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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Schleimigen Widerling. Niemand wurde gefeuert oder degradiert.« Logan nickte düster, und Steel streckte die Hand aus, um seinen Arm zu tätscheln. »Sie haben eine Riesendummheit begangen, Sergeant. Aber ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.«

25
    Nicht ein Schuss wurde abgefeuert. Laut DC Rennie hatten Chib »der Schlitzer« Sutherland und sein langhaariger Freund friedlich am Esstisch gesessen und ihr Fertiggericht aus der Mikrowelle gefuttert. Sie hatten weder protestiert noch Widerstand geleistet, sondern ganz ruhig die geforderte Haltung eingenommen – Beine auseinander, Hände flach auf den Tisch. Rennie und seine Kollegen hatten den Rest des Hauses durchsucht, aber nirgendwo Waffen, Drogen, Diebesgut oder sonst irgendetwas gefunden, das es gerechtfertigt hätte, ihnen die Haustür mit einem Rammbock einzurennen.
    »Na«, sagte Steel, als sie ins Wohnzimmer trat, wo Chib und sein Kumpel mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich lagen, bewacht von zwei Polizisten, die mit 9-mm-Glocks auf ihre Hinterköpfe zielten, »haben die beiden Ihnen irgendwelche Schwierigkeiten gemacht?«
    Chib hob den Kopf von dem blauen Veloursteppich. Seine Miene war vollkommen ruhig und gleichgültig. »Mein Freund und ich haben nichts Unrechtes getan. Wir sind bereit, der Polizei zu helfen.«
    »Ach ja? Und ich dachte, ihr zwei seid so richtig harte Burschen? Wie war das noch mal mit ›Mich kriegst du nicht lebend, Bulle‹?«
    »Mein Freund und ich haben keinen Grund, Ihnen Schwierigkeiten zu machen. Wir haben nichts Unrechtes getan.« Es lag keine Spur von Drohung in seiner Stimme, ganz anders als an dem Morgen im Pub, als er Logan geraten hatte, sich zu verpissen.
    »Na, egal. Rennie, schaffen Sie die zwei aufs Revier. In getrennten Fahrzeugen. Personalien aufnehmen und in verschiedene Vernehmungsräume stecken. Ich will, dass das erledigt ist, wenn ich dort ankomme. Verstanden?« Rennie salutierte zackig und half Chib auf die Beine. Der Mann war fast einen halben Kopf größer als Rennie, doch er ließ sich von ihm widerstandslos aus dem Zimmer führen. Kurz bevor er die Tür erreichte, fing er Logans Blick auf, und ein Blitzen in seinen Augen verriet, dass er ihn wiedererkannt hatte. Gleich darauf setzte er wieder sein unbewegtes Pokerface auf.
    Die kräftige Beamtin, die den Rammbock geschwungen hatte, folgte mit Chibs Kumpel, der zu seinem üppigen Schnauzbart nun ein wunderschönes Veilchen trug. Die Polizistin führte ihn hinaus zu einem der wartenden Streifenwagen, und Logan blieb allein mit Steel im Wohnzimmer zurück. Die DI kratzte sich versonnen die Achselhöhle. »Kommen Sie«, sagte sie. »Stöbern wir mal ein bisschen hier rum. Vielleicht finden wir ja etwas, was Rennie und seine Idiotentruppe übersehen haben.« Die Schlafzimmer sahen aus, als hätte ein Tornado darin gewütet – alle Schubladen herausgerissen, die Betten abgezogen, die Schränke ausgeräumt. Im Bad bot sich das gleiche Bild, und oben auf dem Dachboden hatte das Team sogar die Glaswollisolierung herausgerissen und die Gipskartonplatten zwischen den rohen Deckenbalken freigelegt. Sie hatten sogar den Deckel des Kaltwassertanks abgenommen. Zum Abschluss ihres Rundgangs nahmen Logan und Steel sich die Garage vor, an deren Rückwand eine große Gefriertruhe stand. »Aha!« Steel marschierte schnurstracks auf die Truhe zu und stemmte den Deckel auf. Sie war fast leer – nur ein paar Packungen Fischstäbchen und einige Tüten tiefgefrorene Erbsen lagen am Boden. Nichts zu sehen von den Bergen undefinierbarer Fleischvorräte, mit denen jede andere Gefriertruhe, die Logan je gesehen hatte, vollgestopft war. Mit einem triumphierenden Blitzen in den Augen fischte Steel eine Packung heraus, die laut Aufdruck Reines Kabeljaufilet in knuspriger Panade enthielt, öffnete die Lasche an einem Ende und ließ ein halbes Dutzend blass orangefarbener Quader industriell verarbeiteter Fischmasse in die hohle Hand gleiten. »Scheiße«, sagte sie, als sie in die nunmehr leere Packung schielte. Sie steckte die Fischstäbchen zurück in die Schachtel und probierte den gleichen Trick mit den restlichen Kartons. Alle enthielten genau das, was außen draufstand. Fluchend wischte DI Steel sich die Finger an ihrer schmutzig grauen Hose ab und hinterließ zwei Streifen tauender orangefarbener Semmelbrösel.
    »Mögen Sie keine Fischstäbchen?«, fragte Logan unschuldig.
    »Verarschen Sie mich nicht. Ich habe mal eine ganze Gefriertruhe voll Cannabisharz gefunden,

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