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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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gehässig.
    „Du hast zwar den besseren Drachen, Junker, aber ich bin der bessere Kämpfer", erwiderte Phil.
    Olaf öffnete den Mund, doch im selben Augenblick forderte Herr Junker die Schüler auf, ihre Startposition einzunehmen.
    „Vergiss den Ring", zischte Olaf. Im Stillen musste Phil ihm Recht geben. Wahrscheinlich kam er als Letzter im Schloss an – wenn überhaupt.
    Leo war nicht wie die anderen zu seinem Drachen zurückgekehrt. „Ähm …", er räusperte sich, „also wenn du willst, kannst du meinen Drachen kriegen, er scheint ganz gut drauf zu sein." Leo ließ die grüne Pfeife in der Luft hin und her pendeln.
    „Und was ist mit dir? Mit diesem Prachtstück wirst du wohl mehrere Tage unterwegs sein."
    Leo kratzte sich an der Kapuze. „Ich hab's nicht so eilig. Wichtig ist, dass du ins Schloss kommst."
    „Danke, das Angebot nehme ich gerne an." Sie tauschten die Drachenpfeifen und Phil zog die Trage hinüber zu Leos Drachen. Unterwegs musste er Frau Schwan ausweichen, die sämtliche Drachen begutachtete. „Sie fliegen den Grünen?", fragte sie. Unsicher nickte Phil. Er rechnete damit, den Tausch rückgängig machen zu müssen, aber Frau Schwan verlor kein Wort darüber. Hastig watschelte sie zu einem Platz in der ersten Reihe.
    Als Phil niederkniete, um Elisa von den Gurten zu befreien, sah er neben dem grünen Drachen einen flachen, schwarzen Gegenstand liegen. Ein Stück weiter weg ragte zwischen den Grashalmen eine schwarze Spitze heraus. Phil hatte jedoch keine Zeit, sich darum zu kümmern. Jeden Moment konnte der Gong ertönen und er hatte noch nicht herausgefunden, wie sich die Gurte öffnen ließen. Er fuhr mit dem Finger über den schwarzen Stoff. Mit einem Knall, als ob ein straffes Band reißt, verschwanden die Gurte unter dem Boden der Trage. Phil erhob sich – und dann geschah es.
    Das schwarze Drachenweibchen brüllte auf und schoss einer Rakete gleich nach oben. Olaf bekam den linken Flügel ab und segelte durch die Luft. Kopfüber stürzte das Tier wieder herunter und flog so dicht über dem Boden, dass seine Flügelspitzen das Gras streiften. Mit gesenktem Kopf folgte es anscheinend einer Spur.
    Schüler und Drachen wichen zurück. Ohne sie zu beachten, raste das Weibchen direkt auf Phil zu. Die Zuschauer begannen zu schreien.
    Für einen Moment dachte Phil daran, auf dem Rücken des grünen Drachen zu fliehen, aber dann hätte er Elisa zurücklassen müssen. Außerdem war es dafür zu spät, er konnte bereits das blutunterlaufene Weiße in den Drachenaugen sehen. Im letzten Augenblick hechtete Phil zur Seite, weg von Elisa und Leos Drachen. Er vergrub den Kopf unter den Armen und wagte kaum zu atmen. Das Ungeheuer musste genau über ihm sein. Warum griff es nicht an? Das Schreien der Leute wurde panischer, vorsichtig hob Phil den Blick.
    Das Drachenweibchen steuerte auf die Zuschauer zu, von denen jeder versuchte, sich irgendwie in Sicherheit zu bringen. Wer keine Möglichkeit zur Flucht hatte, weil er von den Massen eingekeilt war, schlüpfte einfach unter die Sitze. Die anderen rannten, krochen oder schoben sich gegenseitig vorwärts. Die Schnellsten suchten hinter Gebäuden, Bäumen oder Büschen Schutz. Frau Schwan eilte zu den Toiletten. Das Tier setzte ihr nach und packte sie mit seinen Klauen. Dann flog es zum Verrückten Wald.
    Eine Handvoll Männer schwangen sich auf die Drachen der Schüler, allen voran Manne und Herr Kinsky.
    Tom, der Aussteiger, ging langsam über den Rasen. Dabei untersuchte er den Boden an den Stellen, die der Drache überflogen hatte. Ab und zu hob er etwas auf, was er gleich darauf in seiner großen Ledertasche verschwinden ließ. Die anderen Männer hatten inzwischen die Verfolgung aufgenommen. Nur noch Leos und Phils Drachen waren übrig. Der gesprenkelte Drache lag zusammengerollt auf dem Rasen und schnarchte. Beim Ausatmen entwichen seinen Nasenlöchern kleine Dampfwölkchen.
    „Soll ich ihn wecken?", bot Leo an, als Tom sich näherte, aber der schüttelte den Kopf. „Ich werde den Grünen nehmen."
    Phil versperrte ihm den Weg. „Das fällt aus. Ich brauche ihn unbedingt."
    Wortlos ging Tom an ihm vorbei, kletterte auf den grünen Drachen und stieg mit ihm in die Luft.
    Mit rasendem Puls jagte Phil auf dem Boden hinterher. Wieder und wieder blies er in die Drachenpfeife, doch der grüne Drache entfernte sich rasch. Fassungslos blieb Phil stehen. Beim Klang des Gongs zuckte er zusammen. Herr Junker gab bekannt, dass die Prüfung abgebrochen und

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