Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
Möchte bloß wissen, wer euch da reingesteckt hat." Grimmig blickte Lukas um sich.
„Das warst du selbst, du Pfeife", bemerkte Olaf.
Lukas kniff die Augen zusammen. „Vielen Dank für den Tipp, aber an deiner Stelle würde ich den rechten Handschuh nicht auf die linke Hand ziehen, du Schlaumeier."
Olaf schleuderte seinen Handschuh weg und ging auf Lukas los. Der hob die Fäuste wie ein Boxer. Lautes Klopfen trieb die beiden auseinander. „Seid ihr fertig?" Frau Ferrani klang ungeduldig. Sie ließ die Schüler ihren Startnummern entsprechend antreten. In dieser Reihenfolge marschierten sie in die Arena ein. Tosender Beifall prasselte auf sie herab.
Nachdem der Schuldirektor die Gäste begrüßt und die Schüler der ersten Gruppe vorgestellt hatte, liefen sie hinüber zu ihren Wagen. Dort wurden sie von ihren Fahrlehrern erwartet. Einige hatten dunkle Ringe unter den Augen, weil sie die Nacht bei den Fahrzeugen verbracht hatten.
Herr Schumann stand an einen Wagen gelehnt, der von einer rostbraunen Decke eingehüllt war. „Ich muss dich vorwarnen, Phil. Unsere Leute haben an deinem Wagen neue Farben ausprobiert", sagte er zur Begrüßung.
„Jetzt ist er noch hässlicher als vorher", zischte Olaf schadenfroh.
Lukas blieb stehen. „Hauptsache, er ist immer noch schneller als der Bugatti."
Mit einem Ruck entfernte Herr Schumann die Decke. Zunächst glaubte Phil, der Apollo würde brennen. Rote, orange und gelbe Flammen züngelten auf dessen Oberfläche, doch sie bewegten sich nicht wirklich, die Farbe erweckte nur diesen Eindruck. „Gefällt er dir?"
Phil strich mit den Fingerkuppen über das Wagendach. „Kann man wohl sagen."
„An den könnte ich mich auch gewöhnen. Na, Junker, hat's dir die Sprache verschlagen?", stichelte Lukas.
Olaf verzichtete auf eine Antwort. Bevor er in sein Auto einstieg, rief er: „Schluck meinen Staub, Marten!" Die Wagen reihten sich versetzt hintereinander auf, eine bunte, grollende Meute, die nur auf das Signal für die Jagd wartete. Der Startschuss ertönte und die Wagen schossen mit jaulenden Motoren vorwärts.
Phil musste aufpassen, dass er nicht auf den Bugatti auffuhr. Auf der Hindernisstrecke und im Tunnel hätte zwischen beide Wagen kaum ein Turnschuh gepasst.
Im Flussbett wagte Phil den ersten Überholversuch. Er scherte nach links aus und war bald auf gleicher Höhe mit Olafs Wagen. Als Phil jedoch an Vorsprung gewann, rammte Olaf ihn, sodass er seitlich weggedrückt wurde und zurückfiel.
Den nächsten Versuch wollte Phil erst auf den Betonspuren starten. Da Olaf die rechte Spur nahm, entschied Phil sich für die mittlere. Langsam holte er auf. Olaf wechselte ebenfalls auf die mittlere Spur und bremste ihn auf diese Weise aus. Mit ein paar deftigen Ausdrücken wählte Phil bei der nächsten Gelegenheit die rechte Spur und beschleunigte, bis er so schnell war, dass sich die Betonschiene vor seinen Augen in einen flimmernden Strich verwandelte. Phil wusste, dass Olaf vor dem Ende der Strecke noch einmal die Möglichkeit hatte, auf die rechte Spur zu wechseln, während er selbst darauf gefangen war. Er traute Olaf durchaus zu, ihn von der Bahn zu fegen und später zu behaupten, ihm sei ein Fahrfehler unterlaufen.
Unweit des Kaktusfeldes raste Olaf auf das letzte Verbindungsstück. Ein Ruck ging durch Phils Wagen. Olafs Bugatti war gegen den Apollo geprallt, aber Phil konnte den Stoß abfangen. Für den Rest der Betonstrecke war Olaf gezwungen, hinter ihm zu bleiben.
Auf dem Kaktusfeld schlug Phil wilde Haken. Schluck meinen Staub, Junker!
Tatsächlich war der schwarze Wagen für kurze Zeit in einer Staubwolke verschwunden, tauchte jedoch bald darauf weiter links wieder auf. Phil kam einigen Kakteen gefährlich nahe. Er hoffte, dass sie ihre Stacheln nicht schnell genug abfeuern konnten. Die Pflanzen reagierten äußerst gereizt auf diese Provokation. Ganz sicher würden sie jedem nachfolgenden Fahrzeug einen heißen Empfang bereiteten.
Auf der Hängebrücke, die Phil als Erster erreichte, fuhr Olaf so dicht auf, dass sich die Stoßstangen ihrer Wagen beinahe berührten.
Kurz vor dem Ende der Brücke glitt ein Schatten über die Straße. Das war's! Phil brach der Schweiß aus. Um nicht in Panik zu geraten, konzentrierte er sich auf das Fahren. Was konnte er auch weiter tun? Anhalten brachte erst recht nichts. Ohne Zwischenfall erreichte er das Ende der Brücke, er konnte es kaum fassen.
Im Gebirge gelang es ihm sogar, den Abstand zu Olaf zu vergrößern
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