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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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    Gabriela verbeugte sich ein wenig unbeholfen. »Danke, Herr Oberst.« Offenbar hatte der Graf schweres Fieber. Er war schon immer von schlechter Gesundheit gewesen, und ganz besonders von Graffenstein ließ keine Gelegenheit ungenutzt, um über den Husaren auf der Pritsche zu spotten.
    »Ich habe schlechte Nachrichten für Sie, … von Bretton. Anfang März erhielt ich ein Schreiben vom Grafen Nádasdy. Ich sollte Sie zur zweiten Eskadron … unter dem Rittmeister Graf Draskovich abstellen. Drei Tage später kam ein weiteres Schreiben, … diesmal aus der Hofkanzlei. … Es trug das Siegel der Kaiserin. Es war ein Befehl, … Sie der ersten Eskadron unter von Graffenstein zuzuteilen. Ich kann nicht … gegen einen kaiserlichen Befehl verstoßen. Von Graffenstein war sehr … erfreut, als er hörte, dass Sie unter sein Kommando gestellt werden.«
    Gabriela presste die Lippen zusammen, um nicht laut zu fluchen. Sie war sich sicher, dass dies ein Abschiedsgeschenk Schnitters war.
    »Es gibt noch weitere Nachricht. … Man sagt, Ihr Onkel sei verwundet worden. Dort auf dem Tisch liegt ein Brief an ihn. … In zwei Tagen werden wir versuchen, durch die Linien der Preußen zu brechen, … um Verstärkungen nach Olmütz zu bringen. Ich wünsche, dass … Sie dabei die Nachricht … durchbringen. Sie werden dann zwar in der Festung festsitzen, … was für einen Husaren besonders unerquicklich ist, … doch denke ich, dass Sie dort allemal besser aufgehoben sind … als unter Graffensteins Kommando.« Der Oberst lächelte erschöpft. »Ich werde Ihnen nie verzeihen, dass Sie diesen Schurken … nicht erschossen haben, als Gelegenheit dazu war.«
    Gabriela nickte ernst. »Wie heißt es? Aus Fehlern wird man klug!«
    Wie sehr hatte sich Olmütz verändert, seit sie die Festungsstadt im Winter vor zwei Jahren das letzte Mal gesehen hatte! Die Vorstädte außerhalb der Festungsmauern waren niedergerissen worden, um freies Schussfeld für die Kanonen zu haben. Überall war das Straßenpflaster aufgerissen, fast alle Brücken waren zerstört, die nahe gelegenen Mühlen nur noch rauchende Ruinen. Das Gelände rings um die Festung war geflutet worden, um den Feinden die Anlage von Schanzgräben zu erschweren. Nur einige Wege, die auf Dämmen angelegt waren, erhoben sich noch über die schmutzig grauen Fluten.
    Bei den Häusern innerhalb der Festungsmauern hatte man die Dächer abgedeckt, um Brandherde schneller erkennen und bekämpfen zu können. Auch war einem möglichen Feuer ein Teil seiner Nahrung genommen, indem man das trockene Dachgebälk entfernte. In den Straßen standen Pumpwagen zum Löschen bereit, und überall waren Fässer und Eimer mit Wasser aufgestellt. Ganz offensichtlich war Olmütz besser als Prag auf den Festungskrieg vorbereitet. Ihr Onkel hatte die Schanzen noch zusätzlich verstärken und auch neue Verteidigungslinien dicht unterhalb der Stadtmauern ausheben lassen, um an gefährdeten Stellen noch mehr Truppen zur Abwehr von Angriffen massieren zu können.
    Kurz vor Morgengrauen war der Nachschub für die Festung durch die gegnerischen Linien gebrochen, und als Gabriela in die so vertraute Stadt kam, kündete sich mit rotem Glühen der neue Tag am Horizont an. Langsam ritt sie die Straße zur Kommandantur hoch. Sie hatte Nazli die Zügel gelassen. Die Stute kannte den Weg noch.
    Traurig dachte sie daran, dass man ihrem Onkel kurz vor der Belagerung das Oberkommando abgenommen hatte, um es dem Feldzeugmeister Baron Marschall zu übertragen. Gabriela war dem Baron noch nie begegnet, obwohl er zu den kommandierenden Offizieren auf dem Feldzug des letzten Jahres gehört und bei Kolin den Befehl über die Truppen auf Dauns rechter Flanke geführt hatte. Der Ruf des Feldzeugmeisters war legendär. Es hieß, er habe noch niemals bei einer Belagerung kapitulieren müssen. Militärisch gesehen war es sicher klug, dem Baron Marschall das Oberkommando zu übergeben, doch für ihren Onkel war dies die letzte in einer langen Reihe von Demütigungen. Nicht nur, dass man ihm ein Kommando im Feldheer verweigerte, nein, als der Krieg nach Olmütz kam, nahm man ihm auch noch das Kommando über die eigene Festung!
    Müde schwang sich Gabriela auf dem Exerzierplatz vor der Kommandantur aus dem Sattel. Ein junger Soldat kam herbeigeeilt, um das Pferd fortzuführen. Es war nicht Branko! Was aus dem Burschen ihres Onkels wohl geworden sein mochte? Der Füsilier salutierte vor ihr und bewunderte ganz unverhohlen ihre prächtige,

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