Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
Schokolade umhüllt war. „Das ist extra für dich, mein Lieber", sagte sie, während sie Phil die beiden prall gefüllten Tüten unter die Arme klemmte.
„Aber ich habe gar kein Geld mit." Selbst wenn Phil welches in der Tasche gehabt hätte, jetzt hätte er es unmöglich herausholen können. Schon bei der geringsten Bewegung bestand die Gefahr, dass eine der Papiertüten auskippte oder zerriss und Brötchen und Kuchen durch den Laden kullerten.
Frau Lohmann strahlte ihn an: „Das ist ein Geschenk des Hauses, und wenn du etwas brauchst, scheue dich ja nicht vorbeizukommen. Du sollst doch nicht am Hungertuch nagen, mein Lieber. Und nun geh, damit du was auf die Rippen kriegst."
Phil musste aufpassen, dass er nicht mitsamt seinen Tüten die Treppe hinunterstürzte. Aus den Augenwinkeln nahm er eine graue Gestalt mit aufgesetzter Kapuze wahr, die an der Hauswand lehnte. Da er kaum wagte, nach links oder rechts zu sehen, konnte er nicht feststellen, ob es der Jogger vom See war. Und falls er es war, konnte es ihm auch egal sein.
Zu Hause ließ sich Phil gegen die Klingel fallen. „Sie sind wohl hungrig heute früh?", fragte Lu, als er ihm die Tüten abnahm.
„Ich war so leichtsinnig, das in Gegenwart von Frau Lohmann zu erwähnen. Anscheinend hatte sie schon auf mich gewartet. Sie sagte, dass etwas über meine Eltern in der Zeitung steht." Phil angelte die Wochenendausgabe aus dem Briefkasten. Auf der Titelseite war ein großes Bild seiner Familie abgedruckt. Er fragte sich, woher die Reporter dieses Foto hatten. Schließlich fiel es ihm ein: Es hing im Büro seiner Eltern in der Firma.
In dem Artikel darunter stand nichts, was Phil nicht schon wusste. Aus einem kleineren Bild sah ihm ein besorgt dreinblickender Herr Sanders entgegen. „Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um dieses schreckliche Verbrechen so schnell wie möglich aufzuklären. Phil Marten steht unter meinem persönlichen Schutz", wurde er zitiert.
Weiter unten auf der Seite bat die Polizei um Mithilfe bei der Suche nach einem Mann, der sich als Polizist ausgegeben hatte. Es folgte das Bild, das Phil an die Polizeidienststelle geschickt hatte.
Aus dem Badezimmer drang die Stimme der Dusche, anschließend war Arne zu hören. „Ähm, ich glaube, es ist besser, wenn er nicht erfährt, dass ich allein beim Bäcker war", sagte Phil leise. Bevor Lu einwilligte, musste Phil ihm allerdings versprechen, das Haus nur noch in Begleitung zu verlassen.
Kaum hatten sie das Frühstück beendet, klingelte das Telefon, doch es war nur ein Freund von Phil, der sich nach den Hausaufgaben erkundigte. Zum Schluss fragte er, ob Phil am Nachmittag mit zum See käme. Arne, der das Gespräch über Lautsprecher mithörte, schüttelte energisch den Kopf und flüsterte: „Nur über meine Leiche."
Lu richtete seine dunklen Augen auf ihn. „Wie meinen Sie das?"
„Das war nur ein Scherz." Arnes Grinsen wirkte unsicher.
Phil beendete das Gespräch und stand auf. „Ich geh' dann mal."
„Wohin?", fragten Arne und Lu gleichzeitig.
„Hausaufgaben machen."
Arne schaute ihn mitleidig an. Plötzlich hellte sich seine Miene auf.
„Kennst du Knack?"
„Nein."
„Knack ist ein Kartenspiel. Wenn du willst, bring ich's dir heute Nachmittag bei. Jetzt muss ich ein bisschen Schlaf nachholen. Und Phil, bleib bitte im Haus, ja?"
„Ich werde dafür sorgen", antwortete Lu an Phils Stelle.
Die Hausaufgaben nahmen mehr Zeit in Anspruch, als Phil eingeplant hatte. Er war erst kurz vor dem Mittagessen fertig.
Auf dem Küchentisch stand der restliche Vitaminpudding, Lu hatte ihn aufgewärmt. Phil setzte sich lustlos auf die Sitzbank und schielte in Richtung Kuchentüte.
Als Lu ihm einen Berg Spagetti mit Tomatensoße vor die Nase stellte, hätte er beinahe wie nach einem Basketball-Treffer gejubelt. Der Blick von Arne ruhte auf Phils Teller, während er seinen grünen Klumpen aß. Danach suchten sie sich ein schattiges Plätzchen auf der Terrasse hinter dem Haus. Lu brachte eine Flasche Mineralwasser, Gläser und die Spielkarten. Phil legte das Mobilteil des Telefons auf den Tisch und deutete auf einen freien Gartenstuhl. „Setz dich doch, Lu!"
Arne nahm ihm die Karten ab. „Spielen Sie mit?", fragte er.
„Wenn Sie es wünschen, ja", lautete Lus Antwort. „Ich habe lediglich noch eine Besprechung mit dem Kühlschrank. Sofern wir uns rasch auf die nötige Vitaminmenge einigen können, wird es nur wenige Minuten dauern." Lu machte die Andeutung einer
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