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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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Vorwürfe machen würden, wenn sie könnten. Zu Recht!"
    Sie hatten große Mühe, die Schafe wieder zusammenzutreiben. Vergeblich rief Frida nach ihrer Schäferhündin. Einige Schafe waren bis in den Wald hinein gelaufen. Ihr ängstliches Blöken war kaum noch zu hören.
    „Wir müssen sie holen, sonst sind sie verloren. Wenn nur Mira hier wäre, sie könnte die anderen zusammenhalten." Frida klang besorgt.
    „Sollen wir das übernehmen?", bot Leo an. Sein Blick wanderte hinüber zu dem dichten Wald, der in der einsetzenden Dämmerung bedrohlich wirkte.
    Doch Frida bestand darauf, dass sie in ihrer Nähe blieben, also rannten sie gemeinsam zum Wald. Leo schnaufte. Immer wieder machte er Pause, bis Frida und Phil ihn in die Mitte nahmen und mit sich schleiften. Da er sich geweigert hatte, Salami und Flöte herzugeben, hatten sie ihn an den Armen gepackt. „Wir ... müssen ... gar ... nicht ... rein", japste Leo, als sie den Waldrand erreichten. Er wedelte mit der Flöte. Sobald Frida und Phil ihn losließen, setzte er die Flöte an, brachte jedoch nur einen Jammerlaut zustande. Wortlos reichte er sie an Frida weiter, der es schließlich gelang, die Schafe mit dem vertrauten Lied anzulocken. „Wenn ihr ... mich nicht hä...hättet", keuchte Leo und lehnte sich schweißüberströmt, aber mit zufriedenem Gesichtsausdruck an einen Baum.
    Nachdem sie auch die letzten im Wald verirrten Schafe zurück zu ihrer Herde geschickt hatten, wollte sich Phil erneut bei Leo unterhaken. Dabei fiel sein Blick auf etwas Helles, das durch die Zweige eines Strauches hindurchschimmerte. Er gab Frida ein Zeichen. Gemeinsam gingen sie um den Strauch herum und stießen auf drei blutige Schädel, die eindeutig von Schafen stammten. Zwischen ihren Zähnen steckten Gänseblümchen. Eine dunkelrote Schleifspur führte von dort tiefer in den Wald hinein.
    „Dieses Monster!" Tränen traten in Fridas Augen.
    „Was ist denn da?", rief Leo, der sich vom Baum gelöst hatte.
    „Blutige Schafsköpfe. Ein furchtbarer Anblick."
    Leo erwartete sie mit schlotternden Knien. Schweigend liefen sie zurück zu ihrem Lager.
    „Ich muss euch bitten, heute Nacht hierzubleiben. Wir werden ein Feuer machen und Wache halten", sagte Frida ernst.
    Es war schon fast dunkel, als sie im Schein der Flammen ihr Brot aßen. Die Schafe lagen dicht zusammengedrängt in ihrer Nähe.
    Ein leises Rascheln unweit des Feuers ließ sie aufschrecken. Frida sprang sofort auf, mit dem Gewehr in Richtung des Geräusches zielend.
    „Nicht schießen! Ich bin's, Manne!" Erleichtert ließ Frida das Gewehr sinken.
    Manne trat dicht an das Feuer heran. Er trug einen leblosen Körper mit grauem Fell auf den Schultern, den er Frida vor die Füße warf.
    „Ein Wolf!", rief Frida.
    „Ja, aber nicht der W olf. Ich kam dazu, wie sie zu viert über deine Hündin hergefallen sind. Diesen habe ich erwischt."
    Frida riss eine Hand vor den Mund. „Was ist mit Mira? Ist sie verletzt?", flüsterte sie durch ihre Finger hindurch.
    „Ich weiß es nicht. Sie ist den anderen hinterhergejagt."
    „Die Wölfe haben Mira in eine Falle gelockt. Während sie angegriffen wurde, haben sie an einer anderen Stelle zugeschlagen. Silver ist sogar bis an die Eiche gekommen."
    „Wie viele?", fragte Manne leise.
    „Bisher haben wir drei gefunden", antwortete Frida, ebenso leise.
    „Dieser Bastard!"
    „Mir bleibt keine andere Wahl. Morgen werden wir die Wiese mit Elektrozäunen abriegeln, auch wenn ich die Tiere dadurch einengen muss", sagte Frida. „Ich denke nicht, dass Silver in dieser Nacht noch einmal auftaucht."
    Manne war derselben Meinung. Trotzdem bot er an, dazubleiben.
    Frida ermahnte Phil und Leo, sich unter keinen Umständen von der Feuerstelle zu entfernen.
    Während sie auf und ab wanderte und Manne einen Kontrollgang machte, lauschte Leo in die Dunkelheit. „Glaubst du, er kommt zurück?", raunte er.
    „Nein. Er kann sich sicher denken, dass wir aufpassen."
    „Ein denkender Wolf, der noch dazu sprechen kann! Ist das gruselig!"
    „Ich frage mich, wie lange er uns schon beobachtet hat", sagte Phil.
    Leo sah ihn entsetzt an. „Glaubst du, dass er auch Menschen tötet?"
    „Ich hoffe nicht!" Phil dachte an seine Mutter, die vielleicht hilflos irgendwo umherirrte.
    „Ich habe mal gelesen, dass Wölfe Feuer meiden." Leo rückte so dicht an die brennenden Zweige heran, dass Phil befürchtete, er würde in Flammen aufgehen.

    Die Nacht verlief ruhig. In der Morgendämmerung kam Mira zurück.

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