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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ist fort«, sagte Tanja.
      Devlin nickte und setzte sich mühsam auf, zerrte an der Schnur um sein Handgelenk, wußte aber, daß das reine Zeitverschwendung war.

      »Liam, glauben Sie, daß er es ernst meint?« fragte Tanja. »Das mit dem Papst?«
    »Ja«, erwiderte Devlin grimmig. »Das nehme ich ihm ab.«

      In sein Haus zurückgekehrt, ging Cussane rasch und systematisch an die Arbeit. Aus einem hinter dem Bücherregal im Arbeitszimmer versteckten kleinen Safe nahm er den irischen Paß mit seiner üblichen Identität und zwei britische, auf andere Namen ausgestellte Pässe. Laut einem war er noch Priester, im anderen Journalist. Der Safe enthielt auch zweitausend Pfund Sterling.

      Seinem Kleiderschrank entnahm er eine Reisetasche wie sie gerne von Offizieren des Heeres benutzt wird, und öffnete sie. Der Boden bestand aus einer Preßplatte, die er anhob. In den Raum darunter legte er den größten Teil des Geldes, die gefälschten Pässe, eine Walther PPK mit CarswellSchalldämpfer, mehrere Ersatzmagazine, einen Block Plastiksprengstoff und zwei bleistiftförmige Zeitzünder. Nachträglich fiel ihm ein, aus dem Wandschrank im Bad zwei Feldverbandspäckchen und einige Ampullen Morphium zu holen, die ebenfalls in die Tasche kamen. Da er sich für einen Soldaten hielt, mußte er auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Er setzte den doppelten Boden wieder ein, rollte eine seiner schwarzen Soutanen zusammen und legte sie zuunterst in die Tasche. Nun folgte »Zivilkleidung«: zwei Hemden, eine Krawatte, Socken, dazu Toilettenartikel. Sein Gebetbuch packte er ebenso automatisch ein wie die Hostie in ihrer silbernen Pyxis und das Salböl. Als Priester war es ihm in Fleisch und Blut übergegangen, nie ohne diese Gegenstände zu reisen.

    Er ging nach unten in die Diele, zog seinen schwarzen Re

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    genmantel an, nahm einen der beiden schwarzen Filzhüte vom Schrank und trug ihn ins Arbeitszimmer. In die Krone des Hutes hatte er zwei Kunststoffschlaufen eingenäht. Aus der Schreibtischschublade nahm er einen kurzläufigen Smith & Wesson-Revolver vom Kaliber 38, der genau in die beiden Schlaufen paßte. Der Hut kam in die Reisetasche. Die Stetschkin steckte er in die Manteltasche. Nun war er bereit. Noch einmal schaute er sich im Arbeitszimmer des Hauses, das so lange sein Heim gewesen war, um, machte dann kehrt und ging hinaus. Er überquerte den Hof zur Garage, öffnete die Tür und zündete das Licht an. Neben dem Auto stand sein Motorrad, eine alte 359er BSA in Bestzustand. Er schnallte die Reisetasche auf dem Gepäckträger fest, nahm den Sturzhelm vom Wandhaken und setzte ihn auf.
      Als er auf den Kickstarter trat, sprang der Motor sofort an. Er ließ ihn kurz warmlaufen, schob den Choke zurück, bekreuzigte sich dann und fuhr los. Das Motorengeräusch verlor sich in der Ferne, und nach einer Weile herrschte Stille.

      In diesem Augenblick sah Martin McGuiness in Dublin mit an, wie einer seiner Männer den Telefonhörer auf die Gabel legte.
    »Der Anschluß ist tot, das steht fest.«
      »Das kommt mir sehr merkwürdig vor, Sohn«, meinte McGuiness. »Fahren wir Liam mal besuchen, und zwar schleunigst.«

      McGuiness und zwei seiner Leute brauchten vierzig Minuten, um Kilrea zu erreichen. McGuiness stand da, sah zu, wie seine Männer Devlin und Tanja befreiten, und schüttelte den Kopf.

      »Könnte ja ein Witz sein, Liam, den großen Devlin so bratfertig dressiert daliegen zu sehen wie ein Huhn, wenn es nicht so verdammt tragisch wäre. Erzähl mir das noch einmal. Gut, dann sag mir, worum es geht.«
    Sie gingen zusammen in die Küche, wo Devlin berichtete,
was geschehen war. Als er geendet hatte, explodierte McGui
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    ness. »Dieser gerissene Hund! In der Falls Road spricht man von ihm wie von einem Heiligen, und dabei ist er ein russischer Agent, der den Priester nur mimte.«

      »Der Vatikan wird auch nicht gerade überglücklich sein«, merkte Devlin an.

      »Und weißt du, was am schlimmsten ist? Was mir am ärgsten gegen den Strich geht? Daß er noch nicht mal ein Russe ist. Mein Gott, Liam, sein Vater starb an einem englischen Galgen für die Bewegung.« McGuiness bebte nun vor Zorn. »Dem drehe ich den Hals um.«

    »Und wie willst du das bewerkstelligen?«
      »Überlaß das mir. Er will zum Papst nach Canterbury, nicht wahr? Gut, ich werde Irland so dicht abschotten, daß nicht einmal eine Ratte ein Schlupfloch findet.«
      Er ging eilig hinaus, rief seine Männer

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