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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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Gute-Nacht-Tee wartete, keimte die Angst wieder auf. Während Leos größte Sorge war, dass Phils Tarnung auffliegen könnte und er doch selbst fahren müsste, fürchtete sich Phil vor einem weiteren Angriff. Wenn er an den Absturz über der Schlucht dachte, wurde ihm erneut übel. Aber er musste diese Prüfung unbedingt bestehen, was auch immer ihn erwartete. Das war die einzige Chance, zum König zu gelangen und seine Eltern zu retten. Würde er es nicht schaffen, wäre alles umsonst gewesen. Daran wollte Phil auf keinen Fall denken.
    Er drehte den Kopf in Leos Richtung. „Kannst du auch nicht schlafen?"
    „Nee ... bin putzmunter", nuschelte Leo verschlafen in sein Kissen. Der Tee tat seine Wirkung.
    Phil schlich in die Küche und trank den Rest gleich aus der Kanne. Wieder im Bett betrachtete er durch die Fensterscheibe die blinkenden Sterne am tiefschwarzen Nachthimmel. Nach einer Weile nahm er sie nur noch undeutlich wahr, wie durch einen Vorhang, was Phil auf die Müdigkeit schob. Bald darauf fielen ihm die Augen zu.
     

Die erste Prüfung
    Am Samstagmorgen wachte Phil ungewöhnlich früh auf. Leo schnarchte leise, ansonsten herrschte vollkommene Stille.
    Phil schlüpfte in seine Sachen und verließ das Haus. Er lief bis zur Schule und überquerte die Straße, wobei er einem Bürstenfahrzeug ausweichen musste, das die Smaragde polierte. Der Fahrer warf einen missmutigen Blick auf Phils staubige Turnschuhe.
    Auf einem schmalen Pfad gelangte Phil zu dem türkisfarbenen See, der ihn an die Lagunen erinnerte, die er gern auf Reiseprospekten bewunderte. Phil streifte Turnschuhe und Strümpfe ab, krempelte die Hosenbeine hoch und watete durch das flache Wasser. Da weder eine gefährliche Kreatur auftauchte noch sonst etwas Außergewöhnliches geschah, zog er Jeans und T-Shirt aus und schwamm einige Runden, immer in Ufernähe. Anschließend legte er sich in den warmen Sand, bis er trocken war. Über dem Ufer kreisten in großer Höhe schwarze Vögel. Als er auf dem Rückweg zufällig nach oben schaute, flogen sie immer noch über ihm.
    Wie ein Häufchen Unglück saß Leo am Frühstückstisch und stocherte in seinem Rührei herum. „Heute kriege ich nichts runter", sagte er matt und legte die Gabel zur Seite. Frida goss ihm frischen Tee ein. „Aber du hast Hunger, nicht wahr?", wandte sie sich an Phil.
    „Kann man wohl sagen." Bereitwillig ließ er sich eine Portion Rührei auffüllen. „Darf man in dem See bei der Schule eigentlich baden?", fragte er mit vollem Mund.
    „Natürlich. Frau Schwan wollte das zwar verhindern, doch sie hat niemanden gefunden, der den See einzäunt und Verbotsschilder aufstellt."
    „Deine Sorgen möchte ich haben", brubbelte Leo.
     
    Den Vormittag verbrachten sie damit, Frida im Garten zu helfen. Frida wagte es sogar, Leo mit einem Korb in die Erdbeeren zu schicken, denn wenn er wenig Appetit hatte, musste sie nicht damit rechnen, dass er mit rot gefärbter Zunge behauptete, es gäbe keine reifen Beeren.
    Phil sammelte das Unkraut auf, wobei er sich fragte, warum Frida es wieder auf die Beete warf, wenn sie es schon herausgezogen hatte. Dann beobachtete er, wie eine Tomatenpflanze ihre Blätter zu einem Greifer formte, mit dem sie einen jungen Löwenzahn aus der Erde riss und in Phils Richtung schleuderte.
    Die Zeit bis Mittag verging unheimlich schnell und je näher der Termin der Prüfung rückte, desto öfter rannte Leo auf die Toilette, bis Frida ihn an die Mixtur in dem Fläschchen erinnerte. Nachdem er einen Esslöffel voll genommen hatte, rauschte die Spülung seltener.
    Phil, der tapfer darum bemüht war, sich seine Unruhe nicht anmerken zu lassen, hatte ein paar Sachen von Leo eingesteckt. Die wollte er im zweiten Rennen unter Leos Overall tragen.

    Schon von Weitem sahen sie die Menge, die vom Dorf zur Arena strömte. Als sie sich anschlossen, winkte jemand neben ihnen. Es war Paul, der unnatürlich blass aussah. Neben Leo wirkte seine Gesichtsfarbe allerdings fast rosig.
    Die Arena füllte sich. Die Bildschirme gegenüber den Sitzreihen zeigten die gesamte Rennstrecke im Überblick.
    Frida und Leo suchten sich einen Platz in den vorderen Reihen, Phil und Paul bogen zu den Umkleideräumen ab. Die meisten Schüler der ersten Gruppe waren schon dort.
    Der lange Lukas suchte verzweifelt seine Handschuhe. „Wo, verdammt noch mal, sind die blöden Dinger?" In der Aufregung stieß er seinen Helm von der Bank. Als er ihn aufhob, fielen Handschuhe heraus. „Hab ich euch!

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