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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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für unsere Tarnung und Verkleidung erinnern kann.«
    Jon-Tom zögerte und runzelte die Stirn. »Aber ohne die können wir wohl kaum nach Cugluch eindringen, oder?«
    »Natürlich nicht«, stimmte Clodsahamp ihm fröhlich zu.
    »Deshalb schlage ich vor, daß du dir ein paar passende Banngesänge überlegst. Du hast ja einen der Gepanzerten gesehen. Genauso müssen wir versuchen auszusehen.«
    »Ich weiß nicht, ob...«
    »Bemüh dich, mein Junge«, sagte der Hexer in ernsterem Ton. »Denn wenn dir nichts einfallen sollte und ich mich nicht mehr an die Formel erinnern kann, dann müssen wir, fürchte ich, diesen Versuch aufgeben.«
    Obwohl er sich die nächsten Tage das Gehirn mächtig zermarterte, gelang es Jon-Tom nicht, sich auch nur einen einzigen Zaubergesang einfallen zu lassen. Bei den Gruppen, deren Musik er auswendig kannte, waren Insekten nicht eben ein herausragendes Thema, ob es nun Zeppelin oder Tüll, Queen oder die Stones waren oder selbst die Beatles, die doch, wie es ihm vorkam, über alles und jedes mindestens einen Song geschrieben hatten. Er kramte tief in seinem Gedächtnis, ging die wenigen klassischen Stücke durch, die er kannte, sprang von Furry Lewis zu Ferlin Husky und Foreigner, doch ohne Erfolg.
    Andererseits war dieser Mangel an diesem speziellen Material auch irgendwie verständlich. Liebe und Sex und Geld und Ruhm waren schließlich viel attraktivere Songthemen als Käfer. Immerhin half ihm das Nachdenken, die Zeit totzuschlagen und den Marsch etwas erträglicher zu machen.
    Nicht ein einziges Mal kam ihm auch nur der leiseste Verdacht, daß Clodsahamp seine Bitte vielleicht nur geäußert haben könnte, um Jon-Toms Aufmerksamkeit auf harmlosere Dinge zu richten und ihn abzulenken.
    So vergingen drei Tage, bis sie schließlich die Ausläufer der weiten, hügeligen Grünauen erreichten. An einem Abhang machten sie Rast und verzehrten Nüsse, Beeren und getrocknetes Echsenfleisch, während sie den Nebel beobachteten, der das Land der Gepanzerten einhüllte.
    Die Nadelbäume hatten den Boden den Harthölzern überlassen, und diese versuchten nun, ihre Vorherrschaft gegenüber den Palmen und Affenbrotbäumen zu behaupten, gegenüber Schling- und Kriechpflanzen. Gelegentlich erscholl ein fremdartiger Schrei oder ein seltsames Pfeifen im Nebel.
    Jon-Tom hatte seine Mahlzeit beendet und stand auf. Die ledernen Hosen klebten ihm von der Feuchtigkeit an den Beinen. Im Westen ragten die schneebedeckten Kuppen von Zaryts Zähnen empor. Es fiel schwer zu glauben, daß dieses mächtige Bollwerk von einem Paß durchzogen sein sollte. Der befand sich irgendwo südwestlich von ihrer jetzigen Position. An seinem anderen Ende war das Jo-Troom-Tor und dahinter ein Teil der Schwertgau und das geschäftige, freundliche Polastrindu.
    Sein eigenes Zuhause war etwas weiter von hier entfernt, eine Billion Kilometer bis zum anderen Ende der Zeit, dann am Riß im Raumzeitgefüge rechts abbiegen und den vierdimensionalen Zubringer nehmen.
    Er drehte sich um. Clodsahamp war mit seiner Hexerei beschäftigt, und Pog assistierte ihm.
    »Wir sollten uns besser was einfallen lassen.« Talea war neben ihn getreten und stand nun da, in den Nebel hineinstarrend. »Wenn wir da unsere Nasen in der üblichen Weise reinstecken, dann enden wir wie nix in irgendeinem Kochtopf, bevor der Tag sonderlich alt geworden ist.«
    »Ja, da ‘ast du wohl recht, Liebchen«, meinte auch Mudge.
    »Der muß wirklich dafür sorgen, daß wir wie 'ne leib'aftige 'öllenbrut aussehen!«
    »Ich glaube, das hat er bereits«, bemerkte Caz dazu. »Du solltest deine Antennen mal ausrichten. Die linke zeigt nämlich nach hinten, anstatt nach vorne.«
    »Mach ich!« Mudge griff nach oben und war gerade dabei, den widerspenstigen Fühler zu glätten, als er plötzlich merkte, was geschehen war. »Gott, das ging aber schnell!«
    Clodsahamp gesellte sich zu ihnen. Genaugenommen gesellte sich ein klobiger, teigiger Käfer zu ihnen, der sich irgendwie wie Clodsahamp anhörte. Blaßrote Augen inspizierten sie einen nach dem anderen, vier Arme waren vor dem gestreiften Unterleib verschränkt.
    »Was meint ihr, meine Freunde? Habe ich das Problem gelöst und euch eure Sorgen genommen, oder nicht?«
    Nachdem sie sich von ihrem Anfangsschock erholt hatten, waren sie in der Lage, Bilanz zu ziehen. Die Tarnung schien absolut narrensicher zu sein. Talea, Flor, Mudge und die anderen glichen nun riesigen Versionen von Kreaturen, die Jon- Tom normalerweise zu

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