Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
er sie nicht mehr lange halten können.
Endlich entdeckte er auf einer Plattform eine Tür, sie stand einen Spalt offen. Mit dem Fuß stieß Phil sie ganz auf und betrat einen runden Raum. Unterhalb eines kleinen Fensters bettete er Elisa auf den Holzdielen. Während er sich umschaute, massierte er seine schmerzenden Arme. Die gewölbte Wand des Turmzimmers war mit Schwertern und Lanzen bedeckt. Phil probierte mehrere Waffen aus, bevor er ein mittelgroßes Schwert, das gut in der Hand lag, auswählte.
Schweren Herzens beschloss er, Elisa an dieser Stelle zurückzulassen. „Es wäre viel zu gefährlich für dich. Außerdem brauche ich zum Kämpfen beide Hände", entschuldigte er sich bei dem leblosen Körper. Er vergewisserte sich, dass Elisa bequem lag, und betrat erneut die Wendeltreppe.
Die Stufen nach unten wollten nicht enden. Einmal war Phil, als ob ihn ein schwarzer Schatten verfolgte. Er hob das Schwert und beschleunigte seine Schritte. Irgendwann endete die Treppe in einem niedrigen Gewölbe. Wenige Fackeln verbreiteten ein gespenstisches Licht. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich der Eingang zu einem beleuchteten Tunnel. Auf dem Weg dorthin entdeckte Phil noch andere Eingänge in den felsigen Wänden, aber sie waren so dunkel, als ob sie mit schwarzen Tüchern verhangen worden wären. Er erinnerte sich an die Worte von Herrn Kinsky. Dabei werden Sie nicht nur von Ihrer Waffe, sondern auch von Ihrem Verstand Gebrauch machen müssen. Sollte der Kämpfer in eine Falle gelockt werden? Über dem Rundbogen einer Öffnung entdeckte er ein Bronzeschild mit einer Inschrift Finde die Macht, die das Feuer unschädlich macht . Welches Feuer? Phil nahm eine Fackel aus ihrer Halterung und leuchtete in den Tunnel hinein. Keinen Meter von ihm entfernt schossen plötzlich Flammen in die Höhe und versperrten den Gang. Phil wich zurück. Wo sollte er hier Wasser oder etwa einen Feuerlöscher finden? Ein paar Schritte weiter lehnte am Fels eine Steinplatte von der Größe des brennenden Tunnels. Sollte das Feuer damit erstickt werden? In die Platte waren Buchstaben eingemeißelt worden. Phil las: W er geht häufig aus und bleibt doch zu Haus? Berühre mich, wenn du die Antwort weißt.
Dieses Rätsel kannte er noch aus seiner Kindergartenzeit. Er legte eine Hand auf den Stein und sagte laut: „Schnecke." Mit dem Geräusch, das aneinanderreibende Steine verursachen, verschwand die Platte im Boden und gab den Blick auf einen weiteren Tunnel frei. In dessen Mitte saß eine Schnecke, die Phil mindestens bis zum Bauchnabel reichte. Ein schwaches, grünliches Licht ging von ihr aus. Phil richtete das Schwert auf die Schnecke, aber sie rührte sich nicht. Im Schein seiner Fackel erkannte er auch den Grund dafür – sie bestand aus Stein. Die Oberfläche war mit Leuchtkügelchen übersät, genau wie die Felswände im Tunnel der Rennstrecke. Phil lief an ihr vorbei und stand bald darauf vor einer Mauer. Der Tunnel war eine Sackgasse. Auf dem Rückweg erkundete er einen Abzweig, den er zuvor übersehen hatte. Nach zwei oder drei Metern flammten vor ihm rote Augen auf. Da ihm im Moment nichts Besseres einfiel, warf er mit der Fackel danach und rannte zurück. Hinter der Steinschnecke prallte er gegen kalten Stein. Seinen linken Arm, der die Wucht des Aufpralls abgefangen hatte, durchzuckte ein heftiger Schmerz. Die Platte! Der Tunnel war wieder verschlossen! Bei dem Gedanken wurde Phil übel. Jetzt leuchteten die Augen auf der anderen Seite der Schnecke. Hektisch tastete Phil die Plattenränder ab, doch er fand keine Ritze, durch die er ins Freie fliehen konnte. Dann sah er voller Entsetzen, wie die Schnecke vom Tunnelboden abhob. Zusammen mit den roten Augen schwebte sie auf ihn zu. In seiner Angst hämmerte Phil gegen die schwere Steinplatte und brüllte. „Lasst mich hier raus, die verdammte Schnecke wird mich umbringen!" Kaum hatte er das Wort Schnecke ausgesprochen, setzte sich die Platte in Bewegung. Noch ehe sie vollständig im Boden versunken war, rettete sich Phil mit einem Satz in das Gewölbe und verbarg sich in der Dunkelheit eines anderen Tunnels.
Den Blick auf den Eingang gerichtet, ging er rückwärts, bis ihn etwas stoppte. Phil riss den Kopf herum und starrte in ein Paar glühender Augen. Er stieß blindlings mit dem Schwert zu, traf jedoch ins Leere. Dafür bekam er einen Stoß gegen die Brust, der ihn aus dem Tunnel hinausschleuderte. Nachdem er in die Mitte des Gewölbes geflüchtet war, drehte er
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