinüber.

    »Harry?« sagte Ferguson.
    »Ja, Sir.«

      »Sie hat’s geschafft. Sitzt in der Maschine, die gerade von Jersey gestartet ist.«
    »Keine Probleme, Sir?«

      »Nein, abgesehen von zwei Butzemännern vom GRU, die sie und Martin auf dem Albert-Kai schnappten.«

    »Und was geschah?« fragte Harry Fox.
      »Er wurde mit ihnen fertig, das ist alles. Harry, diesen jungen Mann müssen wir wieder mal einsetzen. Sagten Sie nicht, er sei bei den Guards gewesen?«
    »Ja, Sir. Bei den Welsh Guards.«

      »Dachte ich mir’s doch. Das merkt man gleich«, meinte Ferguson heiter und legte auf.
      »Nein, Madame, zu bezahlen brauchen Sie nicht«, sagte der Steward zu Tanja, als die BAC-111 über Jersey an Höhe gewann. »Getränke sind kostenlos. Was darf es sein? Wodka und Tonic, Gin mit Orangensaft? Wir haben auch Champagner.«
       Champagner umsonst! Tanja nickte und nahm das eisgekühlte Glas entgegen. Auf ein neues Leben, dachte sie und sagte dann leise: »Auf Alexander Martin.« Dann leerte sie das Glas in einem langen Zug.

      Zum Glück hatte die Haushälterin ihren freien Tag. Nachdem Alex Martin sein Hemd zuunterst im Abfalleimer versteckt hatte, ging er ins Bad und reinigte die Wunde. Eigentlich mußte sie genäht werden, aber das bedeutete einen Besuch in der Poliklinik, wo man Fragen stellen würde, und das ging nicht an. Er zog die Wundränder mit sorgfältig über Kreuz geklebtem Leukoplast zusammen – ein alter Soldatentrick – und verband sich dann. Er zog einen Bademantel an, goß sich einen
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    kräftigen Scotch ein und ging ins Wohnzimmer. Als er sich setzte, läutete das Telefon.
      Seine Frau sagte: »Liebling, ich habe in der Firma angerufen und gehört, daß du dir heute freigenommen hast. Fehlt dir was?«

      Von den Aufträgen, die er früher für Ferguson erledigt hatte, wußte sie nichts. Kein Grund, sie jetzt in Aufregung zu versetzen. Er lächelte bedauernd, als er den Schnitt im Ärmel seines Yves-St.-Laurent-Sakkos auf dem Sessel sah.
      »Selbstverständlich nicht«, sagte er. »Du kennst mich doch. Mir geht nichts über ein ruhiges Leben. Ich arbeite heute nur daheim, das ist alles. So, und was macht die Bande?«

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      Am Cavendish Square saß Ferguson mit ernstem Gesicht und dem Hörer in der Hand am Schreibtisch, als Harry Fox ein Femschreiben aus dem Arbeitszimmer brachte. Ferguson machte eine rasche Handbewegung, sagte dann: »Vielen Dank, Minister«, und legte auf.

    »Ärger, Sir?«
      »Meiner Meinung nach ja. Vom Außenministerium erfahre ich gerade, daß der Papstbesuch definitiv stattfindet. Der Vatikan wird innerhalb der nächsten Stunden die Verlautbarung herausgeben. Und was haben Sie da?«

      »Ein Telex, Sir, Informationen über das Vorankommen der Task Force. Die schlechte Nachricht: HMS Antelope ist schließlich doch gesunken, nachdem sie gestern von Skyhawks bombardiert worden ist. Die gute Nachricht: sieben argentinische Kampfflugzeuge abgeschossen.«

      »Es wäre mir lieber, wenn ich die Trümmer mit eigenen Augen sehen könnte. In Wirklichkeit sind es wahrscheinlich nur

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    halb so viele. Eine Neuinszenierung der Luftschlacht um England.«
      »Mag sein, Sir. In der Hitze des Gefechts behauptet jeder, einen Treffer gelandet zu haben. Etwas undurchsichtig.«
      Ferguson stand auf und steckte sich eine Zigarre an. »Ich weiß nicht, manchmal habe ich das Gefühl, als fiele mir das Dach auf den Kopf. Jetzt steht mir der Papstbesuch ins Haus, ohne den ich gut hätte auskommen können. Cuchulain ist da drüben immer noch auf freiem Fuß, und jetzt dieser Mumpitz über die Argentinier, die auf dem Schwarzmarkt in Paris Exocet-Raketen kaufen wollen. Ist der Befehl, Tony Villiers von seinem Posten hinter den feindlichen Linien auf den Falklands zu holen, herausgegangen?«

      »Ja, Sir, kein Problem. Er wird von einem U-Boot in Uruguay abgesetzt und fliegt dann von Montevideo mit Air France direkt nach Paris. Sollte morgen dort sein.«
      »Gut. Sie müßten auch rüberfliegen. Informieren Sie ihn gründlich und kommen Sie dann sofort hierher zurück.«

    »Reicht das denn aus, Sir?«
      »Aber sicher. Sie kennen Tony ja, wenn er erst einmal loslegt. Stößt teuflisch zu.

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