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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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Schlucht, über die gerade ein schlanker, brauner Körper flog. „Na also!"
    Bald darauf standen beide Pferde vor dem Felsen, genau unter ihnen.
    „Soll ich zuerst?"
    Leo nickte. „Ich will sehen, ob's hält."
    Phil stieß das Knäuel nach unten. Die Leiter entrollte sich und endete etwa einen halben Meter über dem Rücken der Pferde. Er zögerte, weil der Wolf am Abgrund stand und nach unten stierte.
    Wenn er jetzt springt, ist alles verloren, dachte Phil, aber der Wolf sprang nicht.
    Sowie Phil das Ende der Leiter erreicht hatte, gab der Ast etwas nach. Weich landete er auf dem Rücken des Hengstes. Er streichelte dem Tier den Hals und gab Leo ein Zeichen.
    Leo rutschte bis an die Leiter heran und zögerte.
    „Was ist?"
    „Ich trau mich nicht", rief Leo. „Reite ohne mich, er ist gleich unten." Der Wolf war vom Rand des Plateaus verschwunden. „Nun hau schon ab, ich kann nicht mehr lange!"
    Phil rührte sich nicht von der Stelle. Hilflos musste er mit ansehen, wie sich biegsame Äste um Leos Körper schlangen und ihn wie ein verschnürtes Paket anhoben. Verzweifelt krallte sich Leo an seinem Ast fest, doch der zog sich zurück bis zum Stamm, sodass Leos Hände ins Leere griffen. Zappelnd hing er einen Augenblick in der Luft, dann sauste er abwärts. Bevor das Echo seines Hilfeschreis verstummte, saß Leo auf der braunen Stute. Die Äste lösten sich von seinem Körper, einer gab der Stute einen leichten Klaps. Wiehernd galoppierte Emma los, dicht gefolgt von Pegasus, dem schwarzen Hengst.
    Als der Wolf unterhalb des Baumes auftauchte, waren Phil und Leo bereits auf der anderen Seite der Schlucht. Plötzlich ertönte ein Winseln, aber keiner der beiden schaute noch einmal nach hinten. Das Winseln wurde leiser und erstarb schließlich ganz.
    Auf der Wiese hinter der Schlucht kamen Phil und Leo zwei Reiter entgegen: Frida und Manne.
    „Was ist passiert? Paul brachte mir eure Sachen und behauptete, ihr seid im Verrückten Wald!" Frida tätschelte zuerst Leos und dann Emmas Kopf. Verwundert betrachtete sie den getrockneten, grünlichen Schleim auf Leos Haaren.
    „Wir haben meine Mutter gefunden. Horst hält sie gefangen!"
    „Er hat auf mich geschossen."
    „Wir wurden angegriffen, von Pflanzen und Zecken und so!"
    „Und von einem weißen Wolf!"
    „Ein Baum hat uns gerettet!"
    Phil und Leo redeten gleichzeitig auf Frida ein, sodass sie kapitulierend die Hände hob: „Ihr müsst mir nachher alles genau berichten, aber zuerst werden wir deine Mutter holen, Phil."
    „Dieses Mal wird mich kein Wolf davon abbringen." Manne stampfte das Ende seines Speers so kräftig auf den Boden, dass sein Pferd nervös tänzelte.
    „Sie ist in seiner Höhle, aber Horst hat ein Gewehr", sagte Phil.
    „Gleich hinter dem Tunnel ist ein Netz, das auf einen runterfällt", fügte Leo hinzu. „Außerdem schlagen seine Pflanzen Alarm."
    „Und vor der Höhle liegt ein Drache."
    „Ein Drache?" Manne zog die Stirn kraus. „Das würde erklären, warum im Wald plötzlich die Spur endete, erinnert ihr euch? Dort, wo du das Tuch deiner Mutter gefunden hast, Phil."
    Frida band ihr Haar zusammen. „Leo, Phil, ihr reitet jetzt auf schnellstem Wege nach Hause."
    „Am besten schließt ihr euch ein", riet Manne. „Ich frage mich, wie der Wolf die Schlucht überwunden hat."
    „Die Brücke war ausgefahren."
    „So ein Leichtsinn! Wenn deine Mutter in Sicherheit ist, kümmere ich mich darum."
    Phil und Leo vertrauten darauf, dass die Pferde den kürzesten Weg zu Fridas Haus nahmen. Dort angekommen bedankten sie sich sehr ausgiebig bei ihnen, wobei einige Äpfel aus dem Garten dran glauben mussten.
    Danach verschwand Leo für lange Zeit im Badezimmer. Phil hielt es drinnen nicht aus. Immer wieder trat er auf die Terrasse. Es war schon dunkel, als er das lang ersehnte Pferdegetrappel hörte.
    Über den beleuchteten Gartenweg ritt Manne bis an die Terrasse heran. Quer über dem Pferderücken lag ein Wolf. Ein roter Striemen am Hals verunstaltete das schneeweiße Fell des Tieres. „Silver ist tot." Manne klang eher traurig als erleichtert. Er wartete, bis Frida eintraf, und verabschiedete sich dann hastig.
    Phils Mutter kauerte vor Frida auf dem Schimmel. Sie wirkte verängstigt. Phil half ihr beim Absteigen und führte sie ins Haus.
    Schnell hatte Frida frischen Tee aufgebrüht, auf dem Tisch stand ein Teller mit belegten Broten. Während Phil und Leo die Brote hinterschlangen, trank Phils Mutter nur eine Tasse heißen Tee. Frida stellte ihr

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