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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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nichts habe zuschulden kommen lassen.«
    Steel schnaubte verächtlich. »Kommen Sie mir nicht so, Freundchen, Sie sind so schuldig wie nur was. Ihr Freund, der Kinderschänder, wird in diesem Moment verhört –«
    »Er ist kein Kinderschänder.« Chibs Stimme bekam den gleichen drohenden Unterton wie damals im Pub.
    »Nein?« Steel schniefte und legte eine kleine Kunstpause ein. »Lange Haare, Schnauzer – für mich sieht er wie ein Kinderschänder aus. Ist ja auch egal, aber glauben Sie wirklich, dass er Sie nicht verpfeifen wird? Er wird singen, und es wird alles an Ihnen hängen bleiben: der Drogenhandel, die Körperverletzung, der Widerstand gegen die Festnahme –«
    »Ich habe überhaupt keinen Widerstand geleistet!« Er beugte sich vor und legte die Hände, die immer noch mit Handschellen gefesselt waren, auf den Tisch. »Sobald die Polizeibeamten sich identifiziert hatten, haben mein Begleiter und ich uns ihren Anordnungen voll und ganz gefügt.«
    Steel schürzte die Lippen, was ihr Gesicht noch spitzer als gewöhnlich aussehen ließ. »Sie und Ihr Kumpel werden schon noch lernen, sich zu fügen, darauf verwette ich meinen –« Es klopfte an der Tür des Vernehmungsraums, und DC Rennie steckte den Kopf herein, um zu fragen, ob er DI Steel einen Moment sprechen könne. »Okay«, antwortete Steel und stemmte sich aus dem quietschenden Plastikstuhl hoch. »Sekunde. Vernehmung unterbrochen um … wie spät haben wir’s – einundzwanzig Uhr siebenunddreißig?«
    Es wurde wieder still im Raum, nachdem Steel mit DC Rennie hinausgegangen war. Chib lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und entspannte sich sichtlich. »Wissen Sie was«, sagte er zu Logan, nachdem dieser die Bänder angehalten hatte, »Sie sehen wirklich fürchterlich aus. Aber ich schätze, das bleibt nicht aus, wenn man gewohnheitsmäßig schon am Vormittag mit dem Trinken anfängt.«
    »Was?«
    »Erinnern Sie sich nicht? Unsere Begegnung in diesem Pub letzte Woche? Sie haben mich angerempelt und mich dann zirka siebenhundertmal ›Kumpel‹ genannt. Wollten mir einen ausgeben …« Er lehnte sich noch weiter zurück und ließ Logan sein freundlichstes Lächeln sehen. »Ich habe mich wirklich sehr geschmeichelt gefühlt, Constable …?«
    »McRae. Detective Sergeant.«
    »McRae, ja? McRae, McRae, McRae, McRae.« Er runzelte die Stirn. »Doch nicht Lazarus McRae? Von dem letztes Jahr sämtliche Zeitungen voll waren? Der diesen Typ geschnappt hat, der mit kleinen Kindern rumgemacht hat?« Logan gab zu, derjenige zu sein. Chib lächelte anerkennend. »Sieh an, sieh an – ein leibhaftiger Polizeiheld. Dass ich das noch erleben darf. Wenn ich eines auf den Tod nicht ausstehen kann, dann sind es Pädophile. Das Gefängnis ist viel zu gut für diese Typen. Aber da renne ich bei Ihnen ja wohl offene Türen ein, was?« Er zwinkerte Logan zu.
    Logan starrte ihn finster an. »Es war ein Unfall!«
    Der kräftige Mann aus Edinburgh nickte bedächtig. »Aber ja doch, ein Unfall . Schon verstanden. Meine Lippen sind versiegelt.« Es folgte ein sehr ungemütliches Schweigen.
    »Sagen Sie«, fragte Logan nach einer Weile, »haben Sie in letzter Zeit mal was von Kylie gehört?«
    Das Lächeln gefror auf Chibs Lippen. »Von wem?«
    »Sie kennen sie doch: stammt aus Litauen, dreizehn Jahre alt, unmögliche Dauerwelle, verkauft ihren Körper an Straßenecken? Kommt Ihnen das nicht bekannt vor?«
    »Ich habe keine Ahnung, von wem Sie sprechen.«
    »Ach, kommen Sie – Sie müssen sich doch an Kylie erinnern. Schließlich haben Sie sie benutzt, um die Genehmigung für Malk the Knifes neues Wohnungsbauprojekt zu kriegen.«
    Chib zog die Stirn in Falten und tat so, als denke er angestrengt nach. »Also, ich glaube, wenn ich so etwas getan hätte, würde ich mich schon daran erinnern. Da muss wieder mal eine Verwechslung vorliegen.«
    »Was haben Sie mit ihr gemacht? Sie an ›Steve‹ verkauft, als Sie mit ihr fertig waren? Oder arbeitet er auch für Sie? Alles eine einzige große, glückliche Verbrecherfamilie?«
    Der Gangster legte den Kopf schief und lächelte Logan an. »Sie haben eine sehr rege Fantasie, Sergeant. Ich würde fast sagen –« Die Tür wurde geräuschvoll aufgerissen, und DI Steel bedeutete Logan mit einer knappen Geste, zu ihr auf den Korridor zu kommen.
    »Es geht um Ihre verdammte Nutten-Überwachungsaktion«, sagte sie, piekste ihn mit einem nikotingelben Finger in den Bauch und ignorierte anschließend seine schmerzverzerrte Miene. »Das ganze

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