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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zertreten pflegte. Die dazugekommenen mittleren Arme bewegten sich im Einklang mit ihren ursprünglichen. Pog hatte sich in einen riesigen Flugkäfer verwandelt.
    »Bist du das wirklich da drin, Jon-Tom?« Das Ding mit Flors Stimme fuhr mit einer krallenbewehrten Hand über den fahlblauen Chitinpanzer, der ihn umgab.
    »Ich denke schon.« Er blickte an sich hinab und bemerkte erstaunt die vielgelenkigen Beine, die glatte Wölbung des Unterleibs und das eigenartige wellenförmige Schwert an seiner Hüfte.
    »Ist es dir auch nicht zu unbequem, mein Junge?«
    Bewundernd sah Jon-Tom den untersetzten Käfer an.
    »Wunderbare Arbeit. Ich fühle mich wie in einem Panzerkleid, und doch ist mir jetzt kühler als vorher.«
    »Das ist Teil der Tarnung, mein Junge«, sagte der Hexer stolz.
    »Auf die Kleinigkeiten kommt es an.«
    »Da wir gerade von Kleinigkeiten sprechen, Euer Meisterschaft«, sagte Mudge, »wie kann ich denn damit pinkeln?«
    »An den entsprechenden Stellen befinden sich abnehmbare Chitinteile, Otter. Du mußt aber darauf achten, deine sämtlichen Körperfunktionen vor allen zu verbergen, denen wir begegnen. Ich konnte zum Beispiel keine Gepanzertenkiefer imitieren, mit denen wir essen können. Hoffentlich können wir unsere Aufgabe in Cugluch erledigen, möglichst bald wieder verschwinden und aus diesen Anzügen steigen.«
    »Sie haben die Formel gut behalten«, sagte Jon-Tom zu dem Hexer.
    »Gut genug, mein Junge.« Sie ließen ihr Gepäck liegen und machten sich an den Abstieg in das dampfende Tiefland. »Ein Schlüsselvers war mir eine Weile entfallen.
    Multioptik, Augenglas, Sechserbein aus Fiberglas, außen warm, doch innen kühl, spinn ich den Anzug aus Vinyl.«
    Er fuhr fort, die Formel zu erläutern, die ihnen eine solch vollkommene Verkleidung beschert hatte.
    »Narrensicher sind die also, eh?« fragte Talea, die ein Stück vor ihnen ging, zuversichtlich. Es fiel schwer, sich das schwarzbraun gepunktete Geschöpf als die schöne, lebhafte Talea vorzustellen, dachte Jon-Tom.
    »Meine Liebe, keine Verkleidung ist narrensicher«, erwiderte Clodsahamp düster.
    »Dasch kann man verdammt noch mal schagen.« Pog flatterte unbeholfen auf seinen falschen Käferflügeln über ihnen.
    »Wir gelangen aus den nördlichen Gebirgszügen in die Grünauen«, erinnerte der Hexer die Gruppe. »Die Gepanzerten können sich überhaupt nicht vorstellen, daß jemand absichtlich in ihr Land kommen könnte. Das einzige Gebiet, das vielleicht ein wenig bewacht wird, dürfte die Gegend um den Paß sein. Eigentlich müßten wir uns ungehindert unter alle mischen können, die uns unterwegs zufällig begegnen.«
    »Das wäre dann die härteste Bewährungsprobe für diese Anzüge, nicht wahr?« warf Caz ein. »Nicht ob wir füreinander überzeugend aussehen, sondern ob wir sie narren können, ist entscheidend.«
    »Die Formel war so umfassend, wie ich sie nur zustande bringen konnte«, erwiderte Clodsahamp zuversichtlich. »Na ja, das werden wir schon bald merken.«
    Sie kamen um eine Biegung auf dem Wildpfad, dem sie folgten, und standen plötzlich vor einem Dutzend Arbeitern aus diesem gesegneten Land. Die Gepanzerten fällten Hartholz und luden die Stämme auf einen echsengezogenen Schlitten. Da sie nicht mehr zurückweichen konnten, schritten sie unbeirrt weiter.
    Fast waren sie schon an den Holzfällern vorbei, als einer von ihnen, vielleicht ein Vorarbeiter, auf kurzen, spinnendürren Beinen auf sie zukam und mit zweien seiner vier Arme gestikulierte. Jon-Tom merkte sich die Geste für den späteren Gebrauch.
    »Heil euch, Bürger! Woher des Weges und wohin?«
    Nach einem ungemütlich langen Schweigen fiel es Caz ein zu sagen: »Wir waren draußen auf Patrouille.«
    »Auf Patrouille... in den Bergen?« Der Vorarbeiter blickte mit schräggelegtem Kopf zu den Schneemassen hinter dem Waldrand hinüber. Er gab ein klickendes Geräusch von sich, das noch einigermaßen als Lachen hätte durchgehen können. »Was denn für eine Patrouille? Aus dem Norden kommt doch nichts.«
    »Derlei Information«, erwiderte Caz und suchte verzweifelt nach einer Asurede, »brauchen wir Holzfällern nicht zu geben. Doch es schadet nichts, wenn ihr es erfahrt.« Seine Verkleidung verlieh seiner Stimme einen schnarrenden, raspelnden Ton.
    »In ihrer Weisheit hat die Kaiserin angeordnet, daß jeder mögliche Zugang wenigstens gelegentlich kontrolliert werden soll. Du willst doch wohl nicht die Weisheit der Kaiserin in Zweifel ziehen?« Caz legte die

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