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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er sich aus der Sache raushalten sollte? Kein Problem – er würde es einfach der Press and Journal überlassen. Und so erzählte er Miller alles über Stadtrat Marshall, den Vorsitzenden des Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses, und die vierzehnjährige litauische Prostituierte. Miller platzte fast vor Begeisterung. »Leck mich am Arsch, das ist ja fantastisch! Das nenn ich kalt erwischt!« Pause. »Und Sie sind sicher, dass ich das verwenden kann?« Logan sagte ihm, er solle sich ruhig austoben, und legte auf. Zum ersten Mal seit langem machte ihm seine Arbeit mal wieder so richtig Spaß.
    Dann fuhr er zurück ins Präsidium. Ganze vier Stunden und fünfzehn Minuten hatte er sich erfolgreich gedrückt, aber ob es ihm nun gefiel oder nicht, er musste wieder rein, wenn er etwas wegen Chib und seinem schmierigen Spießgesellen unternehmen wollte.
    Sergeant Mitchell stand auf dem Parkplatz hinter dem Präsidium und rauchte heimlich eine Zigarette, als Logan den Zivilwagen auf eine freie Stelle lenkte. »Was machen Sie denn hier?«, rief der Wachhabende Logan zu, ohne dafür die Kippe aus dem Mund zu nehmen. »Sie sollten sich doch rarmachen!«
    »Napier hat mich wohl schon gesucht, oder?«
    »Überraschenderweise nicht, nein.« Der Rauch, den er durch die Nase ausströmen ließ, verfing sich in seinem Schnauzbart, sodass es aussah, als ob die Haare brannten. »Der reizende Graf Nosferatu war den ganzen Tag mit dem Polizeipräsidenten unterwegs – so eine Art Betriebsausflug, glaube ich.« Logan nickte finster. Das hieß lediglich, dass der Anschiss auf morgen vertagt war. »Aber es war jemand vom Naturschutzdezernat da wegen Ihrem Hund im Koffer.«
    »Ach ja?« Bei all den Brandanschlägen und toten Prostituierten hatte er ganz vergessen, den Fall weiterzuleiten. »Irgendwas Neues?«
    »Woher soll ich denn das wissen?«
    »Wunderbar, Eric, vielen Dank!«
    »Gern geschehen.« Sergeant Mitchell nahm einen tiefen Zug und versuchte einen Rauchring zu blasen, was ihm gründlich misslang. »Ach, übrigens, es war auch jemand vom Jugendamt da. Diese kleine Nutte, die Sie angeschleppt haben, ist in Wirklichkeit erst dreizehn.« Er hob seine Zigarette zum Gruß. »Verdammt stolzer Moment für Aberdeen und seine braven Bürger …« Plötzlich sah man Eric jedes einzelne seiner einundvierzig Jahre an. »Ach ja, und DI Steel will auch was von Ihnen. Und bevor Sie fragen: Ich habe keinen blassen Schimmer. Sie müssen sie schon selbst fragen.«
    DI Steels Einsatzzentrale taumelte langsam in einen Zustand des Chaos zurück, machtlos gegen die vereinten Kräfte der Zeit und der Entropie, für die Steel eine natürliche Begabung zu haben schien. Die Spätschicht bewachte die Telefone und erledigte Papierkram, ansonsten war nicht viel los. Dr. Bushels Profil des Prostituiertenmörders – oder des »Shore-Lane-Stalkers«, wie die Zeitungen ihn nannten – wurde nicht an die Medien weitergegeben, doch es hing an der Wand direkt neben den Autopsiefotos. Von Steel selbst war nichts zu sehen.
    Drei neue gelbe Post-it-Notizen warteten mitten auf Logans Schreibtisch, dazu wieder eine Plastiktüte mit Videos von der Operation Aschenputtel. Logan steckte sie unbesehen zu den anderen in den Schrank. Die erste Notiz war von Steel; sie ließ ihn wissen, dass die Laborfuzzis endlich gespurt und die Analyse des aus Jamie McKinnons Hintern zutage geförderten Materials geliefert hatten: Es war Crack. Keine große Überraschung, aber er sollte sie trotzdem anrufen. Die zweite Nachricht war von dem Beamten des Naturschutzdezernats: Er hatte sämtliche vorliegenden Meldungen über vermisste schwarze Labradors gesichtet, doch keiner davon schien für den im Wald gefundenen Torso in Frage zu kommen. Und Nachricht Nummer drei stammte von einem Inspector, dessen Namen Logan nicht kannte und den er bitte sofort anrufen sollte, wenn er zurückkäme. Allerdings nur bis fünf Uhr, und das war längst vorbei, also machte Logan sich stattdessen auf die Suche nach DI Steel. Er fand sie in der Kantine, wo sie ein Schinken-Käse-Sandwich verdrückte.
    »Sie wollten mich sprechen?«, fragte Logan, während er sich gegenüber von Steel auf einen Stuhl sinken ließ und sie argwöhnisch beäugte.
    »Mmmmmmpf …« Sie kaute, schob einen großen Sandwich-Keil in die Backentasche und nuschelte etwas über die Nachricht, die sie ihm hinterlassen hatte.
    »Ich habe eine mutmaßliche Adresse von unseren Drogendealern

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