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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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»Sie auch.« Sie fühlte sich nun stärker. »Für Tod und Vernichtung. Man hat mit Ihnen eine gute Wahl getroffen. Mein Pflegevater wußte, was er tat.«
      »Nicht unbedingt«, sagte er. »So einfach ist das nie. Ich war halt aus Zufall verfügbar, das richtige Werkzeug zur rechten Zeit.«
    Sie holte tief Luft. »Und was wird nun?«

      »Ich dachte, wir sollten gemeinsam zu Abend essen, Sie, Liam und ich.«

      Die Kirchentür ging geräuschvoll auf, und Devlin kam herein. »Tanja?« rief er und blieb dann stehen. »Ah, da sind Sie ja. Dir zwei habt euch also schon miteinander bekannt gemacht?«

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      »Ja, Liam, vor langer, langer Zeit«, sagte Harry Cussane und zog die Hand aus der rechten Jackentasche. Sie hielt die Stetschkin, die er Lubow abgenommen hatte.

      In Devlins Haus fand er in der Küchenschublade Schnur. »Die Steaks riechen gut, Liam. Stellst besser den Ofen ab.«

      »Hören Sie sich das an!« sagte Devlin zu Tanja. »Er denkt an alles.«
      »Nur aus diesem Grund bin ich soweit gekommen«, versetzte Cussane gelassen.
      Sie gingen ins Wohnzimmer, wo er sie nicht fesselte, sondern mit einer Handbewegung anwies, sich auf das Sofa am Kamin zu setzen. Er trat auf die Kamineinfassung, langte in den Rauchfang und fand die Walther, die Devlin dort für Notfälle an einem Nagel hängen hatte.
    »Ich will dich nicht in Versuchung führen, Liam.«

      »Er kennt alle meine kleinen Geheimnisse«, sagte Devlin zu Tanja. »Ist ja auch kein Wunder. Schließlich sind wir seit zwanzig Jahren befreundet.« Die Bitterkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören, das Beben ungezügelter Wut. Er nahm sich eine Zigarette aus der Schachtel auf dem Beistelltisch, ohne um Erlaubnis gefragt zu haben, und steckte sie an.
      Cussane saß in einiger Entfernung am Eßtisch und hob die Stetschkin. »Diese Dinger machen kaum Krach, alter Freund,- das weißt du selbst am besten. Also bitte keine Tricks, keine dummen Heldentaten à la Devlin. Es täte mir leid, dich erschießen zu müssen.«
      Er legte die Stetschkin auf den Tisch und zündete sich selbst eine Zigarette an.

      »Ein Freund willst du sein?« sagte Devlin. »Als Freund bist du ungefähr so echt wie als Priester.«

      »Doch, ich war ein Freund«, beharrte Cussane, »und ein guter Priester. Da kannst du jeden fragen, der mich 1969 in der Falls Road in Belfast erlebt hat.«

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      »Na schön«, meinte Devlin, »aber selbst ein Idiot wie ich bringt es gelegentlich fertig, seine Schlüsse zu ziehen. Deine Herren haben dich in der Tiefe angesetzt. Die Ausbildung zum Priester war nur Teil der Legende. Gehe ich recht in der Annahme, daß du das Priesterseminar bei Boston ausgewählt hast, weil ich dort Englischprofessor war?«
      »Natürlich. Du warst damals in der IRA ein wichtiger Mann, Liam. Die Vorteile, die diese Beziehung im Hinblick auf die Zukunft bot, Jagen auf der Hand, aber wir wurden und blieben Freunde. Um diese Tatsache kommst du nicht herum.«

      »Heiliger Himmel!« Devlin schüttelte den Kopf. »Wer bist du, Harry? Wer bist du eigentlich wirklich?«
    »Scan Kelly war mein Vater.«

      Devlin starrte ihn verblüfft an. »Den habe ich doch gut gekannt! Wir kämpften im Spanischen Bürgerkrieg gemeinsam in der Lincoln-Washington-Brigade. Moment mal, Sean heiratete eine Russin, die er in Madrid kennengelernt hatte.«
      »Ja, meine Mutter. Meine Eltern gingen zurück nach Irland, wo ich auf die Welt kam. Neunzehnhundertvierzig wurde mein Vater in England wegen Teilnahme an der damaligen IRABombenkampagne gehängt. Meine Mutter blieb mit mir bis 1953 in Dublin und nahm mich dann mit nach Rußland.«
      »Die Leute vom KGB müssen sich an dich gehängt haben wie die Blutegel«, sagte Devlin.
    »So ungefähr.«

      »Sie entdeckten seine besonderen Begabungen«, warf Tanja ein. »Für Morden, zum Beispiel.«
      »Nein«, gab Cussane milde zurück. »Nach der ersten Untersuchung durch die Psychologen deutete Tscherny an, meinem Talent nach gehörte ich auf die Bühne.«

      »Ein Schauspieler also?« meinte Devlin. »Na, dann hast du ja den richtigen Beruf.«
    »Im Grunde nicht. Es fehlt nämlich das Publikum.« Cussane
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    konzentrierte sich auf Tanja. »Ich bezweifle, daß ich mehr Menschen getötet habe als Liam. Worin untersche iden wir uns?«

      »Er kämpfte für eine Sache, an die er glaubte«, gab sie leidenschaftlich zurück.

      »Genau. Tanja, ich bin Soldat und kämpfe für mein Land

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