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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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vergnügt und dein Kummer mein sein! Dies ist die Bedeutung der Rose.«
    Gabriela klappte den Deckel der Spieluhr zu. »Ich werde die Rose auf meinem Herzen tragen, zur steten Erinnerung an deine selbstlose Freundschaft. Und ich werde … « Ihr versagte die Stimme. Sie kam sich so schäbig vor! Wie konnte sie ein solches Geschenk annehmen und morgen schon bei Schnitter über die Gespräche mit der Gözde Bericht erstatten.
    »Was ist mit dir, Gabriela, du machst plötzlich ein so betrübtes Gesicht?«
    Sie stellte die Spieluhr zurück auf den Tisch. »Ich kann das nicht annehmen. Ich bin eine Betrügerin und komme in dein Haus, um dich zu hintergehen.«
    Halime lächelte wissend. »Du meinst, dass du mich über die Geschäfte des Paschas aushorchst? Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich habe dir nichts verraten, was innerhalb dieser Mauern hätte bleiben sollen.«
    Gabriela war wie vom Schlag gerührt. »Du weißt? Wie … «
    »Nicht dass ich dich beleidigen möchte, meine Freundin, doch zum Spion hast du kein Geschick. Wir haben zu oft über Politik und die Absichten meines Mannes gesprochen. Aus der Art, wie du sprachst, war leicht zu erkennen, dass die Diplomatie und ihre Winkelzüge keineswegs deine wahre Leidenschaft sind. Außerdem ist mir bekannt, welches schwarze Gespenst bei jedem Ball durch den Korridor vor dem Redoutensaal spukt. Ich hielt es für sehr wahrscheinlich, dass der Kerl uns beobachtete, während ich dich küsste, und es gehörte nicht viel Scharfsinn dazu, sich vorzustellen, dass er dich zu einem weiteren Rendezvous mit mir zwingen würde. In gewisser Weise bin ich ihm sogar zu Dank verpflichtet, denn ich glaube, ohne ihn hättest du es wohl vorgezogen, die Stadt zu verlassen, und wärest niemals zu mir gekommen.«
    Fassungslos sah Gabriela die Gözde an. »Du meinst … Du hast von Anfang an alles gewusst, ja, du hast es auf gewisse Weise sogar geplant! Was wirst du tun, wenn ich dem Geheimen Rat alles sage?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dies unterlassen wirst. Schließlich hat er dich gezwungen hierherzukommen, nicht wahr? Ich hingegen habe dir noch den Ausweg der Flucht gelassen … «
    »Wobei du wusstest, dass Schnitter mir diesen Weg verstellen würde!« Gabriela fing schallend an zu lachen. »Zum Teufel auch! Eine Frau wie du sollte eine Herrscherin sein! Wo hast du das gelernt?«
    Halime lächelte matt. »Ich bin ein Geschenk des Sultans von Konstantinopel an seinen treuen Diener, den Resmi Pascha. Meine Kindheit habe ich im Topkapi Serail, dem Harem des Sultans, verbracht. Ich war eine unter Hunderten von jungen Sklavinnen und wurde darauf vorbereitet, dem Beherrscher aller Gläubigen vielleicht eines Tages einmal für eine Nacht als Ikbal zur Seite zu liegen.«
    »Als Ikbal?«
    »So nennt man die Sklavinnen, die in den Künsten der Liebe ausgebildet werden. Wenn du dich unter tausend Frauen, für die es nur einen Mann gibt, behaupten willst, so lernst du schon bald die Kunst des Ränkeschmiedens. Und dies ist dort kein Spiel!« Sie stockte. »Niemals werde ich Harun vergessen. Er … er hat zwei meiner Freundinnen gerichtet … Er ist ein Eunuch, und seine einzige Aufgabe besteht darin, Frauen, die das Missfallen des Sultans oder seiner Mutter erregt haben, zu ertränken.«
    »Und wie bist du dem Harem des Sultans entkommen?«
    »Es gab einige wenige Ungläubige unter den Frauen. Ich habe versucht, ihre Freundin zu werden und ihre Sprache zu lernen. Als ich fünfzehn war, hat man mir eröffnet, dass ich wahrscheinlich niemals schön genug sein würde, um dem Sultan zugeführt zu werden. Wenige Wochen später hat man mich an Achmet Effendi Resmi Pascha verschenkt.«
    Gabriela schüttelte fassungslos den Kopf. »Das heißt, dass du zeit deines Lebens eine Sklavin warst?«
    »Oh, nein! Ich wurde zwar als Sklavin im Topkapi Serail geboren, doch hat mir der gütige Resmi Pascha schon bald meine Freiheit geschenkt und mich wenig später zu seiner Gözde gemacht. Im Gegensatz zu seinen anderen Frauen begleite ich ihn stets, wenn er zu Missionen in fremde Länder geschickt wird. Jedes Mal, wenn er ein wichtiges Gespräch führen muss, berät er sich vorher mit mir, und wann immer es möglich ist, begleite ich ihn als Dolmetscherin.«
    »Aber wenn man euch zusammen sieht, wirkst du stets so unterwürfig. Ganz so, als würde er dich für die kleinste Verfehlung mit der Peitsche strafen.«
    Halime grinste breit. »Findest du? Schön! Genauso soll es auch aussehen. In der

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