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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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denen er im Grunde kühlen Intellekt unterstellt hätte, völlig den Kopf verloren, wenn Amors Pfeil sie traf. »Ich hoffe, Sie werden mir nicht zu waghalsig, von Bretton. Sie erinnern sich? Falls Sie in Schwierigkeiten geraten, werde ich Ihnen nicht helfen können. Und man sagt, die Muselmanen pflegen einige sehr unschöne Bräuche mit Männern, die sich an einem Haremsweib vergreifen.«
    »Keine Sorge, ich bin Soldat, und das Risiko ist mein tägliches Geschäft.«
    Schnitter strich sich nachdenklich übers Kinn. Dieser Unterlieutenant war ihm ein Rätsel. Er hatte inzwischen Erkundigungen über ihn eingezogen, und nach allem, was in Erfahrung zu bringen war, genoss von Bretton nicht gerade den Ruf eines großen Herzensbrechers. Im Gegenteil, seine Kameraden hätten Stein und Bein geschworen, dass der junge Adlige noch niemals eine Affäre gehabt hatte. Aber vielleicht war er ja im Gegensatz zu anderen Husaren klug genug, sich nicht mit seinen Eroberungen zu brüsten. Recht hübsch war er ja … Wem er wohl schon alles den Kopf verdreht haben mochte? Ob von Bretton wohl dreist genug wäre, seinen Besuch im Harem des Paschas einfach zu erfinden? Er würde den Husaren in den nächsten Tagen beobachten lassen. Er musste Gewissheit über ihn haben! Langsam schien der Unterlieutenant nervös zu werden, weil er ihn so lange schweigend ansah.
    »Und haben Sie schon irgendwelche Informationen, die mir in meinen Geschäften mit den Türken weiterhelfen mögen?«
    Der Husar setzte ein unverschämtes Lächeln auf. »Ganz wie man es nimmt.«
    »Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, Mann. Das kann ich nicht leiden!«
    »Nun, Sie sagten doch, Sie hätten dem Pascha verschiedene Damen zugeführt, doch sei diesen Unternehmungen kein nennenswerter Erfolg beschieden gewesen.«
    Der Geheime Rat musterte den Husaren aufmerksam. »Verraten Sie mir auch noch etwas Neues?«
    »Ich habe mit der Gözde, dem ersten Weib des Paschas, darüber gesprochen. Sie müssen wissen, Achmet Effendi Resmi Pascha ist ein sehr freundlicher und sehr kultivierter Mann. Er hat durchschaut, dass Sie veranlasst haben, dass er in den Genuss der Damen kam. Sie waren gewissermaßen Geschenke, nicht wahr? Und weil es unhöflich ist, Geschenke zurückzuweisen … «
    »Worauf wollen Sie hinaus, von Bretton?«
    »Nun, es ist dem Pascha sehr unangenehm, mit Frauen zu verkehren, die, statt sich zu waschen, neues Puder auflegen oder ein stärkeres Parfüm benutzen. Haben diese Weiber dann nicht einmal ihre Scham und ihre Achseln rasiert, so verursacht es dem Pascha nach den Worten seiner Frau regelrechten Ekel, mit ihnen zu verkehren. Doch wie gesagt, er wollte Sie nicht brüskieren. Ich hoffe, Sie fassen es nicht als sarkastisch auf, wenn ich mir in diesem Zusammenhang erlaube anzumerken, dass es nicht verwunderlich ist, dass diese Treffen nicht fruchtbar sein konnten. Im Gegenteil, der Pascha ist zunehmend verärgert über die Behelligungen durch die Damen.«
    »Woher wissen Sie diese … ähm … intimen Details, von Bretton?«
    »Der Pascha hat der Gözde sein Herz ausgeschüttet. Die beiden pflegen nur noch selten den Beischlaf, doch scheint er ihr dafür mehr zu vertrauen als irgendeinem anderen Menschen. Das ist auch der Grund, warum er stets nur Halime als Dolmetscherin duldet. Sie hat sehr großen Einfluss auf ihn.«
    »Und haben Sie Näheres über die Absichten der Osmanen herausgefunden? Hier geht es schließlich um Politik und nicht um Haremsgeschichten … «
    »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese beiden Geschäfte bei dem Pascha Hand in Hand gehen. Doch kommen wir ruhig zu Konkreterem! Wenn ich der Gözde angemessen den Hof machen soll, so benötige ich Zuwendungen von Ihrer Seite. Wenn Sie Erkundigungen über mich eingezogen haben, so wissen Sie ja bereits, dass meine Mittel äußerst begrenzt sind und es mir unmöglich ist, Geschenke zu kaufen, die Halimes Stand angemessen wären. Bei einer Affäre ist es allerdings durchaus üblich, die Herzdame von Zeit zu Zeit mit kleinen Aufmerksamkeiten zu erfreuen.«
    Schnitter bedachte den jungen Husaren mit einem durchdringenden Blick. Der Tonfall, den Bretton ihm gegenüber anschlug, gefiel ihm nicht. Sobald diese Affäre beendet wäre, musste er zusehen, dass der Unterlieutenant so schnell wie möglich wieder ins Feld kam. So wie es aussah, hatte der junge Mann einigen Ärger mit dem Freiherrn von Graffenstein. Vielleicht sollte er dafür sorgen, dass man Bretton dem direkten Kommando

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