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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unter der gewaltigen Masse begraben, andere ins Wasser gedrängt.
    »Und was sind diese weißen Gebilde?« zwang Flor sich zu fragen.
    Clodsahamp sah sie in offensichtlichem Erstaunen über seine Brillengläser hinweg an. »Nun, Kind, was wird deiner Meinung nach die Mutter der Alpträume produzieren, außer Alpträumen? Ich habe euch gefragt, ob ihr nichts davon wiedererkennt. Da sie keine Träume haben, in die sie eindringen können, sind sie gegenwärtig, ungeformt, gestaltlos, im Ausgangsstadium. Hier, an ihrem Geburtsort, sind sie von teilweise fester Substanz. Wenn sie ausströmen und in den Geist denkender Wesen gelangen, müssen sie so dünn wie der Wind werden. Ihre Leben sind kurz, leer und voller Qual.«
    »Waas.« Caz schluckte, versuchte es noch einmal. »Was will dieses verwünschte Ding von uns?« Das Haar in seinem Nacken war aufgerichtet wie die Nägel eines Fakirbetts.
    »Alpträume brauchen Geist und Seele lebender Wesen, von denen sie sich nähren, an denen sie sich festhalten. Wovon die Massawrath-Mutter sich nährt, kann ich nur ahnen, bin aber nicht zu dem Versuch bereit, es heraus zu finden; ich glaube nicht, daß es angenehm wäre, zu Tode gealpträumt zu werden. Vielleicht nährt sie sich von den freien Geistern der Verrückten, die ihr von jenen Fragmenten ihrer Abkömmlinge zurück gebracht werden, die länger als eine Nacht überleben. Es heißt, daß die Wahnsinnigen niemals erwachen.«
    Die Massawrath folgte ihnen weiter, dröhnend und stöhnend. Bleiche Gebilde fielen wie Schweiß von ihrem Rücken und ihren Seiten. Hin und wieder streckte sich ein neuer Auswuchs grau und naß zu ihnen herüber, kam aber nicht soweit wie der erste.
    Jon-Tom dachte an Taleas wildverzweifelte Warnung: Falls irgend etwas sie näher zum Ufer des Ungetüms zwang, wäre es besser, sich gegenseitig zu töten.
    Eine andere Sorge galt der Vibration, die er seit mehreren Minuten verspürte. Obwohl sie sich beständig verstärkte, schien sie keine Verbindung mit der sie verfolgenden Mutter der Alpträume zu haben. Bald erfüllte ein gewaltiges Donnern seine Ohren, mächtig genug, selbst das Stöhnen der Massawrath zu einem schwachen Wimmern herab zu mindern.
    Und es wurde immer lauter. Der graue Klumpen hieb jetzt mit vielen Scheinarmen unterschiedlicher Länge nach dem Boot. Sie rissen Wasser mit hoch und ließen Dutzende von Alpträumen hinter dem Boot in den Fluß fallen.
    Das Dröhnen verstärkte sich weiter, bis es und die Vibration verschmolzen und eins wurden. Erschöpft von seiner Arbeit am Steuerruder beugte Bribbens sich über dessen Griffstange und versuchte, zu Atem zu kommen. Dann runzelte er die Stirn und spähte über den Bug nach vorn. Einige Minuten vergingen, dann breitete sich ein Ausdruck großer Ruhe über sein Gesicht.
    Jon-Tom hörte auf zu paddeln, entspannte sich ebenfalls und keuchte hemmungslos. »Du... weißt, was das ist?«
    »Ja, das weiß ich.« Der Schiffer sah glücklich aus, was ermutigend war. Nicht ermutigend war, daß er gleichzeitig auch resigniert aussah. »Jeder Bootsführer kennt die Legenden des Sloomazayorle Weentli. Es kann nur eins sein, weißt du.
    Zumindest wird die Massawrath uns nicht bekommen, das hier wird ein sauberer und sicherer Tod sein.«
    »Was für ein Tod? Wovon sprichst du?« Talea und die anderen hatten die Paddel an ihre Plätze zurückgelegt, als ihre Verfolgerin zurückfiel.
    Bribbens streckte den Arm aus und deutete über den Bug.
    Vor ihnen wurde ein dichter Nebel sichtbar. Er brodelte energiegeladen und bedeckte die Decke der großen Höhle.
    »Clodsahamp?« Jon-Tom wandte sich an den Hexer.
    »Was faselt er da?«
    »Er faselt nicht, mein Junge.« Der untersetzte Zauberer hatte seine Aufmerksamkeit ebenfalls von den zurückfallenden Schrecken abgewandt. »Er hat es dir einmal erzählt, erinnerst du dich? Es ist der Grund dafür, daß die Massawrath uns nicht folgen kann und so wütend auf das Wasser eindrischt. Sie kann Höllentrunk nicht überqueren.« Donner betäubte Jon-Tom, und er mußte die Hände an die Ohren legen. Er spürte den Laut durch das Deck, durch seine Beine und den ganzen Körper. Er durchdrang jede einzelne seiner Zellen.
    Nebel und Dröhnen, gischtiger Dunst und Donner kamen näher. Was bedeutete das? Es spricht zu dir, mahnte er sich, kündigt seine Gegenwart an und erklärt sein Wesen. Es war Bribbens, der es nie gesehen hatte, vertraut. Sollte es daher auch für ihn erkennbar sein?
    Wasserfall, dachte er. Er wußte es vom

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