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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Stange der Barriere gelegen. Sein Schwert fuhr direkt in den Unterleib der verblüfften Wache. Im selben Moment sprang Caz aus dem Schatten und versenkte sein Messer in eins der Augen. Der Wachfunktionär sackte gegen die Gitterstäbe. Talea tastete nach den Schlüsseln an seiner Taille.
    »Partewx?« Der andere Bewacher hatte sich halb aus seinem Sitz erhoben, während der dritte schon rannte, um Alarm zu geben. Er erreichte den Ausgang des Wachraums nicht mehr. Pog landete auf seinem Rücken und begann mit seinem Stilett auf Kopf und Gesicht einzustechen. Das Wesen wedelte wild mit seinen vier Armen, um den flatternden Derwisch loszuwerden, der sich unbarmherzig an Kopf und Hals klammerte. Flor schwenkte ihr Schwert in einem niedrigen Bogen und schnitt durch beide Beine.
    Der andere Wachtposten, der sich herumgedreht und seinen eigenen Krummsäbel aus der am Stuhl aufgehängten Scheide gezogen hatte, hieb mit diesem nach Bribbens. Der Bootsführer hüpfte fast bis zur Decke, und der tödliche Streich verfehlte sein Ziel um einen halben Meter.
    Als die Wache ihr Schwert zu einem neuen Streich erhob, hieb Jon-Tom mit seinem Stab nach ihr. Das Insekt duckte den zischenden Keulenkopf ab und schwenkte sein gebogenes Schwert herum. Wie er es inzwischen gelernt hatte, wirbelte Jon-Tom den langen Schaft wie einen übergroßen Kommandostab um die Querachse. Die Wache sprang außer Reichweite. Jon-Tom drückte auf einen der Ziernägel des verborgenen Mechanismus, und dreißig Zentimeter Stahl fuhren der Wache direkt in die Brust. »Halt!«
    Alle blickten nach rechts. Dort war aus einem Alkoven eine vierte Wache aufgetaucht. Sie war größer als Jon-Tom, und die Insektengestalt, die in ihrem dreiarmigen Griff zappelte, sah im Vergleich klein aus.
    Der Insektenkopf von Taleas Verkleidung war abgerissen. Ihr rotes Haar fiel ihr über die Schultern. Zwei Arme hielten sie fest um Hals und Taille, während ihr der dritte ein Messer an die Kehle drückte.
    »Bewegt euch, und sie stirbt«, sagte die Wache. Das Insekt begann sich mit dem Rücken zur Wand auf die nach draußen führende Tür hinzubewegen.
    »Wenn er Alarm gibt, sind wir erledigt, Kumpel«, flüsterte Mudge.
    »Dann auf sie«, sagte Caz.
    »Nein!« Jon-Tom hielt den Hasen mit dem Arm zurück. »Das können wir nicht tun. Er wird...«
    Talea kämpfte weiter gegen den unnachgiebigen Griff. »Tut was, ihr Idioten!«
    Als sie sah, daß niemand handeln würde und daß die Wache mit ihr nur noch wenige Meter von der Tür entfernt war, stemmte sie beide Füße auf den Boden und stieß heftig nach oben. Das Messer schnitt durch ihre Kehle.
    Sie waren alle zu schockiert, um zu schreien. Der Wachtposten fluchte, ließ den erschlafften Körper fallen und jagte auf den Eingang zu. Dort wartete Pog mit einem Messer auf ihn. Das Insekt hatte den über der Tür hängenden Famulus nicht bemerkt, da er nur Augen für seine Gegner auf dem Boden gehabt hatte.
    Während Caz und Bribbens sich weiter um die letzte Wache kümmerten, beugte Jon-Tom sich über Talea. Das Blut floß unablässig, wurde aber schon weniger. Hauptarterien und Venen waren verletzt worden.
    Er sah Clodsahamp an, aber der Hexer konnte nur den Kopf schütteln. »Keine Zeit, keine Zeit, mein Junge. Es ist ein langer Zauber. Nicht genug Zeit.«
    Schwindendes Leben blickte Jon aus den seegrünen Augen an. Ihr Mund verzog sich zu einer Grimasse, und ihre Stimme war schwach. »Irgend... wann wirst du... wichtige Entscheidungen... ohne Hilfe treffen müssen, Jon-Tom.« Sie lächelte schwach. »Weißt du... ich glaube, ich liebe dich...«
    Tränen strömten hemmungslos. »Es ist nicht fair, Talea. Verdammt! Es ist nicht fair! Du kannst mir nicht so etwas sagen und mich dann verlassen. Das kannst du nicht!«
    Doch sie starb.
    Er merkte, wie er bebte. Caz packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn, bis es aufhörte.
    »Dafür ist jetzt keine Zeit, mein Freund. Auch mir tut es leid, aber dies ist nicht der Ort für derartige Gefühle.«
    »Nein, gewiß nicht.« Clodsahamp untersuchte den Körper.
    »Sie wird bald aufhören zu bluten. Wenn es soweit ist, säubere ihren Panzer und setze ihr wieder den Kopf auf. Er liegt dort drüben in der Ecke, wo ihn die Wache hingeworfen hat.«
    Jon-Tom stand auf und sah benommen auf den Hexer hinunter. »Sie können nicht...?«
    »Ich werde es später erklären, Jon-Tom. Aber vielleicht ist nicht alles verloren.«
    »Was zum Teufel meinen Sie mit vielleicht ist nicht alles verloren‹ ?«

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