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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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noch wütend gewesen – und seitdem hatte sie nichts mehr von ihm gehört. »Ich habe in der Firma angerufen, aber … aber da hieß es, er sei bei einem Kunden und käme erst spät zurück.« In ihren Augen stand Verzweiflung. »Er kommt immer nach Hause! Immer!«
    »Und als er nicht nach Hause kam, haben Sie die Polizei angerufen?«, fragte Logan und sah auf dem Berichtsbogen nach, wann genau sie ihren Mann als vermisst gemeldet hatte: um halb acht am Donnerstagmorgen.
    Sie nickte, wobei ein paar Tränen in ihren erkaltenden Tee tropften. »Manchmal kommt er erst um vier oder fünf nach Hause, wenn er ins Casino oder in einen dieser …« – sie errötete – » Clubs gehen muss. Also bin ich ins Bett gegangen. Als er um sechs immer noch nicht da war, habe ich versucht, ihn auf dem Handy zu erreichen, aber da hieß es nur, ich sollte eine Nachricht hinterlassen. Ich habe es wieder und wieder versucht und … und dann habe ich die Polizei angerufen.«
    Logan nickte, versuchte sich auf ihre Geschichte zu konzentrieren – und schaffte es nicht. Wieso hatte er unbedingt den gerissenen Sandy bedrohen müssen? Als ob das Dienstaufsichtsverfahren wegen des Todes von PC Maitland nicht schon unangenehm genug gewesen wäre – nein, er musste sich auch noch eine formelle Beschwerde einhandeln … Plötzlich merkte er, dass Mrs. Cruickshank gerade einen Satz beendet hatte und ihn erwartungsvoll ansah. »Hmmm …«, sagte er und zog nachdenklich die Stirn in Falten, obwohl er keinen blassen Schimmer hatte, was sie ihn gerade gefragt hatte. »Inwiefern?«
    »Nun ja …« Sie rückte ihren Stuhl näher an den Tisch. »Ich meine, was ist, wenn sie ihm wirklich etwas angetan hat? Die Frau ist gefährlich !«
    »Gefährlich … Verstehe …« Nein, das stimmte nicht; er war immer noch nicht schlauer als zuvor. Er würde in den sauren Apfel beißen und zugeben müssen, dass er nicht zuge…
    »Diese Frau hat nichts als Ärger gemacht, seit sie bei uns nebenan eingezogen ist! Sie hat ihn geschlagen! Hat ihm ein blaues Auge verpasst! Er hat sie deswegen angezeigt …« Wieder kamen ihr die Tränen. »Sie müssen ihn finden!« Logan versprach ihr, dass er sein Bestes tun werde, und begleitete sie zum Ausgang. Von Sandy der Schlange war im Empfangsbereich nichts mehr zu sehen – wahrscheinlich war er zum Polizeipräsidenten gelaufen, um sich bei ihm persönlich zu beschweren –, also machte Logan sich aus dem Staub und holte sich einen Wagen aus dem Fuhrpark. Es war ihm so ziemlich egal, wohin er fuhr – Hauptsache, er war weit genug weg vom Präsidium, wenn irgendjemand merkte, dass er verschwunden war. Um ganz sicherzugehen, schaltete er auch sein Handy aus. Was er brauchte, war eine Ablenkung. Irgendetwas, wobei er sich nützlich vorkommen konnte, auch wenn er nur die Zeit totschlug, bis er wieder ins Präsidium zitiert wurde, um sich den nächsten Anschiss abzuholen. Oder gleich die Kündigung. Mrs. Cruickshank hatte gesagt, ihr Mann arbeite im Industriegebiet Kirkhill bei einem Dienstleister der Ölindustrie, der Hebevorrichtungen für die Bohrinseln in der Nordsee vermietete. Gut, es war nur ein Vermisstenfall, aber wenigstens hätte er eine Beschäftigung.
    Die Firma ScotiaLift residierte in einem nichtssagenden zweigeschossigen Klotz mit einem kleinen Parkplatz davor und einem eingezäunten Hof voller bunt lackierter Hebemaschinen dahinter. Der Parkplatz wartete mit einem Porsche, einem riesigen BMW-Gerät mit Vierradantrieb und einem Audi-Cabrio auf – keines dieser protzigen Gefährte älter als ein paar Monate, und alle mit persönlichen Nummernschildern. Daneben prangte ein zwei Meter hohes Schild mit dem Logo der Firma, geformt aus glänzenden Kunststoffscheiben. Logan parkte seinen verdreckten und verbeulten CID-Zivilwagen neben dem Porsche, womit er den Gesamteindruck mehrere Stufen nach unten drückte, und betrat das Gebäude.
    In Aberdeen war es seit jeher stolze Tradition, den Empfang mit einer attraktiven jungen Dame zu besetzen, und ScotiaLift bildete da keine Ausnahme. Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf, als Logan eintrat. »Was kann ich für Sie tun?« Das Lächeln wurde ein wenig unsicher, als er ihr seinen Dienstausweis hinhielt und erklärte, dass er gekommen sei, um ein paar Fragen bezüglich des Verschwindens eines Mr. Gavin Cruickshank zu stellen. Ihr Blick wanderte vom Ausweis zu Logan und wieder zurück, und um ihre Augenwinkel bildeten sich kleine Sorgenfältchen.
    »Ich weiß«, sagte er,

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