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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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kratzen.
    Nur hier und da brachte eine vereinzelte ums Überleben kämpfende Baumgruppe Farbe in die Monotonie der Stadt. Es war ein immenses, labyrinthisches Gewirr, vieles davon unsichtbar unter der Oberfläche.
    Sie drängten sich durch den immer dichter werdenden Verkehr, der zunehmend militärischen Charakter bekam.
    Clodsahamp lenkte den Fahrer problemlos und führte sie immer tiefer in die Stadt.
    Wagenladungen mit Soldaten, bei denen Ameisen- und Käferformen vorherrschten, drängten den Zivilverkehr beiseite. Enorme Käfer, zweieinhalb bis fast drei Meter lang, zeigten den Reisenden ihre geschärften Hörner. Drei oder vier bewaffnete Soldaten ritten auf den Rücken dieser lebenden Panzer.
    Einmal hörten sie hinter einem großen, ovalen Gebäude ein dumpfes Bumm. Jon-Tom war sicher, daß es sich anhörte wie eine explodierende Patrone. Einen schrecklichen Moment dachte er, es sei das Ergebnis von Eejakrats unbekannter Magie, durch die die Gepanzerten jetzt über Schießpulver verfügten. Seine Kameraden versicherten ihm jedoch, daß es sich nur um entferntes Donnergrollen handele.
    Die Gebäude um sie herum wurden immer größer. Entsprechend nahmen auch die Straßen an Breite zu, um dem stärker werdenden Verkehr Platz zu bieten. Gewundene Bänder dicht bevölkerter Fels- und Zementgebäude erhoben sich sechs und sieben Stockwerke über die Straßen, Schwärme hektischer Betriebsamkeit - auf ein Ziel gerichtet: Zerstörung und Tod.
    Der Schlaf beschränkte sich in dieser Nacht auf kurze Augenblicke. Clodsahamp weckte sie zu einem feuchten Sonnenaufgang.
    Im dunstigen Morgenlicht lag ein großer offener Platz vor ihnen, der mit dreieckigen Steinplatten in Grau, Schwarz, Purpur und Blau gepflastert war. Inmitten dieses teuren Paradefeldes, das jetzt nur von wenigen Frühaufstehern bevölkert war, erhob sich eine kreisförmige Pyramide, ein enormer, wuchtiger Kegel. Er setzte sich aus mächtigen konzentrischen Ringbauten zusammen, die sich zu einer über hundert Meter hohen glatten Spitze verjüngten und als graue Nadel in den allgegenwärtigen Nebel stießen.
    Sechs kleinere Ausgaben des Zentralgebäudes umgaben dieses im Muster eines regelmäßigen Sechsecks. Weder um sie noch um den Zentralplatz gab es irgendwelche Mauern.
    Trotzdem weigerte sich der Fahrer, seine Tiere weiter anzutreiben. Er war dabei so unerbittlich, daß selbst Clodsahamps hypnotisches Drängen nichts bewirkte.
    »Ich habe keine Zulassung für das Palastgebiet«, sagte er krächzend. »Es wäre mein Tod, wenn ich ohne eine solche auf dem geheiligten Platz aufgegriffen würde.«
    »Von hier an müssen wir wieder gehen, Freunde. Vielleicht ist es so das Beste. Ich sehe nur ein, zwei Wagen auf dem Platz. Wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen«, sagte Clodsahamp.
    Mudge ließ sich hinten von der Ladefläche gleiten, »'immel, ist das nicht das 'äßlichste Gebäude, das ihr je gese'en 'abt?«
    Auch die anderen verließen den Wagen. Clodsahamp war der letzte. Er flüsterte dem Fahrer ein paar Worte zu. Der Käfer schüttelte die Zügel, und der Wagen schwenkte herum, um in der Straße zu verschwinden, aus der sie gekommen waren. Jon- Tom fragte sich, welche Ausrede sich der unglückliche Fahrer ausdenken mochte, wenn er an seinem Zielort mit fast einer Woche Gedächtnisverlust wieder zu sich kam.
    »Es scheint, daß wir eine Genehmigung benötigen«, sagte Caz überlegend. »Wie kommen wir denn an so etwas heran?«
    Clodsahamp sah ihn ungehalten an. »Wir brauchen keine Genehmigung. Ich habe die über den Platz Gehenden beobachtet, und niemand wurde angehalten oder befragt. Es scheint, daß die Drohung allein schon ausreicht, die Exklusivität des Palastes zu gewährleisten. Diese Genehmigung mag im Innern nötig sein, aber für das Überqueren des Platzes wohl nicht.«
    »Ich hoffe, Sie haben recht.« Der Hase trat auf den Platz, eine schlaksige, ganz und gar insektoide Gestalt. Gemeinsam gingen sie ohne übertriebene Eile auf den wuchtigen pyramidenartigen Palast zu.
    Wie Clodsahamp vermutet hatte, wurden sie nicht angesprochen. Sie mußten nur feststellen, daß der Platz größer war, als es zuerst den Anschein gehabt hatte, wie bei einem See, der klein aussieht, bis man in seine Mitte schwimmt.
    Von diesem Zentrum aus erstreckten sich die Speichen Cugluchs nach draußen, bis zu den Gehöften und Sümpfen. Die Stadt war weit größer als Polastrindu, besonders wenn man bedachte, daß ein großer Teil unterirdisch verborgen war.
    Dichter

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