Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
Helm, Handschuhe und Schuhe. Dann trat er hinaus zu den anderen.
Frau Ferrani empfing ihn ungeduldig: „Da bist du ja endlich. Warum trägst du schon deinen Helm? Du kommst nur unnötig ins Schwitzen."
Die Gruppe setzte sich in Bewegung, mit Stefan an der Spitze, gefolgt von Melanie, Kai, Michael und Jan. Claudia lief vor Phil. Sie hatte ihr langes Haar zu einem Zopf geflochten. Trotz der derben Schuhe gelang es ihr, leichtfüßig zu tippeln. Phil wurde heiß unter den vielen Sachen. Als sie die Arena erreicht hatten, lief ihm der Schweiß über Gesicht und Rücken.
Auch die zweite Gruppe wurde mit donnerndem Applaus begrüßt. Der Direktor begann, die Fahrer nacheinander vorzustellen. Jemand stieß Phil in den Rücken. „Du musst den Helm abnehmen!"
„Geht nicht", flüsterte Phil. „Er klemmt."
„Dann klapp wenigstens das Visier hoch." Schweiß tropfte auf Phils Schuhe, als er mit geöffnetem Visier und gesenktem Kopf dastand.
„Leo – Leo!" Phil blinzelte nach oben. Es war Frida, die ihm zuwinkte. Schwach winkte er zurück.
Endlich durften sie zu den Wagen. Hastig drückte Phil das Visier wieder herunter.
Maik Heckerle wartete bereits. „Was ist mit deinem Helm, Leo?"
„Ach, nichts weiter. Er klebt nur, weil ich schwitze." Unter dem geschlossenen Helm klang Phils Stimme dumpf.
„So kannst du auf keinen Fall fahren. Zuerst müssen wir überprüfen, ob dein Helm richtig sitzt. Er darf nicht am Kopf kleben."
„Das ist nicht nötig, ich komme schon zurecht."
„Bedaure, aber die Vorschrift will es so. Ich bin für deine Sicherheit verantwortlich, und ich bestehe darauf, dass du mir jetzt den Helm gibst, ansonsten lasse ich dich nicht starten." Herr Heckerle streckte die Hände aus.
Phil wich zurück. „Ich muss noch mal austreten", entschuldigte er sich und stürzte davon. „Toiletten sind unter der Tribüne. Gib mir vorher deinen Helm!", rief Herr Heckerle ihm nach. So schnell es die schweren Schuhe erlaubten, rannte Phil zu den Umkleideräumen. „Leo", keuchte er und zerrte Leos Schutzkleidung aus dem Spind. Da niemand antwortete, holte er tief Luft und brüllte. „Leo? Ich bin's, Phil."
Phil riss sich den Helm vom Kopf und Leos Sachen vom Leib. Die Tür zum Duschraum knarrte. „Was ist los?", hauchte Leo, seine Finger kneteten ein Handtuch.
„Du musst selbst fahren. Beinahe wäre alles aufgeflogen. Beeil dich, sie warten schon."
Leo rührte sich nicht. Wirf jetzt bloß nicht das Handtuch, dachte Phil, aber da fiel es Leo schon aus der Hand und er bewegte sich immer noch nicht. „Leo, es ist das allerletzte Mal. Du kannst es doch, du hast es bis jetzt auch ganz allein geschafft." Er hielt ihm die Hosenbeine des Overalls hin. Unendlich langsam stieg Leo hinein. Während er den Anzug hochzog, stopfte Phil Leos Füße in die Schuhe und schnürte sie zu.
„Warte, ich brauche noch mein Taschentuch!"
Phil verdrehte die Augen, als Leo den Overall wieder abstreifte, um an seine Hosentaschen zu kommen. Zuerst beförderte er ein Bündel zerknautschter Blätter heraus. „Furchtlosminze!" Leo stopfte das ganze Bündel auf einmal in den Mund und fing an zu würgen. Er hustete, rannte zum Waschbecken, wobei er fast gestürzt wäre, weil ihm der Overall inzwischen bis in die Kniekehlen gerutscht war, und trank Unmengen an Wasser, bis er mit tränenden Augen und schniefender Nase endlich alles heruntergeschluckt hatte.
„Jetzt brauchst du wirklich ein Taschentuch."
Mit zitternden Händen fand Leo eins in der anderen Hosentasche.
„Mach schon!"
„Ich muss mal."
„Oh, nein ..."
Leo stolperte zur Toilette. Für einen Moment befürchtete Phil, dass er sich einschließen wollte, doch nach einigen quälend langen Minuten kam Leo wieder heraus. Phil stülpte ihm den Helm über den Kopf. „Die Handschuhe kannst du unterwegs anziehen." Er schob Leo zur Tür hinaus. Gemeinsam trabten sie zur Arena.
Als sie eintrafen, ging ein Gemurmel durch die Reihen. Einige zeigten mit dem Finger auf Leo. Herr Heckerle nahm Leo kurzerhand den Helm ab. Durch das Laufen waren Leos Haare nassgeschwitzt. Wenigstens konnte er deswegen nicht misstrauisch werden.
Melanie verschränkte die Arme. „Deinetwegen müssen wir alle warten. Manchmal stellst du dich aber auch wirklich an, Leo."
„Bist du jetzt sauer auf mich?", fragte Leo kläglich.
„Ich glaube, ich muss erst einmal Abstand gewinnen." Sie stieg in ihren Wagen.
„Keine Kunst von der zweiten Startposition aus." Phil sah ihr verärgert nach.
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